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Bautzenerin muss ihr Krümelland schließen

Im Krümelland fanden Fitnesskurse und Freizeitangebote für die ganze Familie statt. Das ist nun bald Geschichte. Für die Besucher gibt es aber eine Hoffnung.

Von Lucy Krille
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Nadine Schulze räumt das letzte Spielzeug aus dem Krümelland. Ende Februar schließt sie das Fitness- und Freizeitzentrum in Bautzen, in dem sich alles um Kinder und Familie drehte.
Nadine Schulze räumt das letzte Spielzeug aus dem Krümelland. Ende Februar schließt sie das Fitness- und Freizeitzentrum in Bautzen, in dem sich alles um Kinder und Familie drehte. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Der Fitnessraum des Krümellandes in der Bertolt-Brecht-Straße in Bautzen ist wie leergefegt. Nadine Schulze räumt nebenan die Küche aus, nur in einem Abstellraum stehen noch ein paar Fitnessgeräte und Spielzeug. „Dieser Schritt fällt mir sehr schwer“, gibt die Physiotherapeutin offen zu. Doch es ist entschieden: Ende Februar wird sie das Krümelland schließen.

Erst vor anderthalb Jahren hatte Nadine Schulze den Treffpunkt für schwangere Frauen, Mütter, Großeltern und natürlich die Kinder und Babys eröffnet. Das Krümelland sollte ein Ort werden, an dem sich die ganze Familie wohlfühlt, und das wurde es auch, wie Nadine Schulze erzählt.

Corona hat die Kurse immer wieder ausgebremst

Mit vielfältigen Fitness- und Freizeitangeboten versuchte die zweifache Mutter, ein Angebot in Bautzen zu etablieren, das es so noch nicht gab. Doch das Problem war, dass Nadine Schulze nie so richtig durchstarten konnte, weil Corona sie immer wieder ausbremste. „Corona hat es mir schwer gemacht, die Kurse effektiv anzubieten, denn ich wusste nie, wann die nächsten Regelungen kommen“, bedauert Schulze.

Die Physiotherapeutin will nicht meckern: Sie verstehe die Notwendigkeit von Maßnahmen, um die Pandemie einzudämmen. Allerdings habe sie auch feststellen müssen, dass manche dabei etwas vergessen wurden: die Kleinsten in der Gesellschaft. Schulze erzählt, wie sie schon die Teilnehmer für Krabbel- und Kleinkindgruppen zusammengetrommelt hatte, als eine Woche vorher das Verbot kam.

Zweites Standbein in einer Physiotherapie

Als ihr klar wurde, dass die Corona-Maßnahmen so schnell nicht aufhören werden, entschloss sich Nadine Schulze, ein zweites Standbein aufzubauen. In der Physiotherapie Dornick in der Bauerngasse konnte sie mit Patienten arbeiten, die aus gesundheitlichen Gründen kamen. „Das Krümelland zählte dagegen als ein Fitnessstudio, meine Kurse waren untersagt, weil sie als Freizeitkurse galten“, erklärt Schulze den Unterschied.

Als letztes Jahr im Herbst eine weitere Corona-Welle auf Sachsen zurollte, entschied sich Nadine Schulze, die Reißleine zu ziehen. Aber nicht nur Corona, das betont die zweifache Mutter, war der Auslöser. Mittlerweile fühlte sich die Physiotherapeutin sehr wohl in der Praxis, in der sie angestellt ist. „Ich habe eine Weile versucht, beides zu organisieren, das Krümelland und die Physiotherapie. Aber das lässt sich dann irgendwann nicht mehr mit der Familie vereinbaren“, erklärt Schulze.

Wehmütiger Rückblick und hoffnungsvoller Ausblick

Nun blickt sie wehmütig auf die Zeit zurück, denn es habe auch viele schöne Momente und Kurse gegeben, die teilweise stattfinden konnten. So erinnert sich Nadine Schulze besonders gern an ihren allerersten Kurs im Krümelland. Beim sogenannten Kangatraining machen die jungen Mütter mit ihrem Baby am Körper gemeinsam Übungen. „Das war schön zu sehen, die glücklichen Mamas, glückliche Babys und dieses Miteinander“, schwärmt Schulze.

Auch andere Kurse kamen gut an, wie ein Seniorenkurs. Für Stilltreffen und einen Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge kamen La Leche Liga und Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes ins Krümelland. Eine andere Kursleiterin führte einen Kurs in Zwergensprache durch, eine Art Zeichensprache, um mit den Babys zu kommunizieren. Was Nadine Schulze Hoffnung gibt, ist, dass sie mit vielen Teilnehmern weiter in Kontakt ist.

Sie können nun in die Krabbelgruppen kommen, die Schulze in der Physiotherapie weiterführen will. Um auch das Kangatraining weiter anbieten zu können, ist die Physiotherapeutin gerade in Gesprächen.

Im Krümelland werden nun bald die letzten Spielzeuge und Fitnessmatten weg sein, so wie Nadine Schulze es formuliert: „Ich packe alles erst einmal in eine Kiste. Wer weiß, vielleicht öffne ich die Kiste Krümelland ja auch irgendwann wieder.“