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68 Kilometer Schiene sind verschwunden

Im Landkreis Görlitz wurden in den vergangenen 25 Jahren sieben Bahnstrecken stillgelegt. Die Linke fordert nun ein Umsteuern.

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Symbolbild © Boris Roessler/dpa

Der Landkreis Görlitz hat seit 1994 sieben Bahnstrecken und damit 68 Kilometer Schiene eingebüßt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Caren Lay hervor. Görlitz liegt damit sachsenweit auf Platz vier der Landkreise und kreisfreien Städte. Die meisten Kilometer verschwanden in den Landkreisen Mittelsachsen (150), Bautzen (145,25) und Zwickau (116).

Das Stilllegen erfolgte damit überwiegend im ländlichen Raum. Aktuell sind noch 2.131 Kilometer Strecke der Deutschen Bahn und ihrer Tochterunternehmen in Sachsen vorhanden. Weitere 577 Kilometer existieren nicht mehr, knapp 63 kamen dazu - und zwar zumeist im Raum Dresden und Leipzig. 

Die Bundesregierung teilte in ihrer Antwort auch mit, dass im aktuellen Bundesverkehrswegeplan für Sachsen keine Reaktivierungen von stillgelegten Strecken geplant sind - und keine Übersicht existiert, wo noch Gleise liegen. Allerdings prüft die Deutsche Bahn seit Kurzem, wo Strecken wieder in Betrieb gehen könnten. Und während seit 1994 knapp acht Milliarden Euro in Bundesstraßen flossen, lag die Investition in Schienenwege bei nur etwa 6,7 Milliarden Euro. Zudem ergab die Anfrage, dass an knapp 500 Bahnhöfen in Sachsen nur bei 20 öffentliche Toiletten vorhanden sind. Nach Aussage der Bundesregierung ist ein Großteil der Anlagen nicht kostenfrei nutzbar.

Für Caren Lay ist damit klar, dass seit der Wende eine völlig falsche Verkehrspolitik betrieben wird. Privatisierungsdruck und Profitlogik hätten zum Verfall öffentlicher Infrastruktur geführt, zum Leidwesen der Bevölkerung, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Die falsche Bahnpolitik habe dazu beigetragen, dass ländliche Regionen verkehrstechnisch abgehängt seien und sich die Menschen dort auch so fühlen, sagt Caren Lay. 

Sie fordert im Namen ihrer Partei den Ausbau und die Reaktivierung von Schienenwegen. Es brauche schnellstmöglich eine Analyse darüber, in welchem baulichen Zustand die stillgelegten Strecken in Sachsen seien und welche wiederbelebt werden können. Auch Bahnhofsgaststätten gehörten zu einem attraktiven Zugverkehr dazu. "Morgens am Bahnhof einen Kaffee trinken und nach Feierabend ein Bierchen, ist nicht nur ein Stück Lebensqualität, sondern würde viele verlassene und verfallene Bahnhofsgebäude wieder beleben." (SZ)

Stillgelegte Strecken in und um Görlitz

  • Schlauroth Abzw. Svt - Schlauroth (2 km)
  • Oberoderwitz - Herrnhut (7 km)
  • Herrnhut - Niedercunnersdorf (8 km)
  • Weißwasser - Bad Muskau (8 km)
  • Abzw. Svt - Königshain/Hochstein (11 km)
  • Weißwasser - Forst (14 km)
  • Großpostwitz - Löbau (18 km)

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