Bautzen. Die Kosten für die Restaurierung des Mättig-Epitaphs im Bautzener Dom St. Petri sind jetzt gedeckt. Die Finanzierung der ausstehenden Arbeiten in Höhe von 34.000 Euro ist gesichert. Das teilten Uwe Koch, Vorsitzender des Stiftungsrates der Dr.-Gregorius-Mättig-Stiftung, und Christian Tiede, Pfarramtsleiter der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde St. Petri, am Freitag mit. Uwe Koch habe zwar nicht vermutet, dass die Arbeiten zehn Jahre dauern werden, aber entscheidend sei, dass „eines der wichtigsten Stücke regionaler Erinnerungskultur“ zurückkehren.
Wie Restauratorin Uta Matauschek aus Dresden sagte, sollten die verbleibenden Arbeiten bis Mitte Oktober beendet sein. Diese betreffen den unteren Teil des Epitaphs. „Bis auf die Bildniskartusche sind alle Teile zusammengeführt“ und im Dom zu sehen. Bestimmte Teile müssten aber noch einmal demontiert werden, um ihre Befestigung stabiler zu machen. Einige Goldflächen würden nochmal gereinigt und fehlendes Gold wieder hergestellt.
Es sei auch bekannt, dass zwei Teile des Epitaphs fehlen. „Wir wissen zu wenig über sie, um sie hätten rekonstruieren zu können“, sagte Uta Matauschek. In seiner jetzigen Form hängt das Epitaph seit 2013 im Dom, war aber während der zwischenzeitlichen Innensanierung des Doms verhüllt und seine Restaurierung eingestellt worden.
Die Arbeiten am Mättig-Epitaph kosteten insgesamt 100.000 Euro. Sie begannen 2010. Das knapp 400 Jahre alte Denkmal aus Holz war durch Holzwurmfraß, Risse, abgebrochenes Schnitzwerk und starke Verschmutzungen erheblich beschädigt gewesen. Ein Großteil der Kosten für die Restaurierung sei durch Spenden gedeckt worden. Die Hamburger Reemtsma-Stiftung hatte zu jedem eingeworbenen Euro einen dazu gezahlt. Ein Bautzener Bürger etwa hätte allein mit dem Spendenaufruf in seinem privaten Umfeld dafür gesorgt, dass die Kosten für die Restaurierung des Verkündungsengels gedeckt wurden.
Solche Geschichten freuen Uwe Koch besonders. Dies sei ein starkes Zeichen für bürgerschaftliches Engagement. Auch viele andere Bautzener Bürger und Gäste hätten sich beteiligt und so ein gemeinschaftliches Anliegen formuliert. „Das ist bewusste Teilhabe“, so Koch.
Von der Witwe in Auftrag gegeben
Das Mättig-Epitaph erinnert an den Mediziner, Ratsherren und Mäzen Gregorius Mättig. Es wurde 1661, elf Jahre nach seinem Tod, fertiggestellt. In Auftrag gegeben hatte es seine Witwe Barbara. Bereits zu Lebzeiten (1585 bis 1650) habe sich Mättig durch Spenden und mildtätige Gaben einen Ruf als Förderer erworben. „Unter anderem übernahm er als Pate die Verantwortung für mehr als 100 Kinder und stellte der Stadt Bautzen wertvolle Bestände aus seiner Bibliothek zur Verfügung“, hieß es.
Nach seinem Tod sei Mättigs Vermögen in zwölf Stiftungen geflossen. Diese hätten der Förderung der eigenen Familie, der Kirche und der Bildung gedient. „So konnten mit Hilfe der Mättig-Stipendien etwa 1.000 junge Menschen aus der Oberlausitz, Sachsen und Schlesien die Schule besuchen oder studieren.“
Die Mättigschen Stiftungen bestanden fast 300 Jahre ohne Unterbrechung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. In der Sowjetischen Besatzungszone wurde ihr Vermögen in einen Sammelfonds überführt. 2007 gründeten Nachkommen aus der Familie des Stifters aus Deutschland, Belgien, Kanada und Brasilien in Bautzen eine neue Dr.-Gregorius-Mättig-Stiftung.
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