Die deutsch-polnische Fernbahnstrecke von Berlin über Breslau nach Krakau wird von 2020 an ausgebaut. Dann seien auch tagsüber reguläre EC-Züge geplant, teilte die Staatskanzlei von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke am Mittwoch nach Abschluss des deutsch-polnischen Bahngipfels in Breslau (Wroclaw) mit. Bisher verkehren Direktzüge auf der im Dezember 2018 eingeführten Verbindung zwischen Berlin und Krakau nur nachts.
"Damit wird endlich eine Lücke geschlossen, und wichtige Wirtschaftszentren werden wieder per Bahn miteinander verbunden", sagte Woidke. Der SPD-Politiker ist Polen-Koordinator der Bundesregierung und eröffnete in dieser Funktion gemeinsam mit seiner polnischen Kollegin Renata Szczech den vierten Bahngipfel.
Woidke zufolge wird der 2016 eingeführte Kulturzug zwischen Berlin und Breslau bis Ende 2020 weiterfahren. "Er hat dann seine Mission erfüllt - nachzuweisen, dass es ein großes Interesse an dieser Verbindung gibt."
Woidke bezeichnete das Treffen, an dem auch Deutsche-Bahn-Vorstand Ronald Pofalla und Vertreter der polnischen Staatsbahn teilnahmen, als "großen Erfolg". Er mahnte jedoch auch Lücken in der Infrastruktur im Grenzgebiet an. "Es wird Zeit, dass Europa auch auf diesem Feld zusammenwächst." Der Sprecher für Verkehrspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, Stephan Kühn, sagte: "Während die Grenzübergänge zu unseren westlichen Nachbarn nahezu alle elektrifiziert sind, fehlt im Osten noch viel zu oft der Fahrdraht."
Bei dem Treffen in Breslau standen auch Beratungen über die Verbesserungen der grenzüberschreitenden Trassen Berlin-Stettin (Szczecin) und Berlin-Müncheberg-Küstrin (Kostrzyn) weiter nach Gorzow ("Ostbahn") auf dem Programm. Deutschland setze sich für einen zweigleisigen elektrifizierten Ausbau der "Ostbahn"-Strecke ein, sagte Woidke. Die polnische Bahn kündigte unterdessen an, das Angebot auf der Strecke Berlin-Posen-Warschau vom kommenden Jahr an schrittweise von derzeit vier auf sieben Zugpaare täglich zu erhöhen. (dpa)