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Trauer um Basketball-Ikone Kobe Bryant

Amerikas Sportwelt verliert einen ihrer größten Stars. Kobe Bryant stirbt mit 41 Jahren bei einem Unfall. Auch seine 13-jährige Tochter kommt ums Leben.

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Ein Fan trauert vor einem Wandbild in Los Angeles, das den Basketballspieler Kobe Bryant darstellt. Bryant ist am Sonntag bei einem Hubschrauberabsturz in Kalifornien tödlich verunglückt.
Ein Fan trauert vor einem Wandbild in Los Angeles, das den Basketballspieler Kobe Bryant darstellt. Bryant ist am Sonntag bei einem Hubschrauberabsturz in Kalifornien tödlich verunglückt. © Matt Hartman/AP/dpa

Von Martin Beils und Florian Lütticke

Los Angeles. 
Dirk Nowitzki schrieb, was die ganze Welt des Sports dachte. "Du wirst immer vermisst werden. Du wirst immer in Erinnerung bleiben. Du wirst immer geliebt werden. Ruhe in Frieden mit deinem Engel Gigi", twitterte der Superstar nach dem Unfalltod der Basketball-Legende Kobe Bryant. "Du hast so viele auf der Welt inspiriert, mich eingeschlossen." Den Beileidstweet überschrieb der 41-jährige mit "Mamba".

Am Sonntag war die "Black Mamba", wie sich Bryant nannte, bei einem Hubschrauberabsturz in der Nähe von Los Angeles zusammen mit weiteren acht Insassen tödlich verunglückt - darunter seine 13-jährige Tochter Gianna, genannt Gigi. Sie waren auf dem Weg vom John Wayne International Airport zu einem Basketball-Turnier in der Mamba Sport-Akademie. Mit seiner Frau Vanessa hatte der ehemalige Profi der Los Angeles Lakers vier Kinder.

Der Hubschrauber des Typs Sikorsky S-76 mit dem 41-Jährigen an Bord war bei Nebel um 9.45 Uhr (Ortszeit) in ein gebirgiges Gelände bei Los Angeles gestürzt und in Flammen aufgegangen. Die Bedingungen waren laut Nachrichtenagentur AP zu der Zeit so widrig, dass die Polizei ihre Helikopter zunächst nicht aufsteigen ließ. Die Trümmerteile verteilten sich auf einem Bereich von der Größe eines Fußballfeldes. Kobe hatte regelmäßig Hubschrauber als Verkehrsmittel benutzt.

Bei dem Unglück starb die 13-jährige Tochter Gianna Maria-Onore Bryant (r.).
Bei dem Unglück starb die 13-jährige Tochter Gianna Maria-Onore Bryant (r.). © Jordan Strauss/Invision/AP/dpa

Der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, hatte Bryants Tod bestätigt, nachdem zuvor entsprechende Informationen des Klatsch-Portals "TMZ" weltweit für Entsetzen gesorgt hatten. Nachdem die Polizei am Sonntagmittag die Identitäten der Verunglückten zunächst nicht bekanntgegeben hatte, kamen weitere Einzelheiten an die Öffentlichkeit.

Der langjährige Baseball-Trainer des Orange Coast College, John Altobelli (56), gehörte zu den Insassen. Zu den neun getöteten Insassen zählten nach Angaben von Altobellis jüngerem Bruder Toni auch die Frau des College-Coaches, Keri, und die gemeinsame Tochter Alyssa, die mit Gianna in einem Basketball-Team gespielt hatte.

In der NBA ging der Spielbetrieb weiter, die Partien begannen mit Schweigeminuten. Dallas-Mavericks-Besitzer Mark Cuban gab bekannt, dass Bryants Trikotnummer 24 in seinem Team nicht mehr vergeben werden würde. Meister Toronto Raptors ließ im ersten Angriff nach Absprache mit den San Antonio Spurs die Wurfuhr ablaufen, dabei standen die 24 Sekunden stellvertretend für Bryants Rückennummer. Eine Stunde vor Spielbeginn hatten die Profis von dem Unglück erfahren.

In der Nähe der Absturzstelle und am Staples Center, der Heimat der Lakers, trauerten Fans. Sie legten Kränze nieder und zündeten Kerzen an. "Das sind schreckliche Nachrichten", schrieb US-Präsident Donald Trump auf Twitter. Bryant sei "einer der wahrhaft größten Basketballer aller Zeiten gewesen, sein Leben hatte gerade erst begonnen". Trumps Amtsvorgänger Barack Obama und Bill Clinton zeigten sich fassungslos und kondolierten Bryants Familie. IOC-Präsident Thomas Bach würdigte Bryant als "wahren olympischen Champion", der die Kraft des Sports genutzt habe, um das Leben von Menschen zu verändern. 

Beim Spiel der Denver Nuggets gegen die Houston Rockets in Washington trauern die Spieler um Kobe Bryant. 
Beim Spiel der Denver Nuggets gegen die Houston Rockets in Washington trauern die Spieler um Kobe Bryant.  © David Zalubowski/AP/dpa

Auch bei den Grammy-Awards, die am Sonntagabend im Staples Center verliehen wurden, stand Bryants Tod im Vordergrund. "Heute haben Los Angeles, Amerika und die Welt einen Helden verloren. Wir stehen hier, und unsere Herzen sind gebrochen, im Haus, das Kobe erschaffen hat", sagte Moderatorin Alicia Keys zu Beginn der Musikpreis-Verleihung.

"Ich habe Kobe geliebt - er war wie ein Bruder für mich", ließ Michael Jordan, Bryants großes Vorbild, über seine Sprecherin mitteilen. "Worte können den Schmerz nicht ausdrücken, den ich fühle." Bryant agierte auf der gleichen Position wie Jordan, versuchte ihm im Spielstil und seinen Erfolgen nachzueifern. Mit fünf NBA-Titeln für die Lakers blieb er nur eine Meisterschaft unter Jordans Marke.

Bryant wurde 15-mal ins Team der besten Profis der NBA gewählt - keinem gelang dies häufiger. 81 Punkte erzielte der knapp zwei Meter große Shooting Guard einmal in einer Partie 2006. Seine 33 643 Zähler in regulären Saisonspielen werden nur von Kareem Abdul-Jabbar, Karl Malone und LeBron James übertroffen - letzterer zog erst am Samstag an Bryant auf Platz drei der Bestenliste vorbei. 

Die internationale Presse würdigte einen der "bekanntesten Athleten der Welt" (New York Times) und zog Vergleiche mit Golfprofi Tiger Woods, mit Fußballer Lionel Messi und Sprinter Usain Bolt. Für das "Wall Street Journal" war er "das moderne Alphatier des Sports". "Mit Bryant stirbt ein Kulturschatz für alle", schrieb die italienische "Gazzetta dello Sport".

Fans und einzelne Profis setzten sich dafür ein, dass das Logo der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA zu Ehren Bryants geändert wird. Bei der Plattform "change.org" unterzeichneten bis Montagmittag rund 145 000 Menschen eine entsprechende Petition. Das blau-rot-weiße Logo der National Basketball Association wird seit 1969 von einer Silhouette geziert, die laut des Designers dem damaligen Profi Jerry West nachempfunden ist. 

Fans gedenken dem verstorbenen Basketballspieler in der Nähe des Staples Center in Los Angeles. 
Fans gedenken dem verstorbenen Basketballspieler in der Nähe des Staples Center in Los Angeles.  © Michael Owen Baker/AP/dpa

Auch die zentraljapanische Hafenstadt Kobe, nach deren berühmtem Rindfleisch Bryants Eltern ihren Sohn benannt hatten, trauert um den tödlich verunglückten Basketball-Star Kobe Bryant. "Wir sind geschockt und traurig, von seinem plötzlichen Tod zu hören", erklärte Tetsunori Tanimoto von der "Kobe Beef Marketing and Distribution Promotion Association". Laut Bryants offizieller NBA-Biografie hatten die Eltern die Bezeichnung Kobe auf einer Speisekarte gelesen. (dpa)

Internationale Reaktionen auf den Tod der Basketball-Legende:

"Du wirst immer vermisst werden. Du wirst immer in Erinnerung bleiben. Du wirst immer geliebt werden. Ruhe in Frieden mit deinem Engel Gigi."

(Dirk Nowitzki, ehemaliger Basketballstar der Dallas Mavericks) 

"Die meisten Menschen werden Kobe als großartigen Athleten erinnern, der eine ganze Generation an Basketballspielern inspiriert hat. Aber ich werde ihn immer als Mann erinnern, der viel mehr war als ein Athlet."

(Kareem Abdul-Jabbar, Basketball-Ikone der Los Angeles Lakers) 

"Ich habe Kobe geliebt - er war wie ein Bruder für mich. Wir haben sehr oft gesprochen und ich werde diese Unterhaltungen sehr vermissen."

(Basketball-Legende Michael Jordan per Mitteilung seiner Sprecherin) 

"Ich bin mehr als am Boden zerstört. Mein großer Bruder. Ich kann es nicht, ich kann es einfach nicht glauben." 

(Bryants ehemaliger Teamkollege Pau Gasol) 

"So traurig, von den herzzerreißenden Nachrichten über den Tod von Kobe und seiner Tochter Gianna zu erfahren. Kobe war eine wahre Legende und Inspiration für so viele." 

(Fußball-Weltstar Cristiano Ronaldo) 

"Kobe war eine Legende auf dem Platz und fing gerade mit einem genauso bedeutsamen zweiten Akt an. Der Verlust von Gianna ist für uns als Eltern noch herzzerreißender." 

(der ehemalige US-Präsident Barack Obama) 

"Mein Herz liegt in Stücken, seit ich von dieser unvorstellbaren Tragödie gehört habe. Ich kann mir nicht vorstellen, was die Familien jetzt durchmachen. Kobe hat mir - und uns allen - so viel bedeutet." 

(Musik-Superstar Taylor Swift) 

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