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Fresken entstehen in der Mönchskirchruine

Mit einer uralten Technik haben sich Teilnehmer der Sommerakademie des Bautzener Kunstvereins beschäftigt - in passender Umgebung.

Von Carmen Schumann
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Mit der Technik des Freskos beschäftigte sich Ludmila Biesold im Sommerkurs des Bautzener Kunstvereins, der in der Mönchskirchruine stattfand. Ihr Bild ist einem Gemälde von Giotto nachempfunden.
Mit der Technik des Freskos beschäftigte sich Ludmila Biesold im Sommerkurs des Bautzener Kunstvereins, der in der Mönchskirchruine stattfand. Ihr Bild ist einem Gemälde von Giotto nachempfunden. © Carmen Schumann

Bautzen. Immer wieder werfen Spaziergänger einen neugierigen Blick durch das Tor der Bautzener Mönchskirchruine. Spannendes geht da vor sich. Kettensägen kreischen – Bildhauer bearbeiten Holz. Bei anderen Gruppen geht es dagegen ruhiger zu. Im oberen Teil des alten Gemäuers arbeiten die Freskomaler. Acht Kunstbegeisterte haben sich zusammengefunden, um sich mit einer uralten Technik vertraut zu machen, derer sich die Menschheit schon vor Tausenden von Jahren bediente. Schließlich brachten schon die Steinzeitjäger ihre Jagderfolge an die Höhlenwände. Und auch die Wände des antiken Pompeji wurden mit der Technik „al fresco“ verziert.

Ludmila Biesold hat sich ein Gemälde des italienischen Renaissance-Malers und Architekten Giotto herausgesucht, aus dem sie ein Detail in der Fresko-Malerei wiedergibt. Das Original hängt in den Uffizien von Florenz. Sie und ihre Mitstreiter bemalen allerdings keine Wände, sondern nur ein Quadrat von etwa 80 mal 80 Zentimetern, welches Kursleiterin Edith Böhme für sie vorbereitet hat.

Auf ein Stück Dämmstoff brachte sie groben Kalkputz auf. Nach und nach werden neue Putzschichten aufgetragen, auf denen dann nach einer Vorzeichnung das Motiv gestaltet wird. Dabei muss das Material immer feucht gehalten werden. Um zu prüfen, wie die Farbe wirkt, wenn sie getrocknet ist, bringen die Kursteilnehmer Farbproben auf ein Teststück auf und föhnen sie trocken.

Das fertige Werk ist wetterfest

Ludmila Biesold hatte es gereizt, sich wieder einmal in einer ganz neuen Technik auszuprobieren. Sie nahm bereits im Vorjahr an der Sommerakademie des Bautzener Kunstvereins teil, die im Schloss Spreewiese stattfand. Auch damals schon wagte sich die ehemalige Lehrerin an eine neue Technik heran. „Wir gestalteten Ikonen“, berichtet sie. Spannend für sie sei gewesen, die dazu benötigten Farben selbst zusammenzurühren, wobei neben Pigmenten auch Leinöl und Eigelb zum Einsatz kamen. Die Kunstfreundin besucht ansonsten den Aquarellzirkel von Peggy Bludau an der Volkshochschule sowie den Malkurs von Marko Bruk im Steinhaus. Das fertige Fresko soll einen Platz auf Ludmila Biesolds Terrasse finden.

Wie Kursleiterin Edith Böhme sagt, sind die fertigen Fresken absolut wetterfest, dank der speziellen Technik, bei der sich die Farbpigmente fest mit dem Kalkputz verbinden. Das Verfahren der Fresko-Malerei sei relativ unbekannt, aber es wert, kennengelernt zu werden. Es sei gut, dass im Rahmen der Sommerakademie neben traditionellen Techniken auch immer etwas Neues auf dem Programm steht.

Sehenswürdigkeit aufgewertet

Die 29-Jährige studierte zunächst Archäologie und später Kunsttechnologie und Restaurierung von Wandmalerei. 2019 schloss sie dieses Studium ab. Bereits zu dieser Zeit konnte sie sich bei Restaurierungsarbeiten in der Praxis bewähren. So arbeitete sie an der Restaurierung der Wandmalereien am Schloss Ober-Neundorf bei Görlitz mit. Zurzeit ist sie mit einer Gruppe von Restauratoren im Schloss Branitz bei Cottbus tätig.

Edith Böhme empfindet die Mönchskirchruine als einen idealen Ort, um sich der Kunst zu widmen. Durch solche Aktionen wie die Sommerakademie werde die aufwendig sanierte Sehenswürdigkeit weiter aufgewertet und rücke in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.

Die Kursteilnehmer, die sich unter der Anleitung von Hans Kutschke und Gabi Keil Malerei und Grafik widmeten, zogen aber auch zu anderen öffentlichen Plätzen, um diese im Bild festzuhalten. Zum Glück mussten die Regen-Ausweichvarianten Große Brüdergasse 8 und Nicolaiturm während der Sommerakademie, die in der vergangenen Woche stattfand, nicht in Anspruch genommen werden.

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