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Batteriewerk übernimmt 140 Leute

Die Daimler AG setzt bei der Kamenzer Accumotive weiter auf Wachstumskurs. Die Litec bleibt als Forschungseinrichtung erhalten – mit 27 Mitarbeitern.

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© Sven Döring

Frank Oehl

Kamenz. Die Deutsche Accumotive setzt auf Wachstum. Sie baut an ihrem Produktionsstandort im sächsischen Kamenz die Fertigungskapazitäten aus und stellt 140 Mitarbeiter ein. Diese erfreuliche Mitteilung aus Stuttgart stärkt das Industriegebiet am Ochsenberg. Frank Blome, Geschäftsführer des Unternehmens Deutsche Accumotive: „Wir werden den bereits im vergangenen Jahr begonnenen Personalaufbau fortsetzen und die Zahl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Deutschen Accumotive bis 2016 nahezu verdoppeln.“ Die hundertprozentige Tochter der Daimler AG rechne mit steigenden Produktionszahlen von Batteriesystemen auf Lithium-Ionen-Basis für automobile Anwendungen sowie im neuen Geschäftsfeld der stationären Batteriespeicher. Letzteres war auch beim Richtfest für die nächste Produktionshalle Anfang Dezember in einer Versuchsanordnung vorgestellt worden, was Aufmerksamkeit erregte.

Die meisten der neuen Mitarbeiter werden voraussichtlich vom benachbarten Schwesterunternehmen Litec Battery zur Deutschen Accumotive wechseln. Das sieht ein kürzlich mit dem Betriebsrat der Litec vereinbarter Sozialplan vor. „Wir können 140 Mitarbeitern der Litec bei der Deutschen Accumotive eine Perspektive bieten. Das sichert dem Großteil der Litec-Belegschaft eine Weiterbeschäftigung am Standort Kamenz“, so Blome, der zugleich Geschäftsführer des Kamenzer Zellenherstellers ist. Die ersten 38 Übernahmen wurden bereits realisiert, weitere folgen.

Betriebsrat hat hart verhandelt

Litec ist ebenfalls eine hundertprozentige Tochter der Daimler AG. Das Unternehmen stellt Lithium-Ionen-Zellen her, die bisher in den Batterien der Deutschen Accumotive verwendet werden. Zum Jahresende 2015 lässt Litec die Zellenproduktion auslaufen. Sie kommen künftig unter anderem aus Fernost. Die Li-Tec GmbH wird als Forschungsgesellschaft mit 27 Mitarbeitern weitergeführt, so Daimler-Presse Matthias Krust auf SZ-Nachfrage. „Es geht um die Weiterentwicklung der Postsilizium-Ionen-Technologie.“

Die Übernahme der 140 Mitarbeiter wird auch vom Litec-Betriebsrat begrüßt. Betriebsratschefin Heidi Schneider: „Wir hatten keinen Einfluss auf die unternehmerische Entscheidung, die Produktion einzustellen. Wir konnten jedoch in harten, aber konstruktiven Verhandlungsrunden mit der Unternehmensspitze vereinbaren, dass deutlich mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als ursprünglich geplant zur Deutschen Accumotive wechseln können.“ Für die vom Arbeitsplatzverlust betroffenen Mitarbeiter habe man sehr gute und faire Konditionen aushandeln können. „Dazu gehört auch eine Transfergesellschaft, in der die freiwerdenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für zwölf Monate aufgefangen werden“, so Schneider.