Bautzen
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Bach und Haydn im Bautzener Petri-Dom

Nach langer Corona-Pause erklingen zwei große Projekte der Kirchenmusik: am Sonntag das „Magnificat“, drei Wochen später das Oratorium „Die Schöpfung“.

Von Miriam Schönbach
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Bautzens Domkantor Michael Vetter probt derzeit mit den Kirchenchören das "Magnificat" von Bach. Aufgeführt wird es am Sonntag im St.-Petri-Dom.
Bautzens Domkantor Michael Vetter probt derzeit mit den Kirchenchören das "Magnificat" von Bach. Aufgeführt wird es am Sonntag im St.-Petri-Dom. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Kirchenmusik im Herbst: Die erste Fassung seines „Magnificat“ schrieb Johann Sebastian Bach für sein erstes Weihnachtsfest in Leipzig. Sieben Monate vorher hatte er an der Pleiße im Mai 1723 das Amt als Thomaskantor angetreten. Am ersten Weihnachtstag erklang schließlich dieses umfangreiche Werk in der Nikolaikirche. Das Bautzener Publikum muss sich so lange nicht mehr gedulden. Am 26. September ist die Komposition im Dom St. Petri zu hören.

Kirchenmusiker Michael Vetter freut sich auf die Aufführung mit fünf Solisten und dem Vokalensemble St. Petri. Dazu musiziert ein Ensemble auf historischen Instrumenten. „Wir haben im Juni nach langer Pause mit den Chorproben angefangen und freuen uns nun, großartige Musik zu machen. Unser letztes großes Projekt, das Gospeloratorium, liegt fast zwei Jahre zurück“, sagt der Domkantor. In der D-Dur-Fassung ist das „Magnificat“ noch heute eine der beliebtesten Bach-Kompositionen. Neben diesem Stück erklingen noch Arvo Pärt und Felix Mendelssohn Bartholdy.

Komposition thematisiert Umgang mit der Schöpfung

Drei Wochen später erwartet das Publikum gleich ein weiterer kirchenmusikalischer Höhepunkt. Zu hören ist dann das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn, voraussichtlich auch im Petri-Dom. 15 Monate arbeitete der Komponist an der musikalischen „Erschaffung der Welt“.

Die Anregung dazu erhielt er bei seinem zweiten Englandaufenthalt 1794/95. Nach Haydns Rückkehr übergab er seinem Förderer, Baron von Swieten, einen englischen Text zur Übersetzung in Wien. Die Vorlage war ursprünglich für Oratorien-Hitmacher Georg Friedrich Händel gedacht. Drei Jahre später dirigierte Haydn im Wiener Burgtheater die Uraufführung seiner Vertonung mit 200 Mitwirkenden, am Flügel saß Mozart-Konkurrent Antonio Salieri.

In der Bautzener Variation unter der Leitung von Michael Vetter musizieren die Petri-Kantorei, Solisten und das Orchester des Sorbischen Nationalensembles. „Meine Wahl fiel auch auf Haydns Schöpfung, weil diese Komposition unmittelbar schön ist. Sie thematisiert auch den Umgang mit der Schöpfung. Was haben wir Schönes – und wie gehen wir damit um“, sagt Michael Vetter. Für kommende Projekte sucht er noch regelmäßige Sängerinnen und Sänger für die Kantorei.

„Magnificat“ am 26. September, „Die Schöpfung“ am 17. Oktober, jeweils 18 Uhr im Dom St. Petri.