Bautzen
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Wo ein Widder Wasser pumpt

Familienabenteuer vor der Haustür: Im Park Milkwitz gibt es viel zu entdecken - auch eine technische Besonderheit.

Von Kerstin Fiedler
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Hohe Bäume, eine vierbogige Brücke und noch einiges mehr gibt es im Park Milkwitz zu entdecken. Weitläufige Wiesen laden zum Entspannen ein.
Hohe Bäume, eine vierbogige Brücke und noch einiges mehr gibt es im Park Milkwitz zu entdecken. Weitläufige Wiesen laden zum Entspannen ein. © Albrecht Kuhne

Radibor. Gerade mal rund 90 Einwohner hat der Radiborer Ortsteil Milkwitz. Doch in diesem kleinen Dorf gibt es einen Geheimtipp: die Parkanlage am ehemaligen Wasserschloss. Hier können Familien nicht nur viel erleben, sondern auch Interessantes erfahren und sich entspannen. Für Kinder gibt es eine kleine Spielecke mit Sandkasten. Das dazugehörige Spielzeug ist auch vorhanden. Wer möchte, kann Tischtennis und auf einem kleinen Platz Ball spielen. Außerdem besteht die Möglichkeit zum Picknick.

Der Ort Milkwitz wurde erstmals 1394 als Rittersitz Milkewicz urkundlich erwähnt. Dabei handelte es sich um eine Wasserburg, deren Lage sich heute noch im Milkwitzer Park erahnen lässt. So ist zum Beispiel eine vierbogige Brücke Zeugnis für den Zugang zur Wasserburg. Diese Brücke wie auch viele andere historische und noch erhaltene Dinge haben Ines Heide und Albrecht Kuhne selbst oder mit Hilfe von Firmen wieder in Ordnung gebracht. „Alles schafft man nicht alleine, da müssen schon Fachleute ran“, sagt das Ehepaar.

Bei der Brücke fielen ab und zu mal Steine aus den Rundbögen, wenn sie verwitterten. Doch die beiden haben es geschafft, und die parkprägende Brücke ist wieder sicher. 2001 haben Ines Heide und Albrecht Kuhne den Park und das Herrenhaus gekauft. Der Beginn war ziemlich schwierig, denn das Gelände war vermüllt. Doch Stück für Stück konnte der Park wieder in ursprüngliche Strukturen gebracht werden. Über 30 Meter hoch sind die ältesten Bäume. Die drei unterschiedlich farbigen Buchen neben dem Herrenhaus begeistern die beiden immer wieder.

Das ehemalige Herrenhaus haben die Eigentümer sanieren lassen. Ebenso den alten Widder, eine hydraulische Pumpe, die früher ohne Strom Wasser zu den Hochbehältern pumpte, das dann zur Bewirtschaftung genutzt wurde. Zu Zeiten des Barons Harald Arthur Freiherr von Vietinghoff-Riesch, dem letzten Besitzer bis Kriegsende, gab es hier sogar eine Brennerei. Der Widder wurde bei Aufräumarbeiten gefunden. Nun können sich Besucher die Funktionsweise zeigen lassen.

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Überhaupt möchten die Besitzer, die den Park von Anfang an für jedermann offen gehalten haben, interessierten Besuchern gern mehr über die Geschichte des Geländes und das Leben dort erzählen.

Die neuesten Projekte sind eine Holzschwengelpumpe nach historischem Vorbild und eine Wäschemangel. Von deren Funktionstüchtigkeit können sich nicht nur die Besucher überzeugen. Auch die Einwohner von Milkwitz können sie nutzen. Sie steht in einem Kulturraum, der genutzt werden kann. Damit diese Anlage erhalten bleibt, haben die Eigentümer eine gemeinnützige Stiftung gegründet.

Der Park Milkwitz liegt etwa elf Kilometer von Bautzen entfernt nahe der B 96 in Richtung Hoyerswerda.
Der Eintritt ist frei; Spenden für die Stiftung, die die Eigentümer gegründet haben, sind erwünscht. Kontakt: [email protected]