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Von Bischofswerda bis Cunewalde: So startet die Karnevalssaison

Nach zwei Jahren Corona-Pause soll ab Freitag wieder zünftig Fasching gefeiert werden. Zum Auftakt warten besondere Aufgaben auf einige Bürgermeister.

Von Bettina Spiekert & Miriam Schönbach
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Bürgermeister Sven Gabriel muss am Freitag wieder den Rathausschlüssel an Torsten Paul (l.), Präsident des Schirgiswalder Faschingsclubs, übergeben. Obendrein bekommt er eine spezielle Aufgabe gestellt.
Bürgermeister Sven Gabriel muss am Freitag wieder den Rathausschlüssel an Torsten Paul (l.), Präsident des Schirgiswalder Faschingsclubs, übergeben. Obendrein bekommt er eine spezielle Aufgabe gestellt. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Schirgiswalde-Kirschau. Nach zwei Jahren mit vielen Corona-bedingten Einschränkungen freuen sich die Faschingsvereine im Bautzener Oberland jetzt auf einen Karneval wie vor der Pandemie. Die aufgestaute Narrenenergie entlädt sich das erste Mal am 11.11. zum traditionellen Faschingsauftakt. Dann stürmen die Karnevalisten die Rathäuser und übernehmen von den Bürgermeistern symbolisch den Rathausschlüssel und damit die Macht.

Strampeln für ein bisschen Strom

Ganz so einfach wollen es die Narren vom Schirgiswalder Faschingsclub ihrem Bürgermeister Sven Gabriel (FDP) aber nicht machen. Zur Stadtwette am 11. 11. sind nach der Schlüsselübergabe um 11.11 Uhr diesmal Kraft und Schnelligkeit gefragt. „Angesichts der aktuellen Energiekrise müssen wir den Strom für unseren Weihnachtsmarkt vielleicht bald selber herstellen. Deswegen heißt, es in die Pedale treten“, verrät Präsident Torsten Paul.

Gefeiert werden kann dann am Sonnabendabend in der Körse-Halle. Zum Abschluss der Saison im Februar hoffen die Schirgiswalder Narren wieder auf einen Umzug durch die Stadt und das anschließende fröhliche Beisammensein. Diese Tradition ist den Karnevalisten nicht nur lieb, sondern auch teuer. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Inflation und steigende Energiepreise bekommen auch sie zu spüren. „Wie wir unser Festzelt dann beheizen wollen, steht noch in den Sternen“, sagt Paul.

Taubenheimer reisen zurück in die Steinzeit

Eine Aufgabe zur Energieerzeugung muss auch Sohlands Bürgermeister Hagen Israel (parteilos) zur Schlüsselübergabe an den Taubenheimer Faschingsclub lösen. Klappt das nicht, muss er den Narren etwas sponsern, so Vereinspräsident Volker Loschke. Gefeiert wird in Taubenheim dann so richtig erst Ende Januar, wenn der Nachtwäscheball in der Turnhalle des Sohlander Ortsteils steigt. Es folgen drei weitere närrische Veranstaltungen bis zum Preismottoball.

Vor allem freut sich Taubenheims oberster Narr über die Mitgliederentwicklung. „Während der vergangenen zwei Jahre haben wir keinen einzigen Austritt, dafür aber mehrere Eintritte in unseren Verein verzeichnet“, sagt Loschke. Rund 70 Mitglieder zählt der Verein zu Beginn seiner 38. Saison.

Steinigtwolmsdorfer starten mit einem Discofasching

Auch die Steinigtwolmsdorfer Bürgermeisterin Kathrin Gessel (CDU) muss am Freitag die Schlüsselgewalt für die Gemeindeverwaltung abgeben und dazu eine Aufgabe lösen. Für den Abend laden die Narren vom Birkgut-Verein die junge Generation zum Discofasching ins Erbgericht Weifa ein. Am Sonnabend steht der Nachtwäscheball an, Beginn ist jeweils 19.19 Uhr. Im Februar lädt der Verein zu drei Veranstaltungen nach Weifa ein und will auch in Schirgiswalde dabei sein. „Wir sind seit 1987 bei diesem Umzug immer mit einem Mottowagen dabei, nur eben die vergangenen zwei Jahre nicht. Also hoffen wir einfach, dass es diesmal wieder klappt“, sagt Vereinspräsident Steffen Schmidt.

Wilthener verabschieden sich aus ihrer Jubiläumssaison

Mit einem Großaufgebot an Narren will sich der Wilthener Carnevalclub am Freitag aus seinem 40. Jubiläumsjahr 2022 verabschieden. Bereits ab 10.45 Uhr soll das Rathaus belagert und dessen Chef Michael Herfort (CDU) um den Schlüssel fürs Haus erleichtert werden. Dazu gibt es einen zünftigen Auftritt. Die 41. Saison wird am Sonnabend beim Ball im Haus Bergland mit der Bekanntgabe des neuen Mottos eröffnet, so Vereinspräsidentin Nicole Klotke.

Im kommenden Februar planen die Wilthener mit drei Karnevalsveranstaltungen. Neben dem Mottoball und einem Kinderfasching feiern die Wilthener Narren, die mit 100 Mitgliedern zu den großen Vereinen im Oberland zählen, sogar noch einen Auskehrball am Sonnabend nach dem Aschermittwoch.

Cunewalder kramen "altes" Motto hervor

In Cunewalde wollen die Narren am Freitag mit dem Motto starten, das sie sich schon für 2020 überlegt hatten. „Wir haben vor zwei Jahren schon so viel Gehirnschmalz und Vorbereitung investiert, dass wir das nun endlich nutzen wollen“, sagt Vereinspräsident Jörg Mann, der in diesem Jahr zum obersten Cunewalder Narren gewählt wurde. Die Neugierigen erfahren das Motto am Freitag um 11.11 Uhr zur Schlüsselübergabe an der Cunewalder Gemeindeverwaltung.

Für Sonnabend laden die Jecken dann zur Oldieparty in die Blaue Kugel ein. Richtig aufgedreht wird allerdings erst im Februar, wenn vier Faschingsveranstaltungen geplant sind, kein Vergleich mit den früher 19 Events während der fünften Jahreszeit. „Während Corona haben wir unsere Mitglieder über Mutmachvideos bei der Stange gehalten, so dass uns niemand verlassen hat“, freut sich Mann.

Schiebocker Narren feiern 30-Jähriges

Pünktlich 11.11 Uhr beginnt am Freitag auch für die Schiebocker Jecken die Karnevalssaison auf dem Markt. Traditionell übergibt Oberbürgermeister Holm Große (parteilos) dann den Rathausschlüssel an den BKC-Präsidenten Uwe Barkow. „Da ja auch Markttag ist, erwarten wir ein bisschen Publikum“, sagt der Chef vom Bischofswerdaer Karnevalsclub. Die Vereinigung feiert ihr 30-jähriges Bestehen, allerdings ist bislang nur die Prunksitzung am 14. Januar im Sport- und Freizeitzentrum in Demitz-Thumitz geplant.

Bischofswerdas OB Holm Große muss am Freitag wieder - wie hier 2019 - den Rathausschlüssel an die Schiebocker Narren abgeben, Vereinspräsident Jürgen Paul freut es.
Bischofswerdas OB Holm Große muss am Freitag wieder - wie hier 2019 - den Rathausschlüssel an die Schiebocker Narren abgeben, Vereinspräsident Jürgen Paul freut es. © Steffen Unger

Dazu sind unter anderem gut 30 Klubs aus ganz Sachsen eingeladen. Für mehr Veranstaltungen fehlt den Karnevalisten aus Bischofswerda ein Saal. „Zu Zeiten des Kulturhauses gab es Abende mit 1.000 Gästen“, sagt Uwe Barkow. Derzeit laufen für die Immobilie die Planungen für den Umbau zu einem Kultur- und Kommunalzentrum mit Hilfe der Kohle-Millionen. Die Anfänge des BKC reichen bis zum Rosenmontag 1992 zurück, offiziell gegründet wurde der Verein im Juni 1994.

Demitzer haben acht Feiern geplant

Gleich acht öffentliche Faschingsfeiern und eine geschlossene Festveranstaltung anlässlich des 66-jährigen Bestehens plant indes der Karnevalsclub Demitz nach zwei Jahren Corona-Pause. Zuvor holen sich die Jecken aber am 11. 11. um 11.11 Uhr von Bürgermeister Jens Glowienka (CDU) auch den Schlüssel für die Gemeindeverwaltung ab. Auf dem Platz vor der Grundschule erfolgt die Übergabe. Am 19. November ertönt dann der Schlachtruf mit einem dreifachen „Schwarzwasser Ahoi!“ zur „6 mal 11“-Festveranstaltung – mit geladenen Gästen aus der Gemeinde, Unterstützern und befreundeten Karnevalsklubs.

Aus der Taufe haben die Demitzer ihre Club 1956 gehoben, seit 1978 ist Volkmar Sowinsky Präsident. „Ich war erst Beleuchter, dann in der Garde und 1978 Prinz“, sagt der 67- Jährige. Vom Prinzenamt ging es direkt zum Präsidentenamt. Zu seinem Club gehören 29 aktive Karnevalisten und 13 Funken. Für Januar und Februar planen sie Faschingsfeiern im Landgasthof Buckan in Medewitz. So soll es drei Abendveranstaltungen, einen Weiberfasching, eine Kinder-Veranstaltung, zweimal Seniorenfasching und zwei Mal Frühschoppen geben. „In den Vorjahren hatten wir zehn ausverkaufte Veranstaltungen. Wenn die Nachfrage groß genug ist, können wir nochmal nachlegen“, sagt Präsident Volkmar Sowinsky.