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Schulklasse spendet 1.000 Euro für Flutschäden

Schüler aus Zschopau haben Geld für Flutopfer in Bad Schandau gesammelt. Auch von Unternehmen und aus der Partnerstadt kommt Unterstützung.

Von Dirk Schulze
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Am Wolfsgraben: Mathilda Schaarschmidt (re.) und ihre Mitschüler der 7b bekamen von Bürgermeister Thomas Kunack eine Stadtführung zum Thema Flut.
Am Wolfsgraben: Mathilda Schaarschmidt (re.) und ihre Mitschüler der 7b bekamen von Bürgermeister Thomas Kunack eine Stadtführung zum Thema Flut. © Steffen Unger

Als im Juli die Nachrichten von den Unwettern im Westen Deutschlands und auch in Sachsen in die Welt gingen, war die damalige Klasse 6b des Gymnasiums Zschopau gerade auf Wandertag in ihrer Heimat unterwegs. Die Flut und ihre Folgen waren natürlich Gesprächsthema bei dem Ausflug, und schnell kam die Idee auf, dass man doch Spenden sammeln könnte.

Klassenlehrerin Marion Lorenz machte einen Deal mit ihren Schülern: Bis zu einem Betrag von 500 Euro würde sie die Summe aus ihrer Tasche noch verdoppeln, sodass 1.000 Euro als runde Summe gespendet werden können. Dann sind die 25 Schüler losgezogen, haben Eltern, Verwandte, Omas, Opas und Bekannte angesprochen und hier und da kleine Hilfsdienste und Aufgaben erledigt, um sich einen Geldbetrag zu verdienen. Auch vom eigenen Taschengeld wurde wohl etwas beigesteuert.

Am Ende kamen ganze 807 Euro bei Sammelaktion zusammen. Lehrerin Marion Lorenz musste somit nur noch 193 Euro obendrauf legen, um wie versprochen auf 1.000 Euro aufzurunden. Die Spende sollte einem Ort in Sachsen zugutekommen, auch wenn das Ausmaß der Schäden hier nicht vergleichbar ist mit der Katastrophe etwa im Ahrtal mit zahlreichen Todesopfern.

Schüler auf Besuch in Bad Schandau

Die Wahl fiel auf Bad Schandau, und so setzte sich die heutige 7b am vergangenen Donnerstag in Zschopau in einen Bus und fuhr ins Elbsandsteingebirge, um die Spende persönlich zu überbringen. Bürgermeister Thomas Kunack (WV Tourismus) war beeindruckt von der Initiative und nahm sich viel Zeit für die jungen Gäste.

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Er zeigte im Ratssaal eine Präsentation mit Bildern der Überschwemmungen und Schäden und führte die Klasse zu einigen Punkten in der Stadt, die immer wieder unter Wasser stehen, wenn Elbe oder Kirnitzsch über die Ufer treten, besonders deutlich wurde das an den Hochwassermarken von 2002. Am Wolfsgraben konnte die Schüler noch die Spuren des jüngsten Starkregens sehen. Als Dankeschön gab's zum Schluss eine Fahrt mit dem historischen Personenaufzug zum Luchsgehege.

50.000 Euro von der Papierfabrik

Die Spendenaktion der Zschopauer Schüler ist bei Weitem nicht die einzige, die Bad Schandau erreicht hat. Schon zuvor konnte die Stadt sich über eine Spende von 50.000 der Giesecke + Devrient GmbH aus München freuen. Dabei handelt es sich um die Muttergesellschaft der Papierfabrik Louisenthal in Königstein, die Bad Schandau unter die Arme greift. Hinzu kamen weitere Einzelspenden in einer Gesamthöhe von bislang über 17.000 Euro.

Konzert mit Lesung und Spendenübergabe des Rotary Clubs Überlingen: Pianistin Ching Fen Lee mit Bürgermeister Thomas Kunack und Dirigent und Rotarier Georg Mais aus Überlingen (v.r.n.l.).
Konzert mit Lesung und Spendenübergabe des Rotary Clubs Überlingen: Pianistin Ching Fen Lee mit Bürgermeister Thomas Kunack und Dirigent und Rotarier Georg Mais aus Überlingen (v.r.n.l.). © Marko Förster

Mit einem kulturellen Ereignis verbunden war eine Initiative aus Bad Schandaus Partnerstadt Überlingen am Bodensee. Am vergangenen Sonntag gastierten der Dirigent Georg Mais aus Überlingen und die Pianistin Ching Fen Lee zu einem Konzert mit Lesung anlässlich des 125. Todestags von Clara Schumann in Bad Schandau. Parallel dazu konnte die Stadt eine Spende von 2.000 Euro vom Rotary Club Überlingen entgegennehmen, in dem sich Dirigent Georg Mais engagiert.

Spende werden an Flutopfer verteilt

Alle eingegangenen Spenden, die nicht von den Spendern bereits einem konkreten Zweck zugeordnet wurden, sollen nun an die von dem Unwetter betroffenen Einwohner weitergeleitet werden. Dazu hatte Bad Schandau bereits einen Aufruf in seinem Amtsblatt veröffentlicht. Über die Verteilung der Gelder wird eine Kommission entscheiden, in der Stadträte und Vertreter der Stadtgesellschaft sitzen. Ähnlich war die Vorgehensweise bereits beim Hochwasser 2013. Das Ziel dabei sei es, vorrangig die Flutopfer zu unterstützen, bei denen keine Versicherung für die Schäden einspringt, heißt es seitens der Stadt. Die Kommission soll in den kommenden Wochen gebildet werden.