Bautzen
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Baruther Glocken läuten wieder

Anderthalb Jahre schwieg das Kirchengeläut. Jetzt erklang es nach erfolgter Restaurierung zum ersten Mal wieder – unter besonderen Umständen.

Von Carmen Schumann
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Die Sanierung des Geläuts in der Baruther Kirche ist jetzt beendet. Der Vorsitzende des Glockenfördervereins Bernd Lorenz freut sich darüber.
Die Sanierung des Geläuts in der Baruther Kirche ist jetzt beendet. Der Vorsitzende des Glockenfördervereins Bernd Lorenz freut sich darüber. © Carmen Schumann

Baruth. Am Palmsonntag erklang das erneuerte Geläut der Baruther Kirche zum ersten Mal wieder. Eigentlich hatte sich der Vorsitzende des Glockenfördervereins das so lange herbeigesehnte Ereignis anders vorgestellt. Bei einem festlichen Gottesdienst hätten die Glocken zum ersten Mal erklingen sollen.

Die Einschränkungen in der Corona-Krise machten diese Pläne zunichte. „Wir wollten aber auch nicht länger warten, nachdem die Arbeiten zur Erneuerung des Geläuts abgeschlossen waren“, sagte Bernd Lorenz. Der Sonntag vor Ostern erschien den Glockenförderern als ein geeignetes Datum, um das Geläut einzuschalten.

Pünktlich um 10 Uhr ertönten zunächst die beiden Bestandsglocken - die kleine von 1815 und die Prinzenglocke von 1920/21 -, um ihre neuen „Schwestern“ im Turm zu begrüßen. Danach wurden diese beiden Glocken wieder aus- und nach und nach die neuen zugeschaltet, bis dann endlich das volle Geläut ertönte. Der Gottesdienst, bei dem den Gemeindemitgliedern die Glocken vorgestellt werden sollen, wird irgendwann nachgeholt.

Drei Gießereien - ein abgestimmter Klang

Wie Bernd Lorenz sagt, stand der Wind am Palmsonntag so, dass das Glockenläuten vor allem in südlicher Richtung vom Baruther Kirchturm besonders gut zu hören war. Inzwischen haben ihn viele Stimmen erreicht, die sich positiv über den Klang geäußert haben. Es sei eine gute Entscheidung gewesen, die große Glocke in der schwereren Variante gießen zu lassen, denn dies zahle sich jetzt durch einen volleren Klang aus, sagt der Vorsitzende des Glockenfördervereins. Es sei keine so leichte Aufgabe gewesen, den Klang von Glocken aus drei verschiedenen Gießereien aufeinander abzustimmen, aber dies sei gut gelungen.

Die kleine Glocke stammt von der Glockengießerei Gruhl aus Kleinwelka, die Prinzenglocke wurde von der Firma Geittner in Breslau angefertigt. Die beiden neuen Glocken wurden 2019 bei der Firma Bachert in Neunkirchen gegossen.

Wie Bernd Lorenz sagt, wurden die für das Erklingen des Geläuts notwendigen Arbeiten bis zum 4. April fertiggestellt. Im Januar waren die Wände im Treppenaufgang neu verputzt worden, und im Februar reparierte man die Fußböden auf allen Etagen des Turms. Auch einzelne Treppenstufen wurden erneuert. Die Treppe, die direkt zum Geläut führt, wurde komplett neu eingebaut. Im März brachte eine Elektroinstallationsfirma neue Lampen und Steckdosen an. Das gesamte Geläut kann jetzt ferngesteuert werden.

Ausstellung im Turm soll Fotos zeigen

Da das Uhrwerk der Turmuhr verlegt wurde, ist jetzt auf einem der Treppenabsätze ein Raum frei geworden, in dem künftig eine kleine Ausstellung mit Fotos, Dokumenten und Exponaten zur Geschichte der Kirche und der Glocken gezeigt werden soll.

Ein paar Arbeiten sind jetzt noch zu erledigen. So müssen die Schlaghämmer montiert werden, die für den Stundenschlag  der Turmuhr sorgen. Im Eingangsbereich des Turmes sind Fußbodenfliesen zu verlegen und Wände frisch zu streichen, wofür es bislang noch zu kalt war. Auf der Rückseite des Turmes sollen noch die Steinplatten neu verlegt werden.

Das neue Geläut erklang auch zu Ostern. Auch wenn die Kirche nur zum stillen Gebet geöffnet war, sei das Läuten ein Hoffnungsschimmer, der Halt gibt, sagt Bernd Lorenz. Als er die Glocken zum ersten Mal wieder hörte, sei ihm die ganze Situation ziemlich unwirklich erschienen. Er habe vor allem das Gefühl der Dankbarkeit verspürt für alle Mitstreiter, Helfer und Sponsoren.

Der 2016 gegründete Glockenförderverein will sich nun auflösen. Im Sommer wird eine Versammlung einberufen werden, die dies beschließen soll.

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