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Biber-Damm bremst Lößnitzdackel weiter aus

Der Nager hat für eine Überschwemmung der Strecke bei Radeburg gesorgt. Damit die Züge wieder fahren können, wird sein Damm jetzt weggerissen.

Von Sven Görner
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Dieses große Loch hat das Wasser der Promnitz nach dem Öffnen des Biberdamms im Bahndamm hinterlassen.
Dieses große Loch hat das Wasser der Promnitz nach dem Öffnen des Biberdamms im Bahndamm hinterlassen. © SZ/Sven Görner

Radeburg. Rot-weiße Baustellengitter und Flatterband sperren die Gleise und den Bahndamm ab. Aufgestellt haben sie Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt Radeburg.

„Die Absperrung soll verhindern, dass Schaulustige zu nahe an die Ausspülung im Bahndamm herangehen und dadurch vielleicht noch mehr abrutscht“, sagt Mirko Froß. Er ist der Betriebsleiter der Lößnitzgrundbahn, deren Züge seit Freitagnachmittag nur noch zwischen Radebeul-Ost und Moritzburg fahren können. Auf dem restlichen Abschnitt der Strecke verkehren seitdem Busse.

Der Grund dafür ist das große Loch im Bahndamm kurz vor der Brücke, die in Höhe des Radeburger Gewerbegebiets die Gleise und die Promnitz überspannt. Bis Freitagnachmittag hatte sich an dem dort gebauten Biberdamm noch das Wasser bis nahe an die Gleise gestaut. Nachdem die Stadt vom Umweltamt am Mittag grünes Licht für dessen Abriss bekommen hatte, öffneten Bauhofmitarbeiter in Handarbeit ein Stück des Dammes. Mit den nun sichtbaren Folgen.

„Bis dahin war der Bahndamm noch komplett“, sagt Mirko Froß. Da der Damm zum Großteil aber nur aus Sand und Lößboden bestehe, sei er durch das angestaute Promnitz-Wasser stark durchweicht gewesen. „So lange keine starke Strömung da war, blieb er noch stabil.“

Mit dem Öffnen des Biberdammes lief dann aber nicht nur das angestaute Wasser ab. Durch die hohe Fließgeschwindigkeit spülte es auch nach und nach Material des Bahndamms heraus. Das so entstandene Loch reicht bis unmittelbar an die Gleise heran. Unterspült wurden diese zum Glück nicht.

Am Promnitzufer zwischen Berbisdorf und Radeburg findet man viele Biberspuren
Am Promnitzufer zwischen Berbisdorf und Radeburg findet man viele Biberspuren © SZ/Sven Görner

Am Montag früh berieten die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft als Betreiber der Strecke und die Stadtverwaltung Radeburg, sie ist für die Unterhaltung der Promnitz zuständig, wie es nun weitergehen soll. Bis Mittwoch, so sagte Mirko Froß auf Nachfrage der SZ, wird sich nichts ändern.

 „Dann werden wir zunächst den Rest des Biberdammes wegmachen, damit das Wasser wieder dort fließen kann, wo es hingehört.“ Wie die sich daran anschließende Reparatur des Bahndammes wird das aber nicht einfach werden. „Denn eigentlich kommt man nur über die Schiene an die Stelle heran“, so der Bahnbetriebsleiter. 

Denn auf dem rechten Promnitzufer befinden sich zahlreiche Bäume und Sträucher, auch ein vom Sturm zerbrochener großer alter Baum versperrt den Weg. Wie Radeburgs Bürgermeisterin Michaela Ritter sagt, ist für das Grundstück das Landesamt für Straßenbau und Verkehr zuständig. Auf der anderen Seite der Promnitz versperrt das Gleis den Weg.

„Wir werden zwei Bagger, einen kleinen und eine großen, heranholen, die von der Schiene aus arbeiten können“, ergänzt Mirko Froß. Das Material, mit dem der Bahndamm wieder Festigkeit bekommen soll, wird von Radeburg aus ebenfalls auf der Schiene herangebracht. Der Bahnverantwortliche geht von rund 50 Tonnen Steinen aus, die verbaut werden müssen.

„Klappt alles wie geplant, könnten wir am Freitag fertig sein.“ Der Weg für den Lößnitzdackel wäre dann wieder bis Radeburg frei.

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So hatte es an den Gleisen der Lößnitzgrundbahn davor ausgesehen.
So hatte es an den Gleisen der Lößnitzgrundbahn davor ausgesehen. © Norbert Millauer