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Bastler mit Herz für junge Leute

In der Oberschule findet der Modellbau viel Zuspruch. Noch wagen sich kaum Mädchen an die detailgenauen Arbeiten.

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© André Braun

Von Andreas Neubrand

Waldheim. Philip Lorenz ist dreizehn Jahre alt und ein leidenschaftlicher Bastler. Schon als Kind baute er gerne mit seinem Vater die Häuser für die Modelleisenbahn zusammen. Heute ist er einer von zwei Jugendlichen, die in der IG Modellbau mitarbeiten, der zweite im Bunde ist sein bester Freund. „Ich baue am liebsten Automodelle zusammen“, sagt Philip. „Ich mag das Arbeiten am Detail und wenn ich diese kleinen Einzelheiten bemalen kann“, sagt der Junge. Doch die beim Modellbau verlangte Präzision und Geduld prägen seine schulischen Leistungen noch nicht. „Mein Hobby soll mir Spaß machen“, sagt Philipp.

Trotzdem lernt er in dem Verein viel, findet er. „Mir gefällt es, wenn die Modelle nachher aussehen wie echt“, so Philip. „Später will ich Autos bauen, die richtig fahren können oder ein Flugzeug, das fliegen kann.“ Die dafür benötigten Kenntnisse will er im Verein lernen. „Modellbau ist viel mehr, als nur etwas zusammenzukleben“, erklärt Vorstand Andreas Baumbach. Er kümmert sich außerdem um die Jugendarbeit des Vereins. „Hier lernen sie, wie ein Auto oder ein Flugzeug aufgebaut ist und welche Teile wo benötigt werden. Das schließt auch Kenntnisse in Elektronik mit ein.“ Fähigkeiten, die Philipp im späteren Berufsleben durchaus brauchen kann. „Ich will später einmal Mechatroniker oder Elektrotechniker werden.“

Kennengelernt hat er die IG Modellbau in der Schule. „Herr Baumbach hat in der fünften Klasse seinen Verein vorgestellt, das hat mir gefallen. Da bin ich erst einmal in die Arbeitsgemeinschaft. Später hat er mich gefragt, ob ich in den Verein eintreten will, und da habe ich ja gesagt“, so Philip.

Die Idee, eine AG in der Schule anzubieten, kam zufällig. „Wir haben gehört, dass die Oberschule ein Ganztagesangebot mit unterschiedlichen AG anbieten will und daraufhin haben wir uns gemeldet“, so Baumbach. Zur Zeit kommt er zweimal in der Woche nachmittags in die Schule und baut mit Kindern Modelle. „Natürlich bauen die was ganz anderes als wir im Verein.

Aber darum geht es nicht. Viel wichtiger ist, dass sie Spaß an ihrem Hobby haben“, so Baumbach. Insgesamt 14 Kinder basteln an den beiden Nachmittagen unter seiner Aufsicht. „Davon ein Mädchen. Was schade ist. Wir würden uns wünschen, wenn mehr Mädchen das Modellbauen für sich entdecken würden.“ Platz für mehr Nachwuchs hätte der Verein noch. „Also zwei bis drei junge Leute könnten wir noch unterbringen. Dann wird es knapp mit dem Platz in unserer Werkstatt“, sagt Baumbach. „Außerdem brauchen die ja auch einen Ansprechpartner, damit sie sich nicht allein gelassen fühlen.“

Die Werkstatt ist in einer alten Metzgerei untergebracht, die von der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Waldheim mietfrei zur Verfügung gestellt wird. „Wir sind gerade beim Renovieren“, erklärt Baumbach. „Im hinteren Teil bauen wir gerade eine Maschinenstation. Darin enthalten ist eine Dekupiersäge und Platz für eine neue, feine Bohrmaschine.“ Bis auf die Maschinen haben die Mitglieder des Vereins die Station selber gebaut. „Was wären wir sonst für Modellbauer?“, fragt er. Doch der ganze Stolz ist die selbstgebaute Airbrush-Anlage. „Daran haben wir lange getüftelt“, so Baumbach. „Jetzt hoffen wir nur noch, dass die Anlage noch mehr Jugendliche begeistert.“