Was wird aus Real in Bannewitz?

Das Geschäft im Real-Markt von Bannewitz läuft weiter. Trotz der Baumaßnahmen an der Bundesstraße 170 und der damit verbundenen Umleitungen finden die Kunden ihren Weg. Und das soll auch so bleiben – nur unter anderem Vorzeichen. Als künftiger Betreiber des Supermarktes ist Edeka im Gespräch.
Allerdings, so heißt es vom Real-Pressesprecher Frank Grüneisen, laufen hier noch die Verhandlungen. Bis zum Abschluss des Kaufgeschäftes gebe es keinen Kommentar dazu. Auf der von Grüneisen verschickten Liste der Standortübernahmen finden sich derzeit weder der Markt An der Zschauke in Bannewitz noch der an der Hauptstraße in Heidenau. Der laufende Betrieb sei trotzdem gesichert, heißt es.
Kein Kommentar vom Bürgermeister
Zu den Hintergründen der sich hinziehenden Gespräche gibt es trotz mehrmaliger Nachfragen auch vom Bannewitzer Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos) kein Statement. Auskunftsverbot haben offenbar genauso die Mitarbeiter im Real-Markt selbst. Befragt nach der noch ungeklärten Zukunft verweist die Filialleitung in Bannewitz lediglich an die Pressestelle. Auch von dort also kein Kommentar. Eben so wenig wie vom potenziellen neuen Eigentümer Edeka.
Von der Euphorie nach der Übernahme des Marktes durch das Immobilienunternehmen der Metro AG im Jahr 2017 ist nichts zu spüren. „Für alle 100 Mitarbeiter ist dieser Kauf ein wichtiges Signal, dass auch langfristig mit dem Markt in Bannewitz geplant wird und im Idealfall sogar neue Arbeitsplätze geschaffen werden“, hieß es damals von der Filialleitung.
Russischer Oligarch schaltete sich ein
Der Markt in Bannewitz war in den 1990er-Jahren, damals noch unter dem Namen Allkauf SB-Warenhaus GmbH & Co. KG, eröffnet worden. Das Geschäft lief. Der Markt zog nicht nur Kunden aus Bannewitz an, sondern auch aus den umliegenden Orten, selbst aus Dresden kamen Einkäufer. Dann die Botschaft von der angeschlagenen Supermarktkette. Die Real-Konzernmutter Metro wollte die Märkte nun loswerden
Die SCP Group des russischen Oligarchen Wladimir Jewtuschenkow, der als einer der reichsten Männer seines Landes gilt, schaltete sich ein. Im vergangenen Jahr übernahm die Unternehmensgruppe Real mit 276 Märkten und etwa 34.000 Beschäftigten, darunter die in Bannewitz und Heidenau. SCP wurde alleinige Eigentümerin des Real-Geschäfts, des Digitalgeschäfts mit Online-Marktplatz sowie aller zu Real gehörenden Gesellschaften.
Ende der Real-Gesellschaft in Sicht
Doch das Pokerspiel war damit noch längst nicht zu Ende. Denn die Investment-Tochtergesellschaft der SCP-Group will natürlich gute Geschäfte machen. Ganz sicher geht es dabei um viel Geld. Offenbar deshalb gerieten auch die Verkaufsgespräche über die Märkte in Bannewitz und Heidenau ins Stocken.
Begleitet übrigens werden die SCP-Geschäfte durch die Unternehmensberatung von Thomas Gauly. Der leitete von 1991 bis 1995 die Stabsstelle „Politische Planung und Sonderaufgaben“ beim Generalsekretär der CDU Deutschland und war Berater des CDU-Parteivorsitzenden Bundeskanzler Helmut Kohl.
Gauly-Unternehmensberater und Sprecher Alexander Cordes: "Unser Ziel bleibt es, für möglichst alle Standorte die bestmögliche Lösung zu finden." Weiter möchte auch er sich zum laufenden Verfahren nicht äußern.
Bis Mitte nächsten Jahres sollen die Verkäufe der Real-Märkte abgewickelt sein, heißt es in einer früheren Mitteilung. Dann ist auch das Ende der Real-Gesellschaft endgültig besiegelt, kündigt Sprecher Grüneisen an. Allerdings, müssten sich Beschäftigte und Kunden um die Einkaufsstätten in Bannewitz und Heidenau keine Sorgen machen. Beruhigend vor allem für die Mitarbeiter sind die sich hinziehenden Verhandlungen dennoch nicht.