Bautzen
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Bautzener Reden starten im November mit bekanntem Politiker

Am 4. November beginnt das neue Format im Dom St. Petri. Welches Anliegen es hat und wer bei den ersten Veranstaltungen spricht.

Von Katja Schlenker
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Initiieren die Bautzener Reden: Peter-Paul Straube, Christian Tiede, Katja Gerhardi und Heinrich Schleppers (v.l.). Veranstaltungsort ist der Dom St. Petri.
Initiieren die Bautzener Reden: Peter-Paul Straube, Christian Tiede, Katja Gerhardi und Heinrich Schleppers (v.l.). Veranstaltungsort ist der Dom St. Petri. © Steffen Unger

Bautzen. Ein neues Format wird es ab dem 4. November in Bautzen geben. Die Initiative „Bautzen gemeinsam“ und der Verein „Ökumenischer Domladen Bautzen“ starten mit den Bautzener Reden. Als erster Gast ist mit Wolfgang Tiefensee ein bekannter SPD-Politiker eingeladen. Seit März 2020 ist der 67-jährige Wirtschafts- und Wissenschaftsminister in Thüringen.

„Wir freuen uns, dass wir bei den ersten beiden Terminen Gäste mit einer Ost-Biografie haben“, erläuterte Peter-Paul Straube von der Initiative bei einem Termin vor Ort am Donnerstag. Ziel der Bautzener Reden ist, Themen zu bündeln und herauszufinden, wie man in Deutschland künftig zusammenleben will und wo die Chance besteht, etwas zu ändern beziehungsweise zu entwickeln.

Bautzener Dom St. Petri bewusst ausgewählt

Als zweiter Gast folgt am 2. Dezember Dirk Neubauer, der neue Landrat für Mittelsachsen und vormaliger Bürgermeister von Augustusburg bei Chemnitz. Als positiven Querdenker bezeichnete Peter-Paul Straube den 51-Jährigen. Wer nicht offensiv mitdiskutieren wolle, könne seinen Redebeitrag auch auf einem Zettel notieren und einreichen. Dieser werde dann von den Moderatoren vorgetragen.

Der Dom St. Petri im Herzen der Großen Kreisstadt Bautzen erscheint den Organisatoren als geeigneter Ort für das Format. Das Bauwerk stehe seit Jahrhunderten für Verständigung und Miteinander, bestätigte Pfarrer Christian Tiede von der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde St. Petri Bautzen. Seit 1543 werde die älteste Simultankirche Deutschlands von Protestanten und Katholiken sowie Deutschen und Sorben gemeinsam genutzt. „Der Dom ist seit Jahrhunderten ein Ort, wo Dialog stattgefunden hat – nicht immer freiwillig, mitunter schmerzhaft“, sagte der Pfarrer.

So sollen dort nun auch für die Bautzener Reden Personen zusammenkommen, welche die Vielfalt der heutigen Gesellschaft widerspiegeln. „Heute ist vieles nur noch Hörensagen“, erklärte Stadtrat und Mitinitiator Heinrich Schleppers. Viele würden ihre Informationen über Soziale Medien wie Facebook erhalten, ohne jede Einordnung. Bei dem Format im Dom sollen echte Personen zu aktuellen Themen sprechen. „Wir haben uns die Leute ganz bewusst ausgesucht“, sagte Heinrich Schleppers.

„Die Gäste, die wir eingeladen haben, sind Menschen, die vor dem Hintergrund ihrer Biografie Erfahrungen gesammelt haben, die wichtig sein können für Entscheidungsprozesse, welche die Menschen hier auch betreffen“, fügte Katja Gerhardi hinzu, ebenfalls Stadträtin und Mitinitiatorin. „Es ist gut, wenn von außen eine Perspektive kommt, die eine Projektionsfläche bieten kann und Selbstreflexion hervorruft.“

Impulse aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik

Geplant sind zunächst Termine bis Juni 2023. Bewusst wurde jeweils ein Freitag dafür gewählt. Da findet bereits um 18 Uhr im Dom St. Petri wöchentlich ein Friedensgebet statt. Daran schließen sich nun die Bautzener Reden an, jeweils um 19.30 Uhr, nur am 2. Dezember ausnahmsweise um 20 Uhr. Impulse aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik sind geplant. Auch drängende Fragen wie Ukraine-Krieg, Extremismus, Neue Medien oder Umwelt sollen thematisiert werden. Das Projekt wird durch das Programm Partnerschaften für Demokratie gefördert.

Die Termine für die Bautzener Reden: 4. November, 2. Dezember (20 Uhr), 6. Januar, 3. Februar, 3. März, 31. März, 5. Mai und 2. Juni, jeweils 19.30 Uhr.