Sohland. Mal versteckt, mal offensichtlich: Die Sonnenuhren im Sohlander Ortsteil Taubenheim sind vielfältig und finden sich an Häuserwänden, Giebeln und in Gärten in verschiedenen Varianten und Formen sowie Farben. Einige geben Auskunft über die früheren Bewohner der Häuser und erzählen gleichzeitig kleine Geschichten. Vor allem viele Umgebindehäuser sind dadurch noch detailreicher und bieten ein Extra, wenn man durch das Dorf läuft.
An der Sohlander Straße 50 befindet sich zum Beispiel eine Ecksonnenuhr mit folgender Geschichte: Ernst Julius Kretschmar war Bauer und Feuerwehrmann, er weigerte sich, das Haus abreißen zu lassen. Somit ist es das älteste erhaltene Bauernhaus (Baujahr 1753) in Taubenheim. Auf der Südostuhr ist ein Porträt zu sehen mit dem Text „Ich Ernst Julius Kretschmar, genannt ,Schenkslieb´, Bauer und Feuerwehrhauptmann allhier“, auf der Südwestuhr kann man Daten zum Bauernhaus lesen.
Mit einem Stab in der Hauswand ist es nicht getan
Zwölf dieser Sonnenuhren wurden vom ortsansässigen Grafiker Martin Hölzel geschaffen und restauriert. So auch die an der Sohlander Straße 50. Die Einwohner nannten ihn auch den „Vater der Sonnenuhren“. Martin Hölzel lebte von 1908 bis 1994. Er war der Bewahrer und Förderer der Tradition der Sonnenuhren und Schöpfer vieler neuer Uhren in Taubenheim.
Es gibt auch Uhren, die zum Beispiel als Geschenk zu einem runden Geburtstag erst vor zehn Jahren entstanden. Um dieses touristische Kleinod zu bewahren, hat die Gemeinde Sohland sogar einen Sonnenuhrenbeauftragten. 45 Sonnenuhren gibt es in Taubenheim, acht in Sohland und fünf in Wehrsdorf.
In Taubenheim kann man mithilfe eines Faltblatts den Sonnenuhrenpfad erkunden. Flyer mit der Route und dazu gehörenden Erklärungen finden sich an manchen Häusern mit derartigen Zeitmessern in kleinen Info-Kästen, aber es gibt sie auch in der Tourist-Information in Sohland.
Sonnenuhren sind Dokumente der Zeitmesskunst. Sie sind Schmuck- und Gestaltungselemente. Sie zeigen als einzige die wahre Ortszeit an. Die fachgerechte Herstellung benötigt mathematische und astronomische Grundkenntnisse. Einen Stab einfach in die Hauswand stecken, um Stundenlinien zu markieren, ist falsch und keine genau gehende Sonnenuhr, erklären die Mitglieder der Arbeitsgruppe Sonnenuhren an der Sternwarte Sohland.
Mehr Infos gibt es hier.