Weißenberg. Auf dem Marktplatz von Weißenberg, der kleinsten Stadt im Kreis Bautzen mit nur gut 3.000 Einwohnern, fällt zunächst das imposante Rathaus auf. Doch gleich gegenüber gibt es ein kleines Haus, das das einzige museal genutzte Denkmal des Pfefferküchlerhandwerks in Europa beherbergt. Die „Alte Pfefferküchlerei".
Das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1617 ist mit seinen über 400 Jahren Geschichte eines der ältesten Gebäude in Weißenberg und war bis 1937 Wohn- und Arbeitsstätte der Weißenberger Pfefferküchler. Im Jahre 1941 stiftete der letzte Weißenberger Pfefferküchler Paul Hermann Opitz sein Haus der Stadt Weißenberg, die es in ein Museum umwandelte.
Förderverein richtet Backstube ein
Das Museum vermittelt bis zum heutigen Tag die authentischen Lebens- und Arbeitsbedingungen vom 17. bis in das frühe 20. Jahrhundert und die vorindustrielle Geschichte des Pfefferkuchenhandwerks. Dazu gehören der Laden, die Backstuben mit den historischen Handwerksgeräten und das Backhaus mit der offenen Knüppelesse. Eine Gewürzkammer, die Wohnräume und eine Ausstellung zur geschichtlichen Entwicklung der Pfefferküchlerei sind hier zu besichtigen. Natürlich gibt es auch viele bunte Pfefferkuchen zu sehen – und als Souvenir zu kaufen.
Es ist schon spannend, wie in Handarbeit die Pfefferkuchen in ihren verschiedenen Formen und aus unterschiedlichen Materialien, sprich Backmischungen, hergestellt werden. Und um es noch ein bisschen anschaulicher zu gestalten, hat der Betreiber des kleinen Museums, der Förderverein Museum „Alte Pfefferküchlerei“, in den vergangenen Monaten eine kleine Backstube eingerichtet. Hier können bis zu sechs Besucher selber Pfefferkuchen backen. Oder nach Wunsch auch anderen Kuchen. Und hinterher kann das eigene Backwerk natürlich auch gekosten oder mitgenommen werden.
Backmischungen kommen aus örtlichem Unternehmen
„Das Angebot machen wir Familien, zum Beispiel für einen Kindergeburtstag, aber auch Kindergruppen“, sagt Andreas Eßlinger vom Vorstand des Vereins. Natürlich können auch Vereine oder Reisegruppen dieses Angebot nutzen und hinterher gemütlich Kaffee trinken und den selbst gebackenen Kuchen essen.
Die Backmischungen dafür kommen übrigens von den Geha-Mühlen in Weißenberg, einem Unternehmen, das bereits in der siebenten Generation familiengeführt ist. Der Betrieb stellt neben Kuchen- auch Brotbackmischungen her, die es im Museum zu kaufen gibt.