Bahn will keine Strecken mehr stilllegen

Berlin. Die Deutsche Bahn will nach eigenen Angaben keine Strecken mehr stilllegen und stattdessen mehrere Trassen wieder in Betrieb nehmen. "Wir stoppen Stilllegungen und haben eine Taskforce zur Streckenreaktivierung eingesetzt", sagte ein Sprecher am Freitag. "Bis zum Frühjahr soll ein Paket von Strecken identifiziert werden, über das man mit dem Bund und den Ländern sprechen will." Zuvor hatte "Der Spiegel" über das Vorhaben berichtet.
"Wir brauchen in Deutschland jeden Kilometer Gleis, um den wachsenden Verkehr zu bewältigen und das System Schiene robuster zu machen", zitierte das Magazin Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. Er nannte als Vorbilder Verbindungen wie die Kurhessenbahn von Korbach nach Frankenberg und die Strecke von Gummersbach nach Lüdenscheid. Dem Bericht zufolge könnte damit die Niedtalbahn im Saarland vor dem Aus gerettet sein.
Zwischen 1994 und 2019 wurden nach Angaben des Schienenlobbyvereins Allianz pro Schiene Bahnstrecken mit einer Gesamtlänge von 3.600 Kilometern stillgelegt, nahezu zehn Prozent des Netzes. Gleichzeitig seien jedoch auch 800 Kilometer für den Personen- und knapp 400 Kilometer für den Güterverkehr wieder in Betrieb genommen worden.
90 Prozent der stillgelegten Strecken liegen nach Branchenangaben in Ostdeutschland. Viele Abschnitte sind demnach kleine Verbindungsstücke, mit denen sich eine Lücke in langen Regionalstrecken schließen ließe.
Sparticket wird günstiger
Die Deutsche Bahn senkt außerdem ihren Super-Sparpreis. Statt bei 19,90 Euro beginnt der Preis für das Ticket vom Neujahr an bei 17,90 Euro. "Wir wollen für die Bahn als umweltfreundliches und attraktives Verkehrsmittel werben", begründete ein Sprecher am Freitag den Schritt.
Die Bahn hatte schon im September angekündigt, den Preis für sämtliche Fahrkarten im Fernverkehr um zehn Prozent zu senken - vorausgesetzt, es kommt eine Steuersenkung, die die Bundesregierung in ihrem Klimapaket angekündigt hat. Das soll mehr Menschen dazu bringen, in die Bahn zu steigen statt in das Auto oder das Flugzeug. Noch ist nicht sicher, ob die Steuersenkung zum 1. Januar greift. (dpa)