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Bus- und Bahnfahren kostet in der Oberlausitz bald mehr

Ab dem 1. August erhöht der Verkehrsverbund Zvon die Preise für viele Fahrscheine - aber nicht für alle.

Von David Berndt
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Wer mit Bus und Bahn in der Oberlausitz unterwegs ist, muss bald mehr zahlen. Ab 1. August ändern sich für viele Tickets die Preise.
Wer mit Bus und Bahn in der Oberlausitz unterwegs ist, muss bald mehr zahlen. Ab 1. August ändern sich für viele Tickets die Preise. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Bus- und Bahnkunden in der Oberlausitz müssen demnächst mehr für Fahrkarten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bezahlen. Ab 1. August ändern sich einige Tarife im Gebiet des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (Zvon).

„Der Zvon hat den Änderungen zugestimmt, weil wir die Gründe der Verkehrsunternehmen für nachvollziehbar halten“, erklärt Zvon-Sprecherin Sandra Trebesius.

Sächsische.de erklärt im Überblick, welche Preise sich ändern, wie die Verkehrsunternehmen das begründen und ob damit die aktuellen Preissteigerungen etwa beim Diesel aufgefangen werden.

Welche Preise ändern sich ab 1. August?

Im Zvon werden die Preise zum 1. August demnach um 29 Cent je Tarifeinheit erhöht. Wer zum Beispiel künftig von Bautzen nach Löbau fährt - egal, ob mit Bus oder Bahn -, zahlt 5,20 Euro für eine normale Einzelfahrt und damit 40 Cent mehr als bislang. Die Monatskarte für diese Verbindung steigt um fünf auf 119 Euro.

Auch im Stadtverkehr zahlen Fahrgäste in Bautzen, Görlitz, Bischofswerda, Löbau, Weißwasser und Zittau mehr: zehn Cent bei der Einzelfahrt, 50 Cent bei der Tageskarte für eine Person und einen Euro bei der Tageskarte für fünf Personen. Für normale Monatskarten im Stadtverkehr zahlen Vielfahrer ab August zwei Euro und für ermäßigte einen Euro mehr.

Auswirkungen hat die Tarifanpassung auch auf Tickets, die im gesamten Verbundraum gelten. So steigen die Preise für Tageskarten um bis zu zwei Euro. Nur der Preis für eine Tageskarte, die für zwei Personen gilt, wird nicht erhöht, er bleibt bei 22 Euro. Senioren, die im gesamten Tarifgebiet unterwegs sein wollen, zahlen ab dem 1. August auch mehr. Der Preis für diese altersbezogenen Monatskarten steigt um bis zu zwei Euro.

Welche Preise bleiben unverändert?

Nicht alle Tickets kosten ab dem 1. August mehr. So bleiben etwa die Preise für Euro-Neiße- sowie die Bildungs- und Azubitickets unverändert. Gleiches gilt für bestimmte Angebote wie die Fahrradmonatskarte im Verbundraum, die weiterhin 20 Euro kostet.

Auch im Stadtverkehr gibt es einige wenige Ticketpreise, die unverändert bleiben, etwa die ermäßigte Einzelfahrt für 1,20 Euro. In Bautzen und Görlitz gilt das ebenfalls für die normale Abo-Monatskarte. Sie kostet weiterhin 32,20 Euro.

Warum ändern sich die Fahrpreise?

Als Grund für die Fahrpreiserhöhung führen die Regionalbus Oberlausitz GmbH (RBO) und der Landkreis Bautzen etwa an, dass die Personalkosten seit 2019 aufgrund „hoher Tarifabschlüsse“ mehrmals gestiegen seien. Hinzu kämen Prämien und Arbeitszeitverkürzung. „Durch den Abschluss des Tarifpaketes aus dem Jahr 2021 sowie aus den für alle sichtbaren Steigerungen der Energiepreise lässt sich erkennen, dass die wesentlichen Kostenpositionen von ÖPNV-Betrieben deutlich gestiegen sind“, führt RBO-Prokuristin Ute Gulla aus.

So sind Ersatzteilkosten laut RBO und Kreis Bautzen um zwei Prozent pro Jahr gestiegen, der Dieselpreis für Großverbraucher im Vergleich von 2020 zu 2021 um knapp 25 Prozent und die Entgelte für Subunternehmen im Jahr 2019 beispielsweise gar um 27 Prozent.

Ähnliche Gründe führt die Länderbahn an, die mit dem Trilex zwischen Dresden und Görlitz sowie Dresden und Zittau pendelt. „Insbesondere die massiv gestiegenen Material- und Rohstoffkosten als auch die deutlich erhöhten Dieselpreise machen eine Tarifanpassung erforderlich“, teilt das Unternehmen mit. Dazu kommen „Mehraufwendungen aufgrund von Hygienemaßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“.

Sind die aktuellen Energiepreise schon berücksichtigt?

Die Änderungen gelten zwar ab dem 1. August, wurden aber bereits im Dezember 2021 beschlossen. „Die massiven Dieselpreissteigerungen sind mit der Tarifanpassung noch gar nicht berücksichtigt“, bestätigt Zvon-Sprecherin Sandra Trebesius. Solche Erhöhungen könne man auch gar nicht eins zu eins in den Ticketpreisen übernehmen, weil das den Kunden gegenüber nicht vermittelbar sei und der ÖPNV dann nicht mehr attraktiv wäre. Stattdessen sei mehr finanzielle Unterstützung für den ÖPNV durch den Bund gefragt.