Bautzen
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Bahnhofsbesitzer widerspricht Vorwürfen

Wilthens Bürgermeister wirft dem Eigentümer des Bahnhofs vor, er hätte das Gebäude wissentlich verfallen lassen. Der spricht von einem Missverständnis.

Von Franziska Springer
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Äußerlich scheint der Bahnhof in Wilthen noch intakt zu sein. Doch die Kosten für die Sanierung des Gebäudes dürften in die Millionen gehen.
Äußerlich scheint der Bahnhof in Wilthen noch intakt zu sein. Doch die Kosten für die Sanierung des Gebäudes dürften in die Millionen gehen. © SZ/Uwe Soeder

Wilthen. Michael Herfort (CDU) ist sauer: "Was mich so ärgert ist die Selbstverständlichkeit, mit der dieser Herr den Bahnhof verfallen ließ", äußerte er nach Besichtigung des Wilthener Bahnhofsgebäudes als Reaktion auf dessen geplante Versteigerung. Der Herr, von dem Herfort spricht, ist Reinhard Hager, der derzeitige Eigentümer der Immobilie.

Die Vorwürfe des Wilthener Gemeindeoberhauptes wiegen schwer. Hager hätte, so der Bürgermeister, den Bahnhof für 4.500 Euro "in einer Bierlaune ersteigert, ohne ihn besichtigt zu haben".  Anschließend habe er den Bürgermeister um einige Millionen für die Sanierung des Gebäudes gebeten. "Der Staat und andere Dritte sollten ihm sein 'Konzept' finanzieren. Er hatte nie ein Konzept", so Herfort weiter.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, reagiert Reinhard Hager verwundert: "Es kann sich hierbei nur um ein Missverständnis handeln." Er sei beim Bürgermeister niemals vorstellig geworden, um Millionen einzufordern. Als er das Gebäude im Jahr 2014 gekauft habe, habe es einen Moment gedauert, um den baulichen Zustand der Immobilie zu erfassen. 

Sanierung würde Millionen kosten

Der Prozess, der bis heute dazu geführt habe, dass etwa die Holzbalkendecken im Ostflügel des Bahnhofs eingestürzt seien, sei bereits damals in vollem Gange und nicht mehr aufzuhalten gewesen. Vor einem halben Jahr schließlich habe er dem Bürgermeister gegenüber angedeutet, dass er sich wieder vom Bahnhof trennen wolle. Als Begründung habe er angegeben, dass die Sanierung einige Millionen Euro kosten würde und das seine Möglichkeiten übersteige. "Es kann sich hierbei nur um einen Fehler in der Kommunikation handeln", so Hager weiter.

Am 27. März soll das 140 Jahre alte Gebäude in Berlin zur Versteigerung angeboten werden. Als Startgebot nennen die Verkaufsunterlagen einen Preis von 12.000 Euro. Die Stadt selbst hat kein Interesse, die Immobilie zu ersteigern. Bürgermeister Herfort hofft, dass sich eine private Initiative mit entsprechendem finanziellen Rückhalt für den Erhalt des Gebäudes findet. Versäumnisse sieht er auch bei der Bahn: "Es ist ein Frevel, dass die Bahn sich bei dem Erhalt ihrer Bahnhöfe immer wieder auf diese Weise aus der Verantwortung zieht."

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