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Bautzen: Abschied nach 37 Amtsjahren

Am Sonntag verabschiedete sich Pfarrer Jan Mahling in den Ruhestand. In seiner letzten Predigt ging es vor allem um Dankbarkeit.

Von Carmen Schumann
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Der deutsch-sorbischen Abschiedsmesse für Jan Mahling im Petridom lauschten zahlreiche Amtsbrüder und Gläubige beider Konfesstionen.
Der deutsch-sorbischen Abschiedsmesse für Jan Mahling im Petridom lauschten zahlreiche Amtsbrüder und Gläubige beider Konfesstionen. © Carmen Schumann

Bautzen. An seine erste Predigt als junger Pfarrer erinnert sich Jan Mahling noch ganz genau. Vor 37 Jahren wurde er in der Kirche von Gröditz ordiniert. Es sei am dritten Advent gewesen und er hatte sich ein Wort Johannes’ des Täufers als Thema für seine Predigt genommen: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen“. Im Rückblick empfindet Jan Mahling seine damalige Predigt als nicht besonders gelungen – vielleicht auch deshalb, weil damals gerade seine erste Tochter Jadwiga geboren worden war und er möglicherweise für die Vorbereitung nicht die nötige Konzentration aufbringen konnte.

Am Sonntag nun hielt Jan Mahling im Petridom seine letzte Predigt als amtierender Pfarrer. Zu diesem bewegendem Moment begleiteten ihn zahlreiche Amtsbrüder aus der gesamten Oberlausitz und darüber hinaus, sowie Gläubige beider Konfessionen. Diese letzte Predigt wird in guter Erinnerung bleiben. Mit der ihm inzwischen zugewachsenen Erfahrung blickte Jan Mahling auf seine Amtszeit zurück. Er sei dankbar für die Dienste, die er den Menschen leisten konnte und auf das, was er von ihnen empfangen durfte. Pfarrer zu sein,so sagte er, sei ein zutiefst befriedigender Beruf, in dem es einem nie langweilig werde. Er habe in vielen schönen Kirchen predigen dürfen, unter anderem ab 2003 in der Bautzener Michaeliskirche. Doch er sei auch sehr froh, dass es ihm mit engagierten Mitstreitern gelungen ist, die Taucherkirche zu neuem Leben zu erwecken.

Rückblick auf ein spannendes Arbeitsleben

Dankbar sei er auch für die Erfahrungen der Wendezeit. Er habe schon 1987/88 vermutet, dass es zu gravierenden Veränderungen in der DDR kommen werde, dass es aber so schnell und heftig, gleichzeitig aber auch friedlich gehen würde, betrachtet er noch heute als ein Wunder. Jan Mahling hatte als Vertreter der Sorben am Zentralen Runden Tisch in Berlin mit diskutiert. In einem verunsicherten Land hatte er mit dafür gesorgt, einen friedlichen Übergang zu organisieren. Im Rückblick sei er aber auch dankbar, dass er nicht wie andere Amtskollegen ins politische Fach wechseln musste. Denn die Politik sei ein Haifischbecken. In der Kirche ginge es gemütlicher zu.

Dankbarkeit empfindet Jan Mahling auch dafür, dass es ihm zusammen mit Pfarrer Gerd Frey gelungen ist, in Gaußig ein evangelisches Schulzentrum auf den Weg zu bringen. Dankbar ist der Geistliche seiner Familie und auch seinem Großvater, der Pfarrer in Lohsa war, den er aber persönlich nicht mehr kennenlernen konnte, aus dessen schriftlichem Nachlass er jedoch entnehmen konnte, dass er im Denken und in der Herangehensweise viel von ihm empfangen haben muss.

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