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Bagger sichern gefährliche Ruine

Während der Arbeiten war die B 172 eingeengt. Die Stadt Pirna geht nach dem tragischen Unfall in Vorleistung. Die Hausbesitzerin hat noch immer nicht reagiert.

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© Daniel Förster

Von Mareike Huisinga

Pirna. Die Sicherung der Hausruine an der Dresdner Straße ist wieder aufgenommen worden. Am Montag riss ein Bagger Teile des verfallenden Gebäudes ein. „Geplant ist, dass rund ein Drittel des Hauses weggenommen wird“, sagt Pirnas Stadtsprecher Thomas Gockel auf SZ-Nachfrage.

Anfang vergangener Woche war eine 56-jährige Passantin von herabstürzenden Teilen des ehemaligen Mehrfamilienhauses erschlagen worden. Die Stadt Pirna hatte unmittelbar nach dem tragischen Ereignis damit begonnen, weitere instabile Teile des seit Jahren leerstehenden Hauses an der B 172 abzureißen und den Gefahrenbereich zu beräumen. Weil aber noch kriminaltechnische Untersuchungen in der Ruine liefen, konnte Pirna die Arbeiten zunächst nicht fortsetzen.

Frist zum Abriss des Hauses

Die Stadt als Auftraggeber der Maßnahme geht damit in Vorleistung. Die Kosten für die aktuellen Abrissarbeiten werden der Besitzerin in Rechnung gestellt, sagt Gockel. Das Rathaus hofft, die Arbeiten innerhalb dieser Woche abschließen zu können. Während der Sicherungsmaßnahmen war am Montag die rechte Fahrspur auf der Dresdner Straße in Richtung Feldschlösschenkreuzung gesperrt, sodass den Autofahrern nur noch eine Spur zur Verfügung stand. Inzwischen sind beide Fahrspuren wieder freigegeben. Nach SZ-Informationen soll die Besitzerin der Immobilie in Österreich wohnen. Die Stadt hat sie unverzüglich über die schlimmen Ereignisse und über die notwendigen Sicherungsmaßnahmen informiert. „Bisher gab es keine Reaktion von ihr“, erklärt Gockel. Auch telefonisch konnte die Stadtverwaltung die Hauseigentümerin nicht erreichen. Schriftlich habe die Stadtverwaltung ihr eine Frist gesetzt, das Haus bis September abzureißen und das Gelände zu beräumen. Komme sie diesem Ultimatum nicht nach, werde die Stadt den kompletten Abriss des Hauses in Auftrag geben und ihr sämtliche Kosten in Rechnung stellen.

Das nachlässige Verhalten der Hausbesitzerin an der Dresdner Straße stellt leider keinen Einzelfall dar. In mehreren Hundert Fällen ist die Stadt nach eigenen Angaben seit 1996 aktiv geworden, um Eigentümer von Gebäuden in schlechtem baulichen Zustand auf ihre Pflichten hinzuweisen. Von 2011 bis 2014 erließ die Stadt sechs sogenannte Sicherungsverfügungen – also Aufforderungen an die Hauseigentümer, bei Gefahr im Verzug zu handeln. Sechsmal musste die Stadt von 2011 bis 2014 dennoch Ersatzvornahmen einleiten. Dies ist die Pflicht der Stadt, wenn Gefahr im Verzug ist und der Eigentümer nicht in der Lage, selbst für Sicherheit zu sorgen. Für derartige Notsicherungen hat Pirna pro Jahr eine fünfstellige Summe im Haushalt verankert.

Dass es auch anders geht, zeigt ein Beispiel vom Kirchplatz. Auf dem dortigen Gästeparkplatz, der zum Romantikhotel Deutsches Haus gehört, hing eine Straßenlaterne windschief in ihrer Fassung. „Bei einem starken Windstoß droht sie auf den Gehweg zu fallen“, teilte ein aufmerksamer SZ-Leser der Redaktion mit. Regina Riedel, Inhaberin des Hotels, reagierte nach dem Hinweis sofort. Sie ließ die Lampe umgehend reparieren. (mit SZ/mö)