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Bauen wie zu Großvaters Zeiten

In Wilsdruff soll eine Art Freilichtmuseum für historisches Bauen entstehen – mit ganz praktischem Nutzen.

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© Hauke Heuer

Von Hauke Heuer

Wilsdruff. Zimmermann Kay Arnswald aus Helbigsdorf hat seit Jahren einen Traum. Er möchte in Wilsdruff ein Bau- und Kulturzentrum eröffnen. Die Einrichtung soll historische Baustoffe sammeln und ausstellen, Bildungs- sowie Kulturangebote machen und die Geschichte der Region im Rahmen eines Freilichtmuseums präsentieren. Nun ist der Fachmann für Holzschutz am Bau seinem Ziel ein Stück näher gekommen. Die Stadt Wilsdruff hat sein Büro mit einer Machbarkeitsstudie für das Projekt beauftragt.

„Ich bin seit Jahren auf Baustellen unterwegs und bemerke immer wieder, wie historische Baumaterialien, Holzbalken, Dachschindeln oder Türbeschläge und Ähnliches auf dem Container landen. Erste Aufgabe des Zentrums soll es sein, diese Materialien zu sichern und gegebenenfalls denjenigen zur Verfügung zu stellen, die ein Fachwerkhaus oder Ähnliches sanieren. Darüber hinaus würde das Zentrum den Bauherren beratend zur Seite stehen“, erklärt Arnswald.

Sollten genug Materialien zusammenkommen, könnten diese auch ausgestellt werden. Arnswald schwebt eine Art Freilichtmuseum vor, das auch ein umfangreiches Kultur- und Bildungsangebot etwa für Schulklassen und Wochenendbesucher macht. „Ein derartiges Vorhaben wäre förderfähig und damit finanzierbar. Darüber hinaus gibt es in Sachsen insbesondere mit dem Bezug auf die Baukultur keine vergleichbaren Projekte. In den alten Bundesländern ist man da schon viel weiter“, weiß der Zimmermann. Was in Wilsdruff letztlich umgesetzt werden und vor allem mit Fördermitteln finanziert werden könnte, müsse nun die Machbarkeitsstudie zeigen.

Denn das Bau- und Kulturzentrum ist bisher nur eine Idee. Arnswald wird in den kommenden Monaten die Wilsdruffer Ortsteile abklappern und nach einem geeigneten Standort, das heißt, nach einem historischen Gebäude, suchen, das für das Projekt in Frage käme. „Am Besten wäre natürlich ein Objekt im Besitz der Stadt. Das würde die Finanzierung erleichtern. Aber auch darüber hinaus bin ich für alles offen“, sagt Arnswald und ruft alle Bürger auf, zu überlegen, ob es nicht in ihrem Ortsteil ein passendes Gebäude gibt. Das Zentrum sei in jedem Fall ein Gewinn für den jeweiligen Standort, weil die Einrichtung auch als eine Art Gemeindezentrum etwa für Veranstaltungen fungieren könnte. Es ginge auch darum, den ländlichen Raum zu stärken, so Arnswald.

Darüber hinaus sammelt der Helbigsdorfer schon heute historische Baustoffe, damit diese, sollte das Zentrum eines Tages eröffnen, bereits zur Verfügung stehen. Alle Bürger sind aufgerufen, alte Materialien, aber auch historische Gebrauchsgegenstände und Arbeitsgeräte auf Arnswalds Vierseithof an der Talstraße 2 in Helbigsdorf abzugeben, bevor diese auf dem Müll landen und für immer verloren gehen.

Kay Arnswald ist unter der Telefonnummer 0172 7936590 zu erreichen.