Am Anfang des Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen im Kreis Görlitz vergeblich auf der Suche nach Azubis. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) unter Berufung auf Zahlen der Arbeitsagentur hin. Danach blieben im Juli 56 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt.
Von 93 ausgeschriebenen Plätzen im Kreis waren NOCH 52 zu vergeben. Bereits im vergangenen Jahr waren zum selben Zeitpunkt 54 Prozent aller Ausbildungsplätze im Bauhauptgewerbe unbesetzt.
Peter Schubert von der IG Bau Ostsachsen spricht von einem „Alarmsignal“. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, gerate das Fundament der Branche ins Wanken, heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, sagt Schubert. In der laufenden Tarifrunde fordert die IG Bau deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis.
Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden. „Wer sich bei der Berufswahl für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Das klappt für die meisten Berufseinsteiger selten“, so Schubert. Diese Unzufriedenheit spiegele sich in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende. (SZ)
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