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Baustart für Gastrasse

Die ersten Bagger rollen bald an. Bis Ende des Jahres sollen die riesigen Gasrohre unter der Elbe bei Brockwitz verlegt sein.

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© Symbolbild/dpa

Von Peggy Zill

Coswig. Es wird keine alltägliche Baustelle. Man könnte sagen, sie ist sogar spektakulär. Schließlich müssen die riesigen Rohre für die Eugal-Gastrasse mit speziellen Maschinen verlegt werden. Ein Rohr ist 17,5 Meter lang, 1,40 Meter im Durchmesser und wiegt 15 Tonnen. Und dann muss bei Brockwitz auch noch unter der Elbe durchgebaggert werden.

© Gafik/SZ

Aber für die Anwohner wird das kein neuer Anblick sein. Zumindest wenn sie den Bau der Opal-Leitung von 2009 bis 2011 verfolgt haben. Denn die neue Gasleitung verläuft direkt daneben.

Erst am Donnerstag hat die Landesdirektion grünes Licht für den Baustart am ersten Abschnitt gegeben. Die Archäologen hatten schon vorher mit ihren Ausgrabungen begonnen. Deshalb können nun die ersten Bagger anrollen, wie Ludger Hümbs erklärt. Er ist beim Bauherrn, der Gascade Gastransport GmbH aus Kassel, Gesamtprojektleiter Eugal.

Zunächst wird auf dem Baufeld der Mutterboden entfernt. Blaue Pflöcke markieren diese Fläche bereits. Danach werden die Böschungen an der Elbe bei Brockwitz gesichert. Dort ist die Unterquerung mithilfe des Dükerverfahrens geplant. Die Gasrohre müssen auf einer Länge von 180 Metern etwa zweieinhalb Meter unter der Flusssohle verlegt werden. „Der Schiffsverkehr wird dadurch kaum eingeschränkt“, sagt Bauleiter Ioannis Plakidis-Adamer. Ziel sei es, bis Weihnachten die Elbquerung geschafft zu haben.

Im Einsatz sind Fachfirmen mit speziellem Equipment. „Es werden mehrere Arbeitsschritte gleichzeitig stattfinden“, so Ioannis Plakidis-Adamer. Während noch gebaggert wird, können vor Ort die Rohre verschweißt und geprüft werden. Zu Straßensperrungen wird es während der Bauphase nicht kommen. Auch die Rohre, die bereits auf unterschiedlichen Lagerplätzen liegen, werden mit normalen Lkw angeliefert.

Obwohl die Baugenehmigung etwas später als gedacht gekommen ist, liege man noch im Zeitplan, so Holger Hümbs. Ende 2019 soll das erste Gas fließen über die 480 Kilometer lange Leitung von der Ostsee bis zur deutsch-tschechischen Grenze. Dann wird von der Baustelle kaum noch etwas zu sehen sein. „Der Boden wird wieder genauso hergestellt“, sagt der Bauleiter. Landwirtschaft ist auf den Flächen ohne Einschränkung wieder möglich. Auf einem Schutzstreifen dürfen lediglich keine tiefwurzelnden Bäume gepflanzt werden.

Gascade hat aus dem Bau der Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung gelernt. Um Strittiges rechtzeitig zu erkennen und zu klären. So wurden Vereinbarungen mit Interessengemeinschaften wie den Bauernverbänden geschlossen. Bodenschutzsachverständige begleiten den gesamten Bau. Schäden sollten so gering wie möglich gehalten und ein Ausgleich so gut wie möglich gestaltet werden, so Hümbs.

Gebaut wird nicht fortlaufend von Nord nach Süd, sondern auf verschiedenen Abschnitten. Was auch daran liegt, dass in Sachsen zwei Genehmigungsverfahren liefen, bei den Landesdirektionen Dresden und Chemnitz. Der genehmigte erste Abschnitt ist 52,4 Kilometer lang. Er reicht von Schönfeld an der Grenze zu Brandenburg bis nach Wilsdruff. In Brandburg haben die Arbeiten bereits begonnen.

„Eugal ist im Gasbereich an Land das größte Projekt in Europa“, sagt Ludger Hümbs. Ob es auch das letzte bleibt, kann er nicht versprechen. Nach derzeitigem Stand genügen die Kapazitäten. „Aber vor acht Jahren hätte auch niemand gedacht, dass wir Eugal bauen.“