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Bagger nagt am Ärztehaus

Das Gebäude in Pirna-Copitz bekommt eine neue Außentreppe. Die Maßnahme ist nicht unumstritten.

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© Daniel Schäfer

Von Mareike Huisinga

Pirna. Der Bagger bohrt sich in den Beton. Staub fliegt auf. Ein Schuljunge, der gerade an der Baustelle vorbeigeht, guckt interessiert. Er hält sich die Ohren zu. Es ist verdammt laut.

Die Außentreppe zum Ärztehaus in Copitz an der Schillerstraße wird abgerissen. Fachleute errichten an der Stelle eine Neue. Das sagt Objektbetreuer Bernd Hildebrandt der Dresdner Immobilienfirma Novoplus GmbH. Die Arbeiten haben vor gut zwei Wochen begonnen und sollen bis Ende Juni andauern. Der Eingang befindet sich interimsmäßig hinter dem Fahrstuhl an der Stirnseite des Gebäudes.

Die Bauarbeiten fordern von Mietern und Patienten viel Geduld. Bis in die Obergeschosse sind die Erschütterungen zu spüren. Das bestätigt Anne-Marie Mühle, die in der podologischen Praxis arbeitet. Aber sie sieht den Lärm gelassen. Vielmehr freut sie sich, dass die hässliche Außentreppe jetzt endlich durch einen Neubau ersetzt wird. „Die Treppe war teilweise brüchig und sah nicht mehr schön aus. Der Putz bröckelte ab“, sagt die Fußexpertin.

Im Wartezimmer sitzt Nadine Schulze, die ihre Großmutter heute in die Podologie gefahren hat. Auch sie begrüßt den Neubau. „Gut, dass es jetzt gemacht wird“, sagt die junge Frau.

Allerdings gibt es ebenso skeptische Stimmen. Nach SZ- Informationen können sich nicht alle Mieter mit dem Bauprojekt anfreunden. Kritisiert werden u. a. die wuchtigen Erschütterungen, die sogar zu wirtschaftlichen Schäden in den Praxen führten. Auch kursiert die Meinung, dass die Treppe nicht baufällig war, eine Sanierung hätte vollkommen ausgereicht.

Dem widerspricht Hildebrandt jedoch vehement. „Im Vorfeld wurden Untersuchungen gemacht. Der Stahlbeton war angegriffen. Experten haben ausdrücklich zu einer Erneuerung geraten“, sagt der Verwalter. Man habe auch eine Sanierung geprüft. „Das war aber keine Option, da eine Sanierung deutlich teurer als ein Neubau geworden wäre“, erklärt er. Die neue Treppe wird als Stahlkonstruktion gebaut, die Maßnahme kostet rund 60 000 Euro.

Außerdem soll die Informationstafel am Ärztehaus aktualisiert und erneuert werden, sagt Hildebrandt. Derzeit sind eine podologische Praxis, ein Urologe, eine Augenärztin, eine Zahnärztin sowie drei Allgemeinmediziner in dem Gebäude in Copitz ansässig. Abgerundet wird das Angebot von einer Physiotherapie, einem Kosmetikstudio und einer Rechtsanwaltskanzlei.

Eine Mieterhöhung kommt nach dem Treppenneubau nicht auf die Mieter zu, verspricht Hildebrandt. Und wie sieht es mit Mietminderung wegen Lärm- und Staubbelästigung aus? „Das war bisher kein Thema. Sollte ein Mieter Fragen haben, bitten wir ihn, sich an uns zu wenden, damit wir individuell eine Lösung finden“, zeigt sich der Verwalter gegenüber dieser Thematik offen.

Bereits im Herbst ließ die Verwaltung den Plattengehweg ebnen. Weitere Maßnahmen an Außengelände seien derzeit nicht geplant.

Dabei gibt es ein weiteres Problem: Auf dem Grundstück kommt es immer wieder zu Vandalismus. Denkbar wäre in diesem Zusammenhang, das gesamte Gelände zu umzäunen. Eine drastische Maßnahme, die der Verwalter skeptisch sieht. „Es würde komisch wirken und könnte Patienten verschrecken“, erläutert Bernd Hildebrandt.

Das Gebäude gehört einem Privatmann in der Schweiz und wurde Mitte der 80er-Jahre erbaut. Nicht alle Räume sind vermietet. Erst im vergangenen Jahr war eine Naturheilpraxis ausgezogen (SZ berichtete).