Bautzen
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Bautzen hat jetzt ein Friedens-Denkmal

An ein historisches Ereignis erinnern jetzt zwei riesige Schwerter, die auf der Bautzener Ortenburg aufgestellt wurden. Bis dahin war es ein langer Weg.

Von Carmen Schumann
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Matthias Linke (auf dem Foto links) vom Rotary Club hat sich für die Errichtung des neuen Denkmals eingesetzt. Dietrich Scholze erläuterte bei der Einweihung die historischen Hintergründe.
Matthias Linke (auf dem Foto links) vom Rotary Club hat sich für die Errichtung des neuen Denkmals eingesetzt. Dietrich Scholze erläuterte bei der Einweihung die historischen Hintergründe. © Carmen Schumann

Bautzen. Die Schwerter ruhen, denn der Frieden ist geschlossen. Tief sind sie in den Erdboden gerammt. Symbolträchtig ist das neue Denkmal, das in Erinnerung an den Friedensschluss zu Budissin am Freitag an der Ausfallpforte der Ortenburg eingeweiht wurde. Es soll auf ein weit zurückliegendes Ereignis hinweisen, das regional und international zu wenig bekannt ist, so Matthias Linke vom Rotary Club. In der Ortenburg schlossen am 30. Januar 1018 der deutsche König und Kaiser Heinrich II. und der polnische Herzog Boleslaw I Chrobry (der Tapfere) einen Frieden, der allerdings nur 15 Jahre halten sollte.

Eigentlich wollte der Rotary-Club das Denkmal schon zum 1.000. Jubiläum des Friedensschlusses einweihen. Doch leider gab es einige bürokratische Hürden zu überwinden, mit denen man zunächst nicht gerechnet hatte. So legten das Oberverwaltungsgericht und das Sächsische Justizministerium Einspruch gegen den ursprünglich geplanten Standort am Tor der Ortenburg ein. Baubürgermeisterin Juliane Naumann hatte langwierige Verhandlungen zwischen der Stadt, dem Freistaat und dem Rotary-Club zu führen, um dem Projekt zum Durchbruch zu verhelfen. Unter anderem war es notwendig, ein Stück Land in der Größe von einem Quadratmeter vom Freistaat zu pachten, dem das Ortenburg-Gelände gehört.

Prof. Klaus Michael Stephan aus Dresden, der auch schon die Peucer-Büste auf der Kornstraße für Bautzen schuf, setzte nun auch die Idee des Rotary-Clubs um. Die beiden Schwerter sind grob geschmiedet und verarbeitet, wie die Waffen im Hochmittelalter. Die übermannshohen Schwerter wurden nur sandgestrahlt und ansonsten unbehandelt gelassen. Sie sollen in der kommenden Zeit eine dünne Rostschicht ansetzen. Angefertigt wurden die Schwerter von der Metallbaufirma Worsch aus Breitenau im Osterzgebirge. Das Denkmal soll noch ergänzt werden durch eine Edelstahltafel an der Mauer, auf der in deutscher und polnischer Sprache auf den Friedenschluss verwiesen wird. Leider war die Tafel zum Zeitpunkt der Einweihung noch nicht geliefert worden.

Ereignis für die Stadt

Vor der Bruchsteinmauer, die sich zwischen dem Matthiasturm und dem Sorbischen Museum erstreckt, soll das Denkmal von der archaischen Zeit vor 1.000 Jahren berichten. Gleichzeitig symbolisieren die in die Erde gerammten Schwerter sowohl den Friedensschluss, als auch territoriale Besitzansprüche. Denn die Grenzen der Territorien und Herrschaftsgebiete wurden damals immer wieder verschoben. Entscheidend war zumeist die militärische Überlegenheit. Allianzen wurden oft über nationale und religiöse Grenzen hinaus geschmiedet.

Oberbürgermeister Alexander Ahrens (SPD) sagte, dass trotz aller Irrungen und Wirrungen die Aufstellung des Denkmals ein besonderes Ereignis für die Stadt ist. Es zeige, dass Menschen, die sich auf unterschiedlichen Ebenen der Zivilgesellschaft befinden, gemeinsam etwas bewegen können. Frieden, das habe die Geschichte gezeigt, sei keine Selbstverständlichkeit. Deshalb sei es wichtig, dass die Auseinandersetzungen, die auch heutigentags nicht ausbleiben, zivilisiert geführt werden. Das Denkmal werde auch ein Anziehungspunkt für Touristen sein, sagte er.

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