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Bahnhofskatze Bimmel ist verschwunden

Die Tierfreunde rätseln, wo die Katze geblieben ist. Ist sie etwa von Tierschützern entführt worden?

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Große Aufregung um Bahnhofskatze Bimmel. Seit vergangenen Freitag ist die 20 Jahre alte Katzendame, die seit 16 Jahren neben dem Kiosk am Hauptbahnhof lebt, nicht mehr gesehen worden. „Am Donnerstag um 18 Uhr lag sie noch in ihrem Haus“, sagte Karl-Heinz Demmig, der sich mit anderen um „Bimmel“ kümmert. Als die Taxifahrerin Renate Günzel am nächsten Morgen kurz nach 7 Uhr nachschaute, war Bimmel nicht da. „Sonst saß sie immer da und hat um die Ecke gelugt“, sagte sie. „Aber diesmal nichts, w wie weg.“ Renate Günzel hatte auch den Bereich um den Bahnhof abgesucht, in dem sich die Katze sonst immer bewegt. Jetzt rätseln die Tierfreunde, wo das Tier geblieben ist.

Karl-Heinz Demmig und Renate Günzel versorgen mit anderen das Tier.
Karl-Heinz Demmig und Renate Günzel versorgen mit anderen das Tier. © André Braun

In den vergangenen Wochen hatte es schon mal Aufregung um das Tier gegeben. Der neue Besitzer des Kiosk hatte Probleme mit dem Katzenhaus, das auf einer großen Kiste stand, in der eigentlich Zeitungen abgelegt werden sollen. Aber das Problem sei geklärt, betonte Renate Günzel. Die Katze darf an der anderen Ecke des Kiosk wohnen bleiben. „Der neue Eigentümer hat nichts dagegen und will sie sogar füttern“, sagte Renate Günzel.

Karl-Heinz Demmig hatte mit einem Bekannten extra ein größeres Katzenhaus aus Holz gebaut. Es stand kurze Zeit ein paar Meter weiter unter einem Baum. Dann haben die Türfreunde es aber wieder an den Kiosk zurückgerückt, damit es von der Straße nicht so leicht einsehbar ist. Kurze Zeit später war Bimmel spurlos verschwunden.

In Tierschützerkreisen gibt es konträre Meinungen, wie mit der betagten Katzendame umgegangen werden soll. Rosi Pfumfel, Chefin des Tierheims Leisnig, hätte das Tier gerne untergebracht, damit es die letzten Lebensjahre noch im Warmen verbringen kann. Marlies Przybilla vom Tierheim Ostrau ist dagegen dafür, die Freigängerin draußen zu lassen. „Ich finde es nicht in Ordnung, der Katze den Lebensraum wegzunehmen.“ Der Bimmel-Freundeskreis spekulierte am Dienstag darüber, ob die Leisniger Tierschützer das Tier geholt haben. Tierheimchefin Rosi Pfumfel wehrte sich bei einer Anfrage des Döbelner Anzeigers gegen diese Unterstellung. „Wir haben sie nicht geholt. Ich habe meine Hilfe angeboten, aber die ist nicht angenommen worden.“

Diese Hilfe hält der Bimmel-Freundeskreis für unnötig. Die Tierfreunde füttern die Katze nicht nur, sondern bringen sie bei Bedarf auch zur Tierärztin. Und eine Besitzerin hat die Bahnhofskatze auch. Christa Schubert wohnt an der Grimmaischen Straße. Eines Tages habe die Katze sich am Hauptbahnhof niedergelassen. „Das ist ihr Revier und dort wurde sie auch gefüttert“, erklärt die Eigentümerin. „Ich kann nichts gegen den Willen der Katze tun. Die wäre nicht bei mir geblieben.“ Als ganz kleine Katze war Bimmel, die damals noch Mäuschen hieß, zu der Döbelnerin gekommen. „Sie ist auf dem Dorf in einer Scheune aufgewachsen und kann gut Mäuse fangen“, erzählte sie. Bimmel sei auch sterilisiert worden. Die 76-jährige Eigentümerin macht sich große Sorgen um ihre Katze. Ihren Geburtstag am 24. Dezember könne sie gar nicht in Ruhe feiern, wenn sie nicht weiß, wo sie ist.