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Bäume brechen unter der Schneelast zusammen

Fichten und Co. halten das Gewicht nicht mehr aus. Das bringt nicht nur Winterdienstler ins Schwitzen. Der Forst warnt.

Von Anja Ehrhartsmann & Mandy Schaks
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Viele Feuerwehreinsätze gab es in der Nacht zu Donnerstag wegen umgestürzter Bäume. So lag auch eine Fichte über der Straße am Abzweig nach Dönschten.
Viele Feuerwehreinsätze gab es in der Nacht zu Donnerstag wegen umgestürzter Bäume. So lag auch eine Fichte über der Straße am Abzweig nach Dönschten. © Foto: Egbert Kamprath

Es schneit und schneit und schneit. Im oberen Osterzgebirge lag das weiße Pulver am Donnerstagvormittag inzwischen fast einen Meter hoch. Der Wetterverein Zinnwald-Georgenfeld meldete 98 Zentimeter. Teilsweise türmen sich die Schneewolken sogar noch höher auf, verursacht durch den Wind. Selbst in den unteren Lagen liegen um die 30 Zentimeter. Weil es da nicht so kalt ist wie im Bergland, ist der Schnee nass und schwer. Etliche Bäume können diese Last nicht mehr tragen, stürzen um oder neigen sich gefährlich zu Boden.

Der Forstbezirk Bärenfels warnt vor akuter Schneebruchgefahr und dem Betreten der Wälder. „Entlang von Erschließungslinien wie Straßen, Eisenbahnlinien und Waldwegen biegen sich die Bäume unter der schweren Schneelast“, sagt Sprecherin Kristina Funke. Zahlreiche Bäume seien bereits gebrochen oder drohen akut zu brechen. Jederzeit könnten in den verschneiten Wäldern im Forstbezirk starke Äste herunterfallen oder ganze Bäume unter der Schneelast zusammenbrechen. Bereits in der Nacht zu Donnerstag waren Feuerwehren im Einsatz, um Schäden zu beseitigen. Auf der Bundesstraße B 170 hatten zum Beispiel Feuerwehrleute zahlreiche in den Verkehrsraum hängende Bäume abgesägt. „Durch den anhaltenden Schneefall ist die Gefahr aber weiterhin akut“, sagt Kristina Funke. Der Sachsenforst und die Straßenmeisterei Altenberg wollten hier ab Donnerstagnachmittag mit forstlicher Großtechnik Gefahrenstellen beseitigen.

Kristina Funke zufolge wurde im Tharandter Wald die Straße zwischen Tharandt und Naundorf bereits wegen Schneebruchgefahr voll gesperrt. „Hier beginnt die Aufarbeitung schräg hängender Bäume frühestens am Freitag“, sagt sie. Die Bärenstraße als Zufahrt von der B 170 nach Bärenfels ist wegen Schneebruchgefahr ebenfalls dicht. Wie Frau Funke weiter informiert, bleibt diese Strecke vermutlich noch bis zum Freitag, 11. Januar, gesperrt, da starke Äste herunterbrechen. Schneebruch und weiterer Neuschnee erschweren den Räumdiensten die Arbeit. Das führte am Donnerstag erneut zu erheblichen Verkehrsbehinderungen im Osterzgebirge. So waren auch Bäume in der Dippser Heide umgestürzt, ebenso zwischen Schlottwitz und Hausdorf. Dort war die Verbindungsstraße nicht mehr passierbar. Auch die Staatsstraße S 182 musste zwischen Altenberg und dem Grenzweg in Rehefeld voll gesperrt werden. Auf der Staatsstraße S 183 zwischen Reinhardtsgrimma und Niederfrauendorf standen wiederum mehrere Lkws quer, sodass auch hier kein Durchkommen mehr war. Auch der Abschnitt zwischen der Rehefelder Straße und Hermsdorf war dicht – hier wegen Schneebruch. Ebenfalls auf der Staatsstraße S 190 zwischen Ruppendorf und Obercunnersdorf rollte nichts mehr. Aufgrund von Schneeglätte waren Fahrzeuge ins Rutschen gekommen und standen quer.

Das führt zu erheblichen Busverspätungen. Teilweise fielen Busse sogar aus, wie der Regionalverkehr informierte. Besonders betroffen waren der Großraum Dippoldiswalde und das obere Osterzgebirge. Auch die Städtebahn hatte Probleme. Die Müglitztalbahn war mit Verspätungen unterwegs. Das Glückauf-Gymnasium in Dippoldiswalde schickte am Donnerstag vorsorglich die jüngeren Schüler um 12 Uhr nach Hause, die älteren um 13 Uhr. „Wir bekommen laufend Meldungen, dass wegen gebrochener Bäume die Busse auf verschiedenen Strecken nicht fahren können“, sagt Schulleiter Volker Hegewald. Deswegen hat er entschieden, dass am Freitag beide Schulstandorte, Dippoldiswalde und Altenberg, geschlossen bleiben. Zu ist auch die Grundschule Altenberg. Die Oberschule Geising und die Grundschule Lauenstein bleiben ebenfalls geschlossen, bieten aber laut Bürgermeister Thomas Kirsten eine Notbetreuung an. Auch die Kitas Schellerhau und Zinnwald sind zu. (SZ/ks/fh)