Mehr als 10.000 Gäste bei den Bautzener Flugtagen

Bautzen. Vor der Einfahrt zum Fluggelände an der Weißenberger Straße hat sich bereits am Sonntagmorgen eine lange Autoschlange gebildet. Auch am letzten Veranstaltungstag des Wochenendes sind die Bautzener Flugtage ein Publikumsmagnet.
Bei strahlendem Sonnenschein wollen sich Gäste aus Bautzen und Umgebung, aber auch aus benachbarten Landkreisen wie Dresden oder Görlitz das Spektakel nicht entgehen lassen.
Für die Veranstaltung sind Piloten aus ganz Deutschland und aus Nachbarländern wie der Schweiz oder Österreich angereist. Historische Flugzeuge, Kunstflugzeuge, Modellflieger und Hubschrauber reihen sich nebeneinander.

Immer wieder fahren sie auf die Startbahn, um abzuheben. Dann zeigen sie im Ensemble mit anderen Maschinen oder allein Flugshows mit spektakulären Figuren. Auch ein Hubschrauber der Bundeswehr ist dabei. Die Maschine hebt dieses Jahr das erste Mal in Bautzen ab. Beim sogenannten "Flying Display" zeigen die Piloten Jörg Eggelmeier und Torsten Möbius ihre Manöver.
Erstmals fliegt ein Helikopter der Bundeswehr
Die Hauptleute kommen aus Bückeburg in Niedersachsen. Dort ist das internationale Hubschrauberausbildungszentrum angesiedelt. Nicht nur deutsche Flugschüler, sondern auch angehende Piloten aus anderen Ländern lernen dort in einer einjährigen Ausbildung, einen Helikopter zu beherrschen.
Die Schulungsmaschine ist deutlich kleiner als die Helikopter, die zu Einsätzen genutzt werden. Eggelmeier und Möbius lassen die Maschine in der Luft schweben und auf der Stelle drehen. Dann legen sie den "Rückwärtsgang" ein, bevor sie die Maschine weiter gen Himmel steuern. Die Höhe ist notwendig, denn nun starten sie ein "Nose Down" - Manöver: Mit der Schnauze des Helikopters vornweg geht es in einem 70 Grad-Flug abwärts.

Mehr als 1.000 Mal heben die Maschinen in Bautzen ab
Der Helikopter ist an diesem Sonntag nur zur Vorführung gedacht. Andere Piloten bieten dagegen zwischen den Vorführungen immer wieder Rundflüge in ihren Maschinen an. So wie die Stearman Crew aus Celle. Bernd Huke und sein Team sind zweieinhalb Stunden nach Bautzen geflogen, wegen Gegenwinds hat es etwas länger als üblich gedauert. Neben der blauen und roten Maschine, Baujahr 1942 und 1941, ist auch ein Transportflugzeug mitgekommen. "In die Boeings passt ja nicht so viel Gepäck für das ganze Wochenende herein", erklärt Huke.

Trotzdem nehmen die Piloten den Weg gern auf sich - und das schon seit Jahren. Bautzen sei immer wieder ein Highlight, vor allem wegen der spektakulären Flugshows, erzählt die Stearman Crew. Selbst voriges Jahr zu Pandemiezeiten sei der Andrang groß gewesen.
"Gestern sind wir bis 19 Uhr mit den Gästen geflogen", erzählt Martin Montag, der seit vielen Jahren zum Veranstaltungsteam gehört. Die Nachfrage sei riesig, das tolle Wetter tut sein Übriges. Über 1.000 Mal starten und landen die Flugzeuge bei den Bautzener Flugtagen. Das sei vergleichbar mit dem Verkehr an manchen Flughäfen, sagt Montag.


Langjährige Teilnehmer wie die Kunstflugstaffel aus Gera oder Uwe Wendt, laut Martin Montag "der beste Kunstflieger Deutschlands", ziehen die Menschenmassen an. Auch ein Kunstflugpilot aus Sachsen ist dabei. Neben den 17 Maschinen, die von den Veranstaltern vorher gebucht wurden, kamen auch einige Piloten von benachbarten Flugplätzen. Auch aus Polen und Tschechien steuerten Piloten den Landeplatz bei der Weißenberger Straße an. Etwa 35 Maschinen sind nach Schätzungen der Veranstalter dabei.
Nicht nur fliegende Oldtimer sind in Bautzen
Eine weitere Attraktion, die sich laut Montag immer mehr zum Publikumsmagneten entwickelt, ist die Oldtimer-Ausstellung. Jedes Jahr kommen mehr Menschen mit ihren alten Wagen, Oldtimer-Liebhaber tauschen sich aus. Kerstin Hultsch ist schon seit einigen Jahren mit ihrem türkisblauen Fiat dabei. Der Wagen mit Baujahr 1972 ist früher in Amerika gefahren, nun steht er seit 15 Jahren bei den Hultschs.

Bautzener Flugtage werden zum Familienfest
Neben den Wagen steht der Hubschrauber der Deutschen Luftrettung Bautzen. Die Luftrettungsmaschine hat ihre Station auf dem Flugplatz in Bautzen. Zu den Bautzener Flugtagen haben die Menschen die Möglichkeit, in den Helikopter hineinzuschauen und mehr über den Alltag bei der Luftrettung zu erfahren. Eine Puppe auf einer Trage zeigt, wie die Rettungskräfte die Patienten bei einem Einsatz mit der Rettungswinde abtransportieren können.


Der Rettungshubschrauber begeistert vor allem die Kinder. Interessiert steigen sie in den Transportraum, so wie der fünfjährige Emil Grützner. Er kommt mit seiner Familie aus Kamenz schon das zweite Mal zu den Flugtagen nach Bautzen. Für ihn und die anderen Kinder haben die Veranstalter außerdem eine Hüpfburg organisiert, auch Trampolinspringen, Panzer-Fahren und Kinderanimation werden angeboten.
Eine weitere Attraktion ist der Antik- und Trödelmarkt, der neben den Flugzeugen aufgebaut ist und laut Veranstalter der größte der Lausitz ist. Trotz aller Feststimmung gab es auch eine kurzfristige Absage eines Teilnehmers bei den Bautzener Flugtagen. Die Bundespolizei, die normalerweise vertreten ist und Einblicke in ihre Arbeit gibt, konnte nicht anreisen. Sie wird dieser Tage zur Brandbekämpfung gebraucht.