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Bautzen: Über 100 Mitwirkende beim Paulus-Oratorium

Ein besonderes Musikerlebnis erwartet am Wochenende das Publikum im Dom. Das geistliche Werk von Mendelssohn-Bartholdy lädt sogar zum Mitsingen ein.

Von Miriam Schönbach
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Unter der Leitung des Kantors Michael Vetter erklingt gleich zweimal das Paulus-Oratorium im Dom St. Petri.
Unter der Leitung des Kantors Michael Vetter erklingt gleich zweimal das Paulus-Oratorium im Dom St. Petri. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Nach zweimaliger Verschiebung wegen Corona erklingt das Paulus-Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) nun im Bautzener Dom St. Petri. Die öffentliche Generalprobe findet am 17. Juni statt, die Aufführung folgt am 19. Juni. Für das Großprojekt musizieren das Orchester des Sorbischen National-Ensembles, die Evangelische Kantorei St. Petri sowie die Solisten Franziska Bobe (Sopran), Stephanie Hauptfleisch (Alt), Falk Hoffmann (Tenor) und Johannes Wollrab (Bass) gemeinsam. „Nach Anläufen 2020 und 2021 steht nun die Aufführung vor uns“, freut sich der künstlerische Leiter und Kantor Michael Vetter.

Das Paulus-Oratorium ist das erste der beiden großen Oratorien von Mendelssohn-Bartholdy. Zweieinhalb Jahre benötigte der Romantiker für die Vollendung des geistlichen Werks. Den entscheidenden Impuls gab ihm der Tod seines Vaters. Anlässlich des 17. Niederrheinischen Musikfestes in Düsseldorf zu Pfingsten 1836 erlebte das Oratorium einen triumphalen Erfolg bei der Uraufführung mit 356 Choristen und 172 Orchestermusikern. Es ist auch überliefert, dass das Publikum fast wie zu einer Wallfahrt zu dem musikalischen Ereignis anreiste.

Spaziergang im September: Sechs Sonaten an sechs Orgeln

In Bautzen dirigiert Michael Vetter um die 100 Mitwirkende. „Beim Paulus spürt man die Begeisterung und Genialität Mendelsohns, die durch die Musik Johann Sebastian Bachs inspiriert wurde“, sagt der Kantor. Die Idee des Komponisten sei es gewesen, kein Heldenepos, sondern wieder Kirchenmusik zu schreiben und eine biblische Botschaft unter die Leute zu bringen. Die Einbeziehung von Chorälen schaffe – ähnlich wie bei Bachs Passionen – den Zuhörern die Möglichkeit, aktiv in die Handlung der Geschichte mit einzustimmen.

„Auf das Publikum warten eine tolle Instrumentierung des Orchesters, ein geniales Libretto und abwechslungsreiche Chöre, die mal aufgebrachte Menge und mal lyrischer Kommentar sind“, schwärmt Michael Vetter.

Seine Begeisterung für den Komponisten ist am 11. September erneut erlebbar. Dann lädt der Kantor zu einem Orgelspaziergang durch die Stadt ein. Es gibt sechs Orgelsonaten von Felix Mendelssohn-Bartholdy an sechs verschiedenen Orgeln: so an den beiden Instrumenten im Dom St. Petri sowie in der Michaelis-Kirche, in der Aula des Schiller-Gymnasiums, in der Maria-und-Martha-Kirche und in der Taucherkirche.

Doch jetzt dürfen sich die Zuhörer erst einmal auf „Paulus“ freuen. „Wir proben seit Ostern“, sagt Michael Vetter, unter dessen Leitung unter anderem in Bautzen auch schon das „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns, „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn sowie die Gospeloratorien „Our Father in Heaven“ und „Prince of Peace“ erfolgreich aufgeführt wurden.

Paulus-Oratorium im Dom St. Petri in Bautzen: öffentliche Generalprobe am Freitag, 17. Juni, um 19 Uhr, Aufführung am Sonntag, 19. Juni, um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden gebeten.