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Bau-Haus der Jugend in Görlitz

Der Einer-für-alle-Verein saniert das Haus der Jugend. Wenn die Wohnungen fertig sind, folgt ein größeres Vorhaben.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Marvin Liebig

Handwerker geben sich im Haus der Jugend momentan die Klinke in die Hand. „Es sind Dutzende hier“, erklärt Markus Stäbler, Geschäftsführer des Vereins Einer-für-alle (efa). „Wir brauchen sie für all unsere Vorhaben.“ Der Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, benachteiligten jungen Leuten in Görlitz und Umgebung eine Perspektive zu bieten, baut das heruntergekommene Gebäude an der Zittauer Straße seit 2005 immer weiter um. Jetzt sollen unter anderem zwei Mitarbeiterwohnungen und eine kleine Wohngemeinschaft für Jugendliche entstehen.

„Es sieht alles noch sehr provisorisch aus“, sagt Markus Stäbler. „Aber, wenn alles nach Plan läuft, sind wir im April oder Mai nächsten Jahres fertig.“ Dann können die Räume im ersten Stock bezogen werden. Der Geschäftsführer wird mit seiner Familie ebenfalls einziehen. „Meine Frau, unsere drei Kinder und ich freuen uns schon sehr darauf“, erzählt der 44-Jährige, der vor 21 Jahren aus dem schwäbischen Winnenden nach Görlitz kam. „Wir können es kaum erwarten.“ Sogar ein Pflegekind will Familie Stäbler aufnehmen. Drei frühere Pflegekinder sind inzwischen erwachsen.

Parallel zum Wohnungsbau wird in dem Gebäude an der Zittauer Straße auch ein neues Büro eingerichtet, das voraussichtlich nächsten Sommer den Mitarbeitern des Vereins zur Verfügung steht. Oberste Priorität hätten aber die Wohnräume, versichert Markus Stäbler. Zumindest bis zu deren Fertigstellung. Danach widmet sich der efa einem noch größeren Projekt. „Wir arbeiten derzeit bereits an der Notsicherung des Saaldaches“, erklärt Stäbler, der nach seiner Lehre zum Tischler doch lieber Sozialarbeiter werden wollte. „2016 wollen wir dann mit der Dämmung und dem Decken des Daches beginnen.“ Wenn alles gut läuft, ist auch dieses Projekt im Herbst nächsten Jahres abgeschlossen.

Den Saal einweihen, können die Kinder und Jugendlichen, die der efa betreut, dann aber trotzdem nicht. Vorher müssen unter anderem noch der Boden und die Fenster erneuert werden. Wann das genau in Angriff genommen wird, kann Markus Stäbler allerdings nicht sagen. „Es wird wohl noch eine Weile dauern“, sagt der Geschäftsführer. „Ich bin mir aber sicher, dass wir den Saal irgendwann wieder uneingeschränkt nutzen können.“ Dafür hat Markus Stäbler sogar schon einen groben Plan für die zukünftige Raumbelegung ausgearbeitet. Alle Freizeitaktivitäten, die momentan im ehemaligen FDJ-Clubhaus hinter dem Haus der Jugend angeboten werden, sollen dann wieder im großen Saal stattfinden. Dazu gehören zum Beispiel Bibelstunden, Gitarren- und Flötenkurse. Aber auch lockere Gesprächsrunden für Jungen und Mädchen oder Krabbelgruppen für Kinder bis zu drei Jahren können dann das Haus der Jugend mit Leben erfüllen.

Dass der Saal auch für die sportliche Ertüchtigung der Jugendlichen gut war und in Zukunft wieder sein soll, weiß Markus Stäbler. „Wir haben hier früher sogar Fußball gespielt“, erinnert er sich. „Jetzt haben wir zwar den Streetsoccer-Platz zum Spielen, der Saal diente uns aber als praktischer Mehrzweckraum, den wir für fast alles nutzen konnten.“

Damit das altehrwürdige Haus der Jugend aber nicht nur von innen einen guten Eindruck macht, muss irgendwann die verfallene Fassade saniert werden. „Natürlich beschäftigen wir uns damit“, sagt der Geschäftsführer. „Aus finanzieller Sicht ist eine Erneuerung der Hausfassade im Moment aber absolut nicht möglich.“ Die aktuellen Bauprojekte seien schließlich nicht billig. Etwa eine halbe Million Euro kosten sie den Verein, der sich hauptsächlich durch Spenden, Stiftungen und öffentliche Mittel finanziert.

Obwohl so bereits eine beachtliche Summe zusammengekommen ist, benötigt der Verein weiterhin die Unterstützung der Görlitzer. Am vierten Advent lädt er deshalb, ab 15.30 Uhr, zu einem Weihnachtsprogramm mit Musical ein. Unterstützt wird der efa dabei von der christlichen Gemeinde Görlitz.

Dass die weihnachtliche Veranstaltung noch nicht im Saal, sondern im ehemaligen FDJ-Jugendclub im Gebäude dahinter stattfindet, stört Markus Stäbler nicht. „Das Haus der Jugend ist so etwas wie eine ewige Baustelle“, schmunzelt er. „Hier gibt es immer was zu tun und man ist nie ganz fertig damit.“

Spendenkonto: Einer für alle e. V.

Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien

IBAN: DE48 8505 0100 3100 0107 00

BIC: WELADED1GRL

Mehr Infos zum Einer-für-alle-Verein gibt es hier.