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Hentschke Bau forscht für klimafreundliches Bauen

Was erwarten große Firmen im Kreis Bautzen vom Jahr 2022? Was planen sie, wen stellen sie ein? Heute: Hentschke Bautzen

Von Frank Treue
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Eine von zahlreichen Baustellen des Bautzener Unternehmens Hentschke Bau in den vergangenen Jahren: die Brücke der B 115 über die Niederschlesien-Bahnmagistrale.
Eine von zahlreichen Baustellen des Bautzener Unternehmens Hentschke Bau in den vergangenen Jahren: die Brücke der B 115 über die Niederschlesien-Bahnmagistrale. © Archivfoto: André Schulze

Bautzen. Hentschke Bau aus Bautzen ist eine der größten Baufirmen der Region. 700 Mitarbeiter errichten in ganz Sachsen und auch deutschlandweit Betonbauten aller Art – Brücken, Straßen und Gebäude. Zu den Aussichten für das Jahr 2022 antwortet Thomas Schiller, Assistent der Geschäftsleitung.

Wie schauen Sie auf 2022 – optimistisch oder mit Sorge?

Wir sind verhalten optimistisch. Insbesondere in den Bereichen Bau, Erhalt und Sanierung öffentlicher Infrastruktur erwarten wir eine eher steigende Nachfrage.

Was ist die größte Herausforderung für Ihr Unternehmen in diesem Jahr?

Das ist wahrscheinlich der Fachkräftemangel in der Zukunft. Es wird zunehmend schwerer, junge Leute in der Region zu finden und für den Bau beziehungsweise das Handwerk zu begeistern. Das liegt weniger an unserem Unternehmen oder an der Branche, es liegt auch daran, dass in der Region zu wenig passiert, um junge Menschen und Familien zu gewinnen und zu halten.

Welche Investitionen sind 2022 geplant oder werden abgeschlossen?

Wir investieren viel in die Sektoren Forschung und Entwicklung, hier insbesondere in Konzepte, Bauen nachhaltiger, grüner und klimafreundlicher zu machen. Außerdem werden wir unsere Prozesse weiter digitalisieren.

Was ist die wichtigste Innovation, die Sie oder die Branche voranbringt?

Wir sind eng im Austausch mit Hochschulen und Instituten, um neue Bauverfahren zu entwickeln. Carbon-Beton ist ein solches Verfahren, das wir erproben und schon sehr erfolgreich bei Dresdner Bauprojekten wie der Carolabrücke und dem Cube-Carbonbetonhaus einsetzen. Letzteres ist das erste vollständig aus Carbon-Beton hergestellte Gebäude weltweit. Sollte sich diese Technik durchsetzen, könnte es nachhaltig gelingen, die Lebensdauer von Funktionsbauwerken wie zum Beispiel Brücken um 30 bis 40 Prozent zu verlängern.

Zudem forschen wir an Sensorik für die digitale Überwachung der Belastungszustände von Brücken, um so per Fernabfrage Wartungszyklen effizienter planen zu können.

Planen Sie Neueinstellungen?

Wir sind immer auf der Suche nach neuen Talenten und Nachwuchs. Insbesondere in den gewerblichen und handwerklichen Berufen stellen wir sehr viele Menschen ein und suchen auch immer. Besonders Bauleiter, Vertragsmanager und Forschungsingenieure würden wir gern einstellen.

Bilden Sie aus? In welchen Berufen?

Wir haben jährlich etwa 15 bis 20 neue Auszubildende. Eine Bewerbung lohnt sich immer. Die Palette der Ausbildungsberufe bei Hentschke Bau reicht vom Zimmerer über den Industriekaufmann bis hin zum Bauzeichner und Betonfertigteilbauer.

Was ist Ihr größter Wunsch an Bundes- und Landespolitik?

Die Liste der Wünsche ist lang und reicht von weniger Bürokratie über schnellere Genehmigungsverfahren bis hin zu steuerlichen Themen, so dass unsere Mitarbeiter mehr Netto vom Brutto übrigbehalten können. Hinzu kommt der Strukturwandel in der Lausitz, der den Kreis Bautzen nicht noch weiter benachteiligen darf in Sachen Modernisierung und Lebensqualität. Es braucht mehr Übertragung von Verantwortung auf die Menschen und weniger staatliche Gängelung und Verwaltung.