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Kreis Bautzen: So starten die Grundschulen

Getrennte Eingänge, versetzte Pausen, regelmäßiges Händewaschen: Wie der Schulalltag jetzt läuft. Drei Beispiele aus dem Landkreis.

Von David Berndt & Ina Förster & Timotheus Eimert
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Mandy Gründer (l.), Kathrin Schütze und Thomas Grahle haben viel getan, damit der Start nach der Corona-Pause an ihren Grundschulen möglichst gut läuft.
Mandy Gründer (l.), Kathrin Schütze und Thomas Grahle haben viel getan, damit der Start nach der Corona-Pause an ihren Grundschulen möglichst gut läuft. © Uwe Soeder, Matthias Schumann

Bautzen/Kamenz/Putzkau. Das sächsische Kabinett hat entschieden: Ab dieser Woche öffnen Grundschulen und Kitas für alle Kinder. Da durch die Corona-Pandemie nach wie vor verschiedene Beschränkungen im öffentlichen Leben gelten, gibt es auch für den Schul- und Kitabetrieb Vorgaben und Empfehlungen. So müssen Eltern ihre Kinder nicht in die Schule schicken, sondern können sie auch zu Hause unterrichten. Auf dem Schulgelände und außerhalb der Klassenzimmer gilt Maskenpflicht, und es soll möglichst feste Gruppen mit jeweiligen Bezugspersonen geben.

Sächsische.de hat bei drei Schulen in Bautzen, Kamenz, und Putzkau nachgefragt, wie sie diesen Herausforderungen annehmen und was Lehrer, Schüler und Eltern beachten müssen.

Max-Militzer-Grundschule Bautzen:

Thomas Grahle, Schulleiter Max-Militzer-Grundschule Bautzen, hat in seiner Schule gute Bedingungen für den Wiedereinstieg in den Schulbetrieb.
Thomas Grahle, Schulleiter Max-Militzer-Grundschule Bautzen, hat in seiner Schule gute Bedingungen für den Wiedereinstieg in den Schulbetrieb. © SZ/Uwe Soeder

Thomas Grahle freut sich über die Entscheidung, Grundschulen wieder zu öffnen. Das Homeschooling habe an der Max-Militzer-Grundschule Bautzen zwar gut funktioniert, erklärte der Schulleiter am Freitagvormittag, „aber es ersetzt nicht den Präsenzunterricht.“

Seine Schule mit derzeit zwölf Klassen sei gut auf den Start vorbereitet und folge den Bestimmungen sowie manchen Empfehlungen für Schulen und Kitas, auf die sich das Sächsische Kabinett geeinigt hatte. Vieles davon sei bereits im vergangenen Jahr umgesetzt und geübt worden.

Vor allem durch die räumlichen Möglichkeiten vor Ort sieht Thomas Grahle gute Chancen. „Wir nutzen die vier Eingänge, sodass die Schüler am Morgen draußen nach Klassen aufgeteilt werden, aber nahezu zeitgleich in die Schule kommen können.“

Händewaschen mehrmals täglich

Die Kinder gehen klassenweise in die Garderoben und zum Händewaschen, das mehrmals täglich vorgesehen ist. Das sei ein zentraler Punkt, erklärt der Schulleiter. Er und sein Team hätten die Erfahrung gemacht, dass dies bei den Kindern besser funktioniere, als die Hände zu desinfizieren.

Dazu gebe es wie vorgeschrieben die Maskenpflicht beim Ankommen und Verlassen des Schulgeländes, auf Fluren, auf dem Weg zu und von Hofpausen, nicht aber in den Klassenzimmern.

Dort werden die Kinder von ihren Klassenlehrern in den Kernfächern Mathe, Deutsch und Sachkunde unterrichtet. Die dritten und vierten Klassen werden auch Englisch haben. Es gebe außerdem ein ausgeklügeltes Fördersystem mit Kleingruppen für Schüler, die noch Nachholbedarf haben.

Keine Hausaufgaben

Für Thomas Grahle geht es bei allen Maßnahmen darum, die Klassen zu trennen. „Wenn jemand in Quarantäne muss, soll das eben nur eine bestimmte Gruppe sein.“ Auch die Hofpausen sind dank des großen Geländes so möglich, dass nicht nur jede Klasse zwei davon täglich machen kann, sondern auch von anderen getrennt. Fürs Mittagessen stehen drei Räume zur Verfügung.

Aus zwei Gründen wird es in der ersten Zeit keine Hausaufgaben geben. „Wir haben in den Kernfächern ausreichend Lernzeit in der Schule, und da die Trennung der Gruppen auch im Hort gilt, wollen wir die Erzieher dort entlasten.“

Das gesamte Team der Max-Militzer-Grundschule freut sich über den Start. Für die Kinder sei das wichtig, meint der Schulleiter. „Für sie war es eine schwierige Phase. Der Austausch mit Gleichaltrigen und die natürliche Bewegung haben gefehlt.“ In der Schule hoffe man zudem, dass die meisten Kinder auch kommen, erklärt Thomas Grahle. Die Präsenzpflicht ist ausgesetzt und „die Eltern werden das sicher richtig entscheiden. Wer sein Kind zu Hause lässt, kann das natürlich tun.“

Grundschule Am Gickelsberg Kamenz:

Kathrin Schütze, Schulleiterin der Grundschule Am Gickelsberg in Kamenz: "Die Kinder haben viel zu erzählen und sollen sich langsam an den Rhythmus gewöhnen."
Kathrin Schütze, Schulleiterin der Grundschule Am Gickelsberg in Kamenz: "Die Kinder haben viel zu erzählen und sollen sich langsam an den Rhythmus gewöhnen." © Matthias Schumann

Große Freude herrschte am Montag in der Grundschule Am Gickelsberg in Kamenz. Fast alle Schülerinnen und Schüler kamen zum Unterricht. „Wir haben uns über die Resonanz gefreut“, so Schulleiterin Kathrin Schütze. Nur ein Kind wurde krankgemeldet, und zwei Geschwisterkinder nutzen auf Wunsch der Eltern weiter das Homeschooling.

Auch das Lehrerkollegium war komplett. „Alle Mütter und Väter haben Unglaubliches geleistet in den letzten Wochen. Ihnen gebührt unser Dank“, so Kathrin Schütze. „Nun heißt es erst einmal ankommen in der Schule“, sagt sie. „In den ersten Tagen kehren wir noch nicht zum Schulalltag zurück. Die Kinder haben viel zu erzählen und sollen sich langsam an den Rhythmus gewöhnen. Es gibt auch viele Bewegungspausen.“

Stündlich lüften

Die Klassenlehrerinnen ermitteln zuerst den Wissensstand in den Hauptfächern Mathematik, Deutsch, Sachkunde und Englisch. Stunden, die man für die Fächer Ethik, Sport, Werken und Musik spart, werden als Förderunterricht angeboten.

Die Klassen bleiben in festen Verbänden, bis ins Klassenzimmer besteht Maskenpflicht, wie überall dort, wo man keinen Abstand halten kann. „Unser Hygienekonzept war auch vorher top. Wir hatten keinen Ausfall bis Mitte Dezember“, heißt es. Einmal pro Stunde werden die Zimmer gelüftet, aber kindgerecht. Die Lehrerinnen können sich ab sofort wöchentlich auf Corona testen lassen.

Dr.-Alwin-Schade-Grundschule Putzkau:

Mandy Gründer, Schulleiterin der Dr.-Alwin-Schade-Grundschule Putzkau, sichert den Schulbetrieb durch versetzten Unterricht und versetzte Pausenzeiten.
Mandy Gründer, Schulleiterin der Dr.-Alwin-Schade-Grundschule Putzkau, sichert den Schulbetrieb durch versetzten Unterricht und versetzte Pausenzeiten. © SZ/Uwe Soeder

In der Dr.-Alwin-Schade-Grundschule in Putzkau versucht man, die Klassen konsequent voneinander zu trennen. „Es wird versetzte Pausen- und Unterrichtszeiten geben. So werden sich die Kinder während des Schulaufenthalts nicht begegnen. Die Klassen bleiben unter sich“, sagt Schulleiterin Mandy Gründer. Auch an der Grundschule Burkau, die Mandy Gründer interimsweise als Schulleiterin führt, werde dieses Konzept umgesetzt.

Es sei die einzige Möglichkeit, dass nicht die ganze Schule geschlossen werden muss, falls ein Corona-Fall auftreten sollte, meint die Schulleiterin. Durch den versetzten Unterrichtsbeginn könne es aber dazu kommen, dass Kinder nach der Ankunft auf den Unterrichtsbeginn warten müssen. „Dafür werden wir die Turnhalle öffnen. Auch dort wird es getrennte Bereiche geben“, sagt sie.

Auch der Hort will die Trennung der Klassen am Nachmittag fortführen. „Das ist dieses Mal eine größere Herausforderung als bei der ersten Schulöffnung im Mai. Damals war das Wetter schöner. Die Kinder waren oft draußen. Das wird jetzt natürlich schwieriger bei den Temperaturen und Witterungsverhältnissen“, meint die Schulleiterin.

Außerdem ist wie an anderen Schulen das Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes Pflicht. Der Unterricht und der Aufenthalt im Gruppenraum des Hortes sind von dieser Vorgabe aber ausgeschlossen.

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