Das bietet jetzt der beliebteste Ferienhof der Oberlausitz

Malschwitz. Wenn man das so sagen kann, dann haben Berufsreisende dieser Tage Glück. Weil infolge der Corona-Pandemie touristische Übernachtungen vielerorts noch immer verboten sind, haben sie die große Auswahl bei der Suche nach einem Domizil auf Zeit - und machen davon rege Gebrauch. So jedenfalls haben es Heike Schulz und Jens Richter in den vergangenen Monaten erlebt.
Das Paar betreibt seit 2017 mit seinem Doberschützer Hof ein idyllisches Feriendomizil ganz in der Nähe des Malschwitzer Teichgebietes. Im vergangenen Jahr wurden ihre beiden Ferienwohnungen als Gästeliebling in der Oberlausitz ausgezeichnet. Das sprach sich herum: So richtig Stillstand gab es auf dem Hof auch im Pandemiejahr nie - Geschäftsreisenden sei Dank.
Allen Unwägbarkeiten dieser Zeit zum Trotz fackelten Heike Schulz und Jens Richter daher nicht lange, als sich ihnen die Möglichkeit bot, ihr Feriendomizil zu erweitern. Jens Richter erklärt: "Nach dem Umbau der ehemaligen Scheune zum Wohnhaus hatten wir das Gebäude zehn Jahre lang vermietet." Als die letzten Mieter auszogen, traf das Paar eine Entscheidung: "Wir haben gedacht: Der Ferienbetrieb läuft so gut - wieso sollten wir nicht auch das ehemalige Wohnhaus zum Ferienhaus umbauen", erinnert sich Heike Schulz.
30.000 Euro in den Umbau investiert
Das klang zunächst leichter, als es letztlich war. Für die Umnutzung des Gebäudes bedurfte es einer Nutzungsänderung - ein langwieriges Unterfangen. "Von Dezember bis Februar hatten wir nur mit den Ämtern zu tun", sagt Jens Richter. Als der Bürokratie Genüge getan war, ging es an den Umbau. "Viel zu tun hatten wir ja nicht", sagt Heike Schulz. Die Fassade wurde gestrichen, die Zimmer einer Frischekur unterzogen, neuer Fußboden kam in die Räume. Etwa 30.000 Euro investierten die beiden Gastgeber.
Auf zwei Etagen entstand so "Landhaus Oberlausitz" - eine Ferienwohnung, die Jens Richter als "groß und gemütlich" gleichermaßen beschreibt. Auf 180 Quadratmetern verteilen sich vier Schlafzimmer, ein großer Flur mit Wendeltreppe, ein geräumiges Bad samt Wanne und ein 40 Quadratmeter großer Wohn- und Essbereich mit Kamin. Bis zu zehn Leute kommen hier unter.

Drei Monate haben Heike Schulz und Jens Richter an dem Vorhaben gewerkelt - hatten Glück in einer Zeit, in der die Auftragsbücher der meisten Handwerksbetriebe voll und Fachkräfte entsprechend rar sind. "Wir sind dankbar und stolz, dass wir auf einen festen Handwerkerstamm zurückgreifen können", sagt Jens Richter zufrieden.
Lieferengpässe beim Mobiliar
Ganz reibungslos lief das Vorhaben dennoch nicht ab. Auch die beiden Gastgeber bekamen während des Umbaus die Folgen von Corona zu spüren: "Auf eine Anbauwand, die innerhalb von fünf Tagen geliefert werden sollte, haben wir mehrere Wochen gewartet. Auf ein paar LED-Strips warte ich bereits 14 Tage", zählt Richter auf. Das meiste Mobiliar aber hätten sie über Kleinanzeigen gefunden. Das Konzept scheint gut anzukommen: "Von Mitte Juni bis Ende August sind unsere Wohnungen schon komplett ausgebucht", berichtet Jens Richter. Die Gäste, bestätigt er, blicken derzeit sehnsüchtig auf den Sommer und hoffen auf die Rückkehr zur Normalität.

Ein Ziel haben Heike Schulz und Jens Richter in Anbetracht des regen Zuspruchs noch: Sie wollen der beliebteste Ferienhof Sachsens werden. Ob ihnen das in diesem Jahr gelingen kann, lässt sich derzeit schwer einschätzen. Der Wettbewerb Gästeliebling basiert auf den Bewertungen von Urlaubern. Ob im Pandemiejahr ausreichend Teilnahmeberechtigte ihre Stimme abgegeben haben oder der Wettbewerb pausieren muss, ist derzeit noch unklar.
Wird der Doberschützer Hof Sachsens Gästeliebling?
Wenn es nach den beiden Unternehmern geht, liegt die beliebteste Ferienwohnung jedenfalls künftig nicht mehr in den typischen Touristenregionen des Freistaats - im Erzgebirge oder in der Sächsischen Schweiz -, sondern in der Oberlausitz.
Der Doberschützer Hof profitiert von seiner Nähe zum Saurierpark oder der Kulturinsel Einsiedel. Wenn es nach Heike Schulz und Jens Richter gänge, müssten ihre Gäste aber für Abwechslung so weit gar nicht fahren. Die Gemeinde Malschwitz, finden beide, habe großes Potenzial für Tourismus. Das werde aber derzeit noch nicht ausreichend herausgearbeitet.
"Seit sieben Jahren warten wir auf einen Radweg von hier zum Bautzener Stausee", sagt Jens Richter mit Blick auf die vielbefahrene S 109. "Früher, als es das Gasthaus Gute Quelle noch gab, brauchten unsere Gäste nur 15 Minuten zu Fuß zum nächsten Restaurant", führt Heike Schulz die Aufzählung fort. Inzwischen befinde sich die nächste Gastronomie in Guttau. Und mit der plötzlichen Umleitung des Spreeradweges - überhaupt dem Verkauf des Teichgebietes an einen privaten Eigentümer - sei viel Potenzial verschenkt worden. Der Wunsch des Gastgeberpaares ist daher ebenso simpel wie schwierig: Sie wünschen sich, sagen sie, mehr Miteinander bei dem Ziel, die Gemeinde touristisch zu entwickeln.
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