Riesa. Auf Bahnpendler und andere Fahrgäste kommen in Riesa erhebliche Änderungen zu. Die Bahn plant in der Stadt einen erheblichen Um- und Ausbau, wie das Unternehmen kürzlich den Verwaltungsspitzen des Landkreises und betroffener Kommunen vorstellte. Am Donnerstagnachmittag wurden die Pläne öffentlich bekannt. Auch wenn der eigentliche Umbau erst 2026 starten soll, sind die Pläne bereits ziemlich konkret. Die SZ stellt die wichtigsten Eckpunkte vor.
Züge können deutlich schneller fahren
Ziel des Streckenausbaus zwischen Dresden und Leipzig ist es, dass die Züge dort künftig bis Tempo 200 fahren können – so will die Bahn den sächsischen Wirtschaftsraum besser an die westdeutschen Industriezentren anbinden. Dadurch soll sich die Fahrzeit auf der 117 Kilometer langen Strecke von 91 Minuten (vor Baubeginn) auf 45 Minuten (nach Fertigstellung) verkürzen. Aktuell braucht der ICE Dresden-Leipzig 74 Minuten. In Riesa sollen Züge künftig konstant mit Tempo 120 durchfahren können. Dafür wird der Gleisbogen aufgeweitet und in einem größeren Bogen durch das Bahnhofsareal geführt. Mehrere Gleise sollen zudem komplett erneuert werden.
Eigener Bahnsteig für den Fernverkehr
Die regulären Züge sollen nach wie vor in Riesa halten – allerdings nicht mehr alle an den gewohnten Bahnsteigen. Die Bahn will den Regionalverkehr vom Fernverkehr klar trennen. „Während die Bahnsteige 2 und 3 dann ausschließlich den ICE und IC vorbehalten sind, soll der aktuell ungenutzte Bahnsteig 4 dem Regionalverkehr dienen“, teilt Uwe Päsler von der Stadtverwaltung Riesa mit.
Gleis am Gebäude wird abgesperrt
Eine Änderung gibt es auch auf dem Bahnsteig 1, direkt am Bahnhofsgebäude: Dort sollen die Regionalzüge in und aus Richtung Chemnitz westlich und in aus Richtung Dresden östlich des Bahnhofsgebäudes ankommen und abfahren. „Das Gleis direkt vor dem Gebäude wird künftig nicht mehr genutzt, der Bahnsteig 1 an der Kante zum Gleis entsprechend abgesperrt“, sagt Uwe Päsler.
Bahnhof Riesa erhält moderne Technik
Die Bahn will den Bahnhof Riesa als modernen Knotenpunkt für den Nah- und Fernverkehr umbauen. Dafür soll Riesa mit zeitgemäßer elektronischer Stellwerkstechnik und dem Europäischen Zugsicherungs- und Steuerungssystem ETCS ausgestattet werden. Damit sind bislang erst einige wenige Schnellfahrtstrecken in Deutschland ausgerüstet. Das System ermöglicht grundsätzlich auch einen automatisierten Fahrbetrieb. Bis Riesa tatsächlich aufgerüstet wird, dauert es allerdings noch: Laut Plan könnte es im Jahr 2026 losgehen und dann vier Jahre dauern.
Ein Stellwerk fällt, eine Brücke entsteht
Mit dem Einzug moderner Technik kann das Stellwerksgebäude auf Bahnsteig 2/3 abgerissen werden. Außerdem werden die Bagger noch an den Riesaer drei Brücken anrollen: Dort soll das mittlere Exemplar erneuert werden. „Für Außenstehende kaum sichtbar, wird zudem in Richtung Leipzig die Gleiskreuzung auf der Bahntrasse erneuert“, sagt Uwe Päsler.
ICE-Halt bleibt erhalten
Auch wenn die Züge künftig mit 120 durch Riesa fahren können – am einzigen Stopp für ICE und IC zwischen Leipzig und Dresden werde nicht gerüttelt, sagt Riesas Oberbürgermeister Marco Müller (CDU). „Diese Aussage war mir für die Perspektive unserer Stadt sehr wichtig.“