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Bald Parkgebühren im Krankenhaus

Ab 15. Februar sollen Besucher zahlen, wenn sie ihr Auto länger als 20 Minuten abstellen. Das soll unberechtigt Parkende abhalten.

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© André Wirsig

Von Ines Scholze-Luft

Radebeul. Was da aus dem Redaktionstelefon kommt, klingt wütend und vorwurfsvoll. Sie habe gehört, dass es Pläne geben soll, am Krankenhaus kostenpflichtige Parkplätze einzuführen, sagt die Frau aufgeregt. Das könne ja wohl nicht wahr sein. Da ist man schon krank, muss notgedrungen dorthin und dort parken, wenn man in das Haus will – und wird auch noch abgezockt. Rundum werde sowieso schon alles teurer, nun das noch. Sie hofft, so die inzwischen etwas laute Anruferin, dass sich das mit dem Bezahlen als Gerücht entpuppt und alles so bleibt, wie es ist.

Das wird es nicht, sagt Michael Schmidt, Verwaltungsdirektor des Elblandklinikums Radebeul. Das Parken auf dem Klinikgelände ist seit Langem problematisch. Zwar gibt es eine Schrankenanlage, doch die Schranken sind offen. Das bewirkt, dass Leute auf dem Parkplatz stehen, die dort eigentlich gar nicht drauf sollten, sagt der Verwaltungschef. Weil sie nämlich weder Besucher noch Patienten des Krankenhauses sind, jedoch die Parkplätze für diese Personen blockieren. Die neue Regelung soll Parkraum für diejenigen schaffen, die ihn wirklich benötigen.

Nach den kürzlich abgeschlossenen Arbeiten auf der Heinrich-Zille-Straße hatten sich die Schwierigkeiten wieder deutlich gezeigt. Während des Baus war die Parkplatzzufahrt von der Zillestraße gesperrt. Deshalb mussten Patienten und Besucher wie die Mitarbeiter durch die beschrankte Einfahrt an der Borstraße – hier kommen auch Notfallpatienten, Lieferanten und der Wirtschaftshof hinein –, dann über den Mitarbeiterparkplatz.

Seit die Zillestraße fertig ist, hat sich der vorherige Zustand wieder eingestellt. Es stehen erneut viele Unberechtigte auf dem Besucherparkplatz, die gar nicht in die Klinik wollen, sagt Michael Schmidt. Deshalb habe die Verwaltungsleitung gemeinsam mit Bauabteilung, Krankenhaus- und Pflegedienstleitung überlegt, wie mehr Parkfläche zur Verfügung gestellt und verhindert werden kann, dass beispielsweise Anwohner-Autos auf dem Klinikgrundstück stehen, auch mal für längere Zeit. Wenn es etwas kostet, parken dann dort nur noch diejenigen, die den Platz wirklich benötigen, so die Überlegung.

83 Plätze gibt es auf dem Besucherparkplatz mit Einfahrt Heinrich-Zille-Straße. Nach dem Abriss von Haus 6 entstehen zehn neue Parkplätze für Besucher. Überhaupt werden auf dem Gelände weitere Parkmöglichkeiten gesucht, sagt Michael Schmidt. Ein schwieriges Unterfangen, denn der Platz auf dem Grundstück mitten in der Stadt ist begrenzt.

Deshalb soll vor allem erst einmal das vorhandene Areal seinem Hauptzweck zugeführt werden, mithilfe einer Parkgebühr. Die ist gestaffelt, wegen der unterschiedlichen Bedürfnisse, sagt der Verwaltungschef. Die ersten 20 Minuten sind frei. So können Patienten angeliefert und abgeholt werden. Und es komme denen zugute, die kurz etwas im Haus zu tun haben. Die Parkkarte muss nicht extra entwertet werden, so Schmidt. Also Karte ziehen, reinfahren, Karte an der Schranke reinstecken, rausfahren.

Die erste Stunde kostet dann 50 Cent, jede weitere Stunde einen Euro, bei einer Tagespauschale von zehn Euro. Bezahlt wird am Kassenautomaten im Foyer, der nimmt allerdings keine EC-Karten. Fragen beantwortet der Empfang. Die Mitarbeiter werden dieser Tage vom Schrankenbetreiber geschult. Ebenso die Kliniktechnik. Für Notfälle – Schranke kaputt – gibt es Regeln.

Am 15. Februar soll die Anlage in Betrieb gehen. Eine rote Ampel zeigt, wenn der Platz besetzt ist. Damit keine Leute mehr drauffahren, wenn die Fläche überfüllt ist. Oft stehen die Autos da schief und quer, hat der Verwaltungschef beobachtet. Die rote Ampel soll verhindern, dass gefährlich zurückgestoßen und umgelenkt wird, dass Rempler an anderen Autos oder Begrenzungspfosten entstehen. Ein Plus für die Verkehrssicherheit, sagt Schmidt.

Bevor in reichlich zwei Wochen die Schranken heruntergehen, gibt es noch eine neue Markierung und Beschilderung für den Behindertparkplatz.

Für die Schranken wurde der Klinik zufolge ein fünfstelliger Betrag investiert. Das wird sich nicht schnell amortisieren, jedenfalls nicht im ersten Jahr, so Michael Schmidt. Sollte später etwas Geld zur Verfügung stehen, bleibt das im Haus, sagt der Verwaltungsdirektor. Dort sollen beispielsweise nach und nach die Zimmer – Böden, Wände und sanitären Einrichtungen – saniert werden.