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Rotes Flößgen legt Grundstein zur Kurstadt

Der Name verrät es bereits: Bad Schandau ist Kurort. Seit 100 Jahren darf die Stadt diesen Titel tragen.

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© ronaldbonss.com/ Ronald Bonss

Aber eigentlich gehört das Kuren oder „Baden“ schon viel länger zu diesem Ort. Doch wie kam es dazu? 1730 lässt der Geleitsmann und Floßschreiber Christian Gottfried Häntzschel die eisen- und kupferhaltige Quelle, das „rote Flößgen“ in der Kirnitzschaue unweit des Zentrums der Stadt einfassen und ein Brunnenhaus erbauen. Von nun an als „Schandauer Gesundbrunnen“ bezeichnet, wurde es ab 1750 auch zum Baden genutzt. So eröffnete 1799 der Brauhöfer und Kaufmann Samuel Gottfried Hering ein erstes Badehaus mit acht Badezimmern. Ab etwa 1876 trat die Persönlichkeit des Unternehmers und Hoteliers Rudolf Sendig in Erscheinung. Dieser veranlasste mehrere Neubauten von Pensionsvillen im Stadtgebiet und legte den Kurpark im Kirnitzschtal an.

Vielleicht kam es deshalb in Mode, auf der Rückreise von den großen Bädern wie Karlsbad und Marienbad zur Nachkur in Schandau zu verweilen. Die Stadt wurde attraktiver und nach Erneuerung und Erweiterung der Badanstalt 1881 florierte der Betrieb. Bereits 1930 zählte Schandau mit 30.000 Gästen mehr Besucher als das berühmte Staatsbad Bad Elster.

Im Jahr 1936 erhielt die Stadt das Prädikat als Kneipp-Kurort. Das Kneippsche Wirkprinzip setzt auf die fünf Säulen vitales Wasser, natürliche Heilpflanzen, gesunde Ernährung, harmonische Lebensordnung und aktive Bewegung. Die heilklimatisch günstige Lage Bad Schandaus und die Möglichkeiten zu naturnahen Aktivitäten sind bis heute entscheidend für den Erholungswert des Aufenthaltes. Nach 1900 entstanden Bauwerke wie der Personenaufzug oder die Ostrauer Villenkolonie, denen auch jetzt noch ein unverwechselbarer Charme inne liegt. Ein Spaziergang oberhalb von Schandau kann davon überzeugen. Die Stadtväter von heute haben Ende 2018 diesem Erbe einen gebührenden Rahmen gegeben und den Ostrauer Ring zur Kurpromenade ausgebaut.