Bautzen
Merken

Bautzener Bündnis lädt Jugendliche zum Politik-Parcours ein

Die Partnerschaft für Demokratie in Bautzen möchte mehr junge Menschen für Mitbestimmung begeistern - und hat dafür eine besondere Aktion organisiert.

Von Antonio Ziesche
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Doreen Stahl zeigt die Flyer für den Politik-Parcours, zu dem Bautzener Jugendliche für den 2. November eingeladen sind.
Doreen Stahl zeigt die Flyer für den Politik-Parcours, zu dem Bautzener Jugendliche für den 2. November eingeladen sind. © Foto: Steffen Unger

Bautzen. Die Jugendarbeit ist in der letzten Zeit ein wenig eingeschlafen, gibt Doreen Stahl zu. Die Heilpädagogin leitet seit diesem Jahr die Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie in Bautzen. Zusammen mit ihrer Kollegin Claudia Messer-Thomalla dirigiert sie die Arbeit des Bündnisses, das sich für demokratisches Engagement und Mitbestimmung einsetzt. Junge Menschen dafür zu begeistern, sei ihnen zuletzt schwergefallen, sagen sie. Das liege vor allem daran, dass Jugendliche oft das Gefühl haben, nichts bewirken zu können.

Bautzens OB ist beim Politik-Parcours dabei

Um das zu ändern, haben sie sich etwas einfallen lassen: Am kommenden Mittwoch, den 2. November, veranstalten sie einen Politik-Parcours. In der Staatlichen Studienakademie haben junge Menschen dann die Möglichkeit, mit Verantwortlichen und Aktiven aus Politik und Zivilgesellschaft ins Gespräch zu kommen. „Wir wollen, dass Jugendliche mitbekommen, wie sie sich einbringen können“, sagt Doreen Stahl.

Der Parcours hat mehrere Stationen. Neben der Koordinierungs- und Fachstelle stellen Vertreter aus mehreren Jugendclubs ihre Arbeit vor. An einer anderen Station berichtet die Bautzener Regisseurin Bettina Renner von ihrem Projekt „Mut und Magie“ mit Kindern aus dem griechischen Flüchtlingslager Malakasa.

Auch Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU) ist dabei. „Die Jugendlichen sollen die Möglichkeit bekommen, hinter das politische Geschehen zu blicken“, sagt Stahl. Die Gesprächspartner sind auf verschiedene Räume verteilt, die die Teilnehmer beliebig wechseln können. „Es heißt nicht umsonst Parcours, ein bisschen Bewegung muss schon sein“, sagt Claudia Messer-Thomalla lachend. Auch die Diskussionen sollen sportlich geführt werden: „Hart in der Sache, fair im Umgang.“

Cartoonist hält Ergebnisse künstlerisch fest

Damit die Ergebnisse der Gespräche nicht einfach verloren gehen, greifen die beiden Organisatorinnen auf ein unkonventionelles Mittel zurück: Cartoons. Cartoonist Dirk „Kümmel“ Hübner wird den Tag begleiten und künstlerisch festhalten. „Er wird live zeichnen und alle Anregungen und Ideen visualisieren“, sagt Stahl. „Wir wollen es einfach ein bisschen peppiger gestalten.“ Die Jugendlichen sollen das Gefühl haben, dass aus ihren Ideen etwas entsteht.

Wer sich stärker engagieren möchte, kann sich vor Ort für das Jugendforum der Partnerschaft für Demokratie anmelden. Das Gremium entscheidet darüber, welche Jugendprojekte gefördert werden, und verwaltet einen Jugendfonds über 875 Euro. Mitmachen kann jeder Bautzener zwischen 14 und 27 Jahren. Außerdem stellt das Jugendforum zwei Mitglieder des Begleitausschusses, der über alle anderen Förderanträge entscheidet.

Neue Koordinatorinnen haben große Ziele

Für Doreen Stahl und Claudia Messer-Thomalla ist es die erste große Veranstaltung, die sie als Koordinierungs- und Fachstelle organisieren. Beide arbeiten bei der Bautzener Arbeiterwohlfahrt, Stahl als Schul- und Familienbegleiterin, Messer-Thomalla als Suchttherapeutin. Die Berufserfahrung helfe ihnen in der neuen Rolle. „Man bekommt in der Schulbegleitung mit, was junge Leute bewegt“, sagt Stahl. Die beiden haben sich bei einem anderen Demokratieprojekt kennengelernt und im Februar die Koordination der Partnerschaft für Demokratie übernommen, die bis dahin beim Steinhaus angesiedelt war.

„Wir möchten Demokratie bunt gestalten, vielfältige Beteiligung ermöglichen und viele Leute abholen“ – so definiert Messer-Thomalla das Ziel ihrer neuen Aufgabe. „Das Gefährlichste ist Passivität, weil man denkt, dass man sowieso nichts bewirken kann.“ Mit ihrer Arbeit möchten sie alle Bautzenerinnen und Bautzener ansprechen. „Wo immer man auch politisch steht, Hauptsache, man tut etwas für die Demokratie“, sagt sie.

Die beiden Organisatorinnen hoffen auf rege Beteiligung. „Wir sind dabei, die Jugendbeteiligung in Bautzen wieder sichtbar zu machen“, sagt Doreen Stahl. „Ob uns das gelingt, werden wir erst danach feststellen.“ Der Politik-Parcours richtet sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene, sei aber offen für alle Altersgruppen. „Es sollen einfach dynamische und konstruktive Gespräche entstehen, aus denen alle Beteiligten etwas mitnehmen.“

Der Politik-Parcours findet am 2. November von 12 bis 15 Uhr in der Staatlichen Studienakademie Bautzen, Löbauer Straße 1, statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht notwendig.