Dresden. Die Landesdirektion kann den Bauantrag für die Königsbrücker Straße jetzt prüfen. „Wir haben im Dezember die nachgeforderten Unterlagen eingereicht“, sagt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Damit ist der sogenannte Planfeststellungsantrag komplett. Zuletzt war noch eine Untersuchung erforderlich, bei der die Lärmbelastung der Umleitungsvarianten für die Anwohner geprüft wurde. Der Bürgermeister und Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz erläutern den aktuellen Stand des Großprojekts, das die Stadt seit 1996 plant.
Der Kompromiss: Engere Fahrbahn und breitere Geh- und Radwege
In all den Jahren waren über 20 Ausbauvarianten diskutiert worden. Im Juni 2016 hatte der Stadtrat einen Kompromiss mit einer engeren Straße und breiteren Geh- und Radwegen beschlossen. Die gewählte Variante für die knapp 1,5 Kilometer lange Verbindung zwischen Stauffenbergallee und Albertplatz soll alle Interessen berücksichtigen und den Verkehr dennoch nicht ausbremsen. Vorgesehen ist ein eigenes Gleisbett für die Straßenbahnen. Daneben gibt es je eine Fahrspur und den Radstreifen. Allerdings ist das nicht durchgängig so geplant. Im Abschnitt zwischen Katharinenstraße und Bischofsweg müssen sich Autos und Bahnen eine Spur zugunsten von Gehwegen teilen.
Die Umleitungen: Strecken über den Bischofsweg und die Tannenstraße
Über die Königsbrücker Straße rollen täglich bis zu 21.500 Autos. „Die Streckenführung der Umleitung wird während der einzelnen Bauphasen mehrfach geändert, um nicht immer dieselben Anwohner verstärkt zu belasten“, erläutert Koettnitz. So sind größräumige Varianten über den Bischofsplatz sowie die Fritz-Reuter- und Hansastraße geplant. Es gibt aber auch andere über den Bischofsweg, die Tannenstraße und den nördlichen Dammweg.
Der Bau bringt aber auch Einschränkungen für Straßenbahnen. Für sie muss während der Hauptphase das Stück vom Albertplatz bis zum Bischofsweg gesperrt werden. Als Ausweichmöglichkeit bleibt nur die bestehende Gleistrasse über die Großenhainer und Fritz-Reuter-Straße zum Bischofsweg. Um den Dresdner Norden nicht abzuschneiden, werden dann im nördlichen Abschnitt der Königsbrücker Straße zwischen Bischofsweg und Stauffenbergallee Behelfsgleise verlegt.
Die Beteiligung: Betroffene können in diesem Monat Position beziehen
In diesem Monat liegen die Pläne an mehreren Stellen öffentlich aus, sodass sich Interessenten über jedes Detail informieren können. Dann kann Einspruch eingelegt werden, so zur Verkehrsführung, dem Lärmschutz oder der Straßenplanung. Jeder Einwand muss beantwortet und gegebenenfalls in die Pläne eingearbeitet werden. Im Anschluss folgt ein Erörterungstermin. Bei dem kann jeder sagen, ob er mit der Antwort zufrieden ist oder nicht, und ob er weitere Überlegungen hat, nennt Koettnitz den nächsten Schritt.
So ein Erörterungstermin kann lange dauern. „Bei der Waldschlößchenbrücke haben wir anderthalb Wochen lang erörtert“, verweist er auf ein drastisches Beispiel. Die Landesdirektion als zuständige Behörde prüft letztlich und wägt ab, ob sie den Einwänden zustimmt oder nicht.
„Wie lange das Verfahren dauert, wird stark davon abhängen, wie viele Einwendungen kommen“, sagt der Baubürgermeister. Es sei schon ein großer Unterschied, ob es fünf oder 100 seien und ob zusätzlich Gutachten nötig sind. Zuletzt erteilt die Landesdirektion mit dem Planfeststellungsbeschluss die Baugenehmigung.
Der Bau: Arbeiten können bis zu zweieinhalb Jahre dauern
Wenn es optimal läuft, könnte der Bau Anfang 2021 beginnen. Er dauert je nach Aufwand zwei bis zweieinhalb Jahre. Die Arbeiten beginnen im Abschnitt Albertplatz–Bischofsweg. Danach kommt das Stück Bischofsweg–Stauffenbergallee an die Reihe und zuletzt die Kreuzung Bischofsweg. Beim Bau soll die Königsbrücker stadtauswärts zur Einbahnstraße werden. Im nördlichen Abschnitt bis zur Stauffenbergallee bleibt immer eine Fahrspur in jede Richtung frei.