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500 Kraniche überwintern in der Oberlausitz

Trotz Kälte und Schnee blieben zahlreiche der großen Zugvögel in diesem Winter im Heide- und Teichland.

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Trotz der extremen Kälte und des Schnees in diesem Winter haben rund 500 Kraniche im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide-und Teichlandschaft ausgeharrt.
Trotz der extremen Kälte und des Schnees in diesem Winter haben rund 500 Kraniche im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide-und Teichlandschaft ausgeharrt. © PR/Dirk Weis

Wartha. Trotz der extremen Kälte und des Schnees haben auch in diesem Winter die Kraniche im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ausgeharrt. "Möglich war das unter anderem, weil die Verwaltung des Biosphärenreservat zahlreiche Landwirtschaftsbetriebe dafür gewann, den Umbruch auf hunderten Hektar Maisstoppel, Brache und Wildbienenäcker ins Frühjahr zu verschieben", teilte deren Sprecherin mit.

So fanden nicht nur rund 500 Kraniche, sondern auch fast 1.000 Singschwäne, mehr als tausend Grau-, Bläss- und Saatgänse sowie tausende Finkenvögel genügend Nahrung, um durch den Winter zu kommen. Während es sich bei den meisten Vögeln um Wintergäste aus Nordosteuropa handelt, befinden sich unter den Kranichen viele Brutvögel, die zum Brüten ihrer Jungen bleiben. Allein im Biosphärenreservat brüten etwa einhundert Kranichpaare, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Trockenheit vermindert Brutplätze

Der Kranich braucht zum Brüten knietiefes Wasser, in dem er sein Nest baut. Durch die Trockenheit der letzten drei Jahre sind aber viele Moore, Sümpfe und Erlenbrüche ausgetrocknet. Nun sind die in der Oberlausitz überwinternden Kraniche die ersten an den durch die Trockenheit knapp gewordenen Brutplätzen. Somit wird die Zahl der Kraniche an den großen Schlafplätzen bald kleiner werden.

Die milderen Winter und ihre neue „Sesshaftigkeit“ sparen dem Bodenbrüter wertvolle Kraftreserven. Doch wegen der knapp werdenden Brutplätze geben viele Kraniche ihre Brut auf. Weil der Kranich ein langlebiger Vogel ist, wird sich erst in einigen Jahren herausstellen, ob der Bestand zurückgeht.

Seit den 1970ern Aufzeichnungen in der Oberlausitz

Einst standen die Kraniche auf der Roten Liste, doch durch strenge Schutzmaßnahmen hat sich der Bestand der Vögel erholt. 1991 gründete sich die Arbeitsgemeinschaft „Kranichschutz Deutschland“. Allerdings kommen zur Freude über die Erholung der Population auch Sorgen in Folge des Klimawandels: Wegen der wärmer werdenden Winter mit wenig Schnee verzögerten immer häufiger Kraniche ihren Abflug oder bleiben in der Nähe ihrer Brutplätze.

Ende der 1970er-Jahre begannen in der Oberlausitz erste Aufzeichnungen zu den majestätischen Vögeln. Ihr althochdeutscher Name „cranuh“ ahmt übrigens lautmalerisch ihre trompetenartigen Rufe nach. Das „Trompeten“ der Altvögel ist bis zu zwei Kilometer weit zu hören.

Neben dem Oberlausitzer Heide- und Teichland findet man die Vögel in Sachsen auch in der Muskauer Heide, den Königsbrück-Ruhlander Heiden, der Düben-Dahlener Heide und dem Riesa-Torgauer Elbtal. (SZ/as)

Aktuelle Daten zu den Kranichen kann man unter anderem auf der Webseite der NABU-Regionalgruppe Ornithologie Niesky nachlesen.

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