Von Lars Kühl
Das Auto ignoriert den Sackgassen-Hinweis, als es gestern Mittag von der Könneritz- in die Maxstraße einbiegt. Auch das Schild „Durchfahrt verboten“ interessiert den Mann hinterm Steuer nicht. Um einen Anlieger, für die es eine Ausnahme gäbe, kann es sich nicht handeln. Denn das Meißner Kennzeichen entlarvt ihn als Auswärtigen. Außerdem zeigt der Fahrer offensichtlich gehörige Unsicherheit, wie er sich in der Baustelle verhalten soll. Wenden will er nicht mehr, jetzt, wo die Grenze des Erlaubten sowieso schon überfahren ist. Also entschließt sich der Verkehrssünder, einfach die neue Einbahnstraße Ostra-Allee in der falschen Richtung entlangzufahren.
Er hat Glück, dass ihm aus Richtung Zwinger niemand entgegenkommt. Die Ostra-Allee ist seit gestern früh eine große Baustelle. Die Fahrbahn und Fußwege sind aufgerissenm und die alten Gleise werden entfernt. Bis Anfang November lassen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) die gut 200 Meter lange Strecke zwischen Kleiner Packhof- und Könneritzstraße modernisieren, inklusive der Abzweigung in die Maxstraße. Damit wird in dieser Woche auch begonnen. Insgesamt wird es sechs Bauphasen geben. Bis auf das abschließende Wochenende bleibt die Verbindung zur Könneritzstraße gewährleistet – über die Ostra-Allee oder die Maxstraße. Die Straßenbahnlinie 11 fährt während der Bauzeit zwischen Postplatz und der Haltestelle Kongresszentrum über die Stopps Schweriner Straße und Bahnhof Mitte. Die Haltestelle Am Zwingerteich entfällt.
Weil die DVB das Vorhaben als eher klein einordnen, wird kein Schienenersatzverkehr eingesetzt, erklärt Sprecherin Anja Ehrhardt. Die Zufahrten zum Kunden- und Mitarbeiter-Parkplatz vorm Haus der Presse sowie zum Art-Hotel bleiben während der Bauzeit gewährleistet. Allerdings variieren die Straßen, aus denen die Anlieger erreichbar sind.
Ehrhardt geht davon aus, dass die Baustelle ohne größere Probleme gemeistert wird. Natürlich müssten sich die Sperrungen erst herumsprechen. Und auch an die wechselnden Umleitungsstrecken dürften sich die Verkehrsteilnehmer gewöhnen.
Gestern fiel das einigen noch schwer. Nach dem Auto mit dem Meißner Kennzeichen biegt auch ein großer Lkw samt Anhänger in die gesperrte Maxstraße. Trotz Sperrbaken bahnt er sich seinen Weg durch die Sackgasse, reißt eine davon sogar um. Nach kurzem Kontrollblick aus dem Führerhaus entschließt sich der Fahrer, seinen Weg zur benachbarten Baustelle am Herzogin Garten fortzusetzen. Prompt trifft er in der Einbahnstraße Ostra-Allee auf einen Pkw. Gestern kann der ausweichen. Demnächst, wenn die Fahrbahn richtig aufgerissen ist, geht das nicht mehr.