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Bau der B 101-Ortsumgehung verzögert sich

Eine Regenrückhaltebecken muss verschoben werden. Das erfordert eine neue Planung.

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Von Jürgen Müller

Über dem Bau der Ortsumgehung Krögis liegt ein Fluch. Mehrals 20 Jahre kämpften die Krögiser mit Bürgermeister Uwe Klingor (CDU) an der Spitze vergeblich um die nur rund zwei Kilometer lange Umgehungsstraße, mit deren Hilfe der Lkw-Verkehr zur Autobahn um den engen Ort herumgeführt werden sollte. Immer wieder scheiterte es am Geld. Dann, im Sommer vorigen Jahres, die erlösende Nachricht: Der Bund hatte zusätzlich Geld locker gemacht für Straßenbau, darunter auch die drei Millionen Euro, die für Krögis benötigt werden. Dr Bürgermeister machte den symbolischen ersten Spatenstich am 20. August vergangenen Jahres zum Volksfest. Baubeginn war für März dieses Jahres geplant, nachdem die Archäologen ihre Untersuchungen abgeschlossen hatten. Ende des Jahres sollte der Verkehr rollen. Doch nun verschiebt sich der Baubeginn auf mindestens Juni.

Grund ist, dass ein Regenrückhaltebecken an einen neuen Standort verschoben werden muss. „Nach den Erkenntnissen, die erst jetzt zutage getreten sind, hätten die Baugrundverhältnisse den Bau des Beckens nur mit wesentlichen Mehrkosten erlaubt“, sagt Klaus-Peter Lechler, der Niederlassungsleiter Meißen des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr. Die Becken hätten im Bereich von Grundwasser gelegen und aufwendig gegen Auftrieb gesichert werden müssen. „Dies stellt eine wesentliche Änderung dar, weswegen es eines Änderungsbeschlusses bedarf“, so Lechler. Die Planung muss geändert und festgestellt werden. Dazu ist es auch notwendig, dass die geänderten Planungsunterlagen öffentlich ausgelegt werden. Gibt es Einwände dagegen, könnte es zu weiteren Verzögerungen kommen.

Von einem Planungsfehler will Lechler nichts wissen. „Der Baugrund wird nicht ständig und nicht an allen Stellen untersucht. Da kann es vorkommen, dass sich im Nachhinein Änderungen ergeben“, sagt er. Wie viel Verzögerung es durch die neue Planung geben wird und wann die Umgehung nun fertig wird, dazu will er sich nicht festlegen. „Wir erwarten den Planungsbeschluss im Juni 2013“, sagt er lediglich. Vorher kann nicht mit dem Bau der Ortsumgehung begonnen werden.

Probleme mit dem Baugrund hatte es auch in Lommatzsch beim Bau der Straße Am Bahnhof gegeben. Zwar war der Untergrund untersucht worden, doch erst während der Arbeiten stellte sich heraus, das er teilweise kontaminiert war. Salz war in den Boden eingedrungen, so dass die Stabilität des Baugrundes nicht mehr gegeben war. Er musste vollständig ausgetauscht werden. Das erforderte nicht nur Mehrkosten, sondern verzögerte auch die Fertigstellung.

Ob die Umgehung bis Jahresende fertig ist, bleibt offen. Bürgermeister Klingor ärgert die Verzögerung. „Wichtig ist aber vor allem, dass das Geld da ist und überhaupt gebaut wird“, sagte er am Freitag. Nun aber wird das Projekt, für das er sich so eingesetzt hat, möglicherweise erst fertig, wenn es weder die Gemeinde Käbschütztal noch ihn als Bürgermeister gibt. Denn zum Jahresende löst sich Käbschütztal auf.