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Bautzen: Neue Wohnungen für Familien

Die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft errichtet in der Flinzstraße drei moderne Häuser. Jetzt beginnt sie mit der Vermietung.

Von Theresa Hellwig
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Kai Hübner, der Technische Leiter der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft zeigt die neuen Häuser in der Flinzstraße, im kommenden Frühjahr sollen die ersten Wohnungen bezogen werden können.
Kai Hübner, der Technische Leiter der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft zeigt die neuen Häuser in der Flinzstraße, im kommenden Frühjahr sollen die ersten Wohnungen bezogen werden können. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Etwas wackelig ist es auf dem Bau-Gerüst. Durch die Löcher im Metall ist der Boden zu erahnen, er liegt in weiter Ferne. Kai Hübner, der Technische Leiter der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB) wagt sich dennoch nach ganz oben, Richtung Dach. „Von hier haben wir Sicht auf den Stadtteil Gesundbrunnen“, sagt er, zeigt auf die bunten Blöcke in der Ferne. „Das ist in etwa die Aussicht, die die Mieter in der obersten Etage haben werden.“

Das Gerüst, auf das Kai Hübner geklettert ist, gehört zu einem von drei neuen Doppel-Häusern an der Flinzstraße in Bautzen. Seit Ende 2019 baut die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft hier. Jeweils sechs Wohnungen sind pro Haus entstanden. Und die Bauarbeiten an dem ersten der drei Gebäude sind schon weit vorangeschritten. „Dort fehlen noch der Anstrich an der Fassade und die Balkone“, erklärt Kai Hübner. In den Innenräumen arbeitet gerade der Maler. Türen müssen noch eingebaut werden. Restarbeiten an der Elektrik stehen aus – und dann wäre da noch die Sache mit dem Fußboden. „Der Bodenleger ist abgesprungen, wir mussten uns jetzt erstmal um Ersatz kümmern“, sagt Kai Hübner. „Aber ansonsten: fertig.“

So sollen die neuen Häuser in der Flinzstraße aussehen: Einige Wohnungen haben einen Balkon nach Norden, die anderen Richtung Osten.
So sollen die neuen Häuser in der Flinzstraße aussehen: Einige Wohnungen haben einen Balkon nach Norden, die anderen Richtung Osten. © Bauplanung Oberlausitz, Axel Jäkel

An den anderen beiden Häusern ist noch etwas mehr zu tun. „Wir haben mit kleinen Baufirmen aus der Region zusammengearbeitet“, erklärt Kirsten Schönherr, Chefin der BWB. „Die bauen nicht zeitgleich an allen drei Häusern, sondern arbeiten das nacheinander ab.“

Dennoch haben Kai Hübner und Kirsten Schönherr das Ziel vor Augen: Noch Ende dieses Monats soll das erste Haus von seinem Baugerüst befreit werden. Im August oder September beginnen die Arbeiten an den Außenanlagen. Insgesamt 28 Stellplätze sollen für die 18 Wohnungen entstehen. Vier davon behindertengerecht, zwei für Kurzzeitparken. Im Oktober will die BWB ein Baustellenfest veranstalten, bei dem die Mietinteressenten die Wohnungen anschauen können. Nach dem Winter soll dann der Grün-Bereich gestaltet werden. Und dann, im April, soll Wohnungsübergabe sein.

Familien bekommen Vorrang

In den Häusern sind Wohnungen mit drei und mit vier Zimmern entstanden. Die kleineren Wohnungen sind etwa 85 Quadratmeter groß, die größeren rund 98 Quadratmeter. Jede Wohnung hat einen Balkon, die meisten haben Badewanne und Dusche. Nur die Wohnungen im Erdgeschoss haben statt einer Badewanne eine barrierearme, breitere Dusche. Im Keller gibt es einen Waschmaschinenraum und einen für Fahrräder. Einen Fahrstuhl hingegen gibt es nicht.

„Wir wollen uns mit diesem Angebot speziell an Familien richten“, sagt Kirsten Schönherr. Der Standort eignet sich dafür auch ganz besonders: Nebenan ist das Sorbische Schulzentrum, eine Kita ist um die Ecke, ein Spielplatz direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite.

Bau kostete fünf Millionen Euro

Gerade hat die Wohnungsbaugesellschaft mit der Vermietung begonnen. Und schon jetzt seien etwa 100 Anfragen eingegangen. Zwar hätten auch viele Seniorinnen und Senioren angefragt, die beispielsweise vom Umland in die Stadt ziehen wollen. Aber für Kirsten Schönherr ist klar: „Wir wollen in diesen Häusern Familien den Vorrang geben.“ Denn schon seit Jahren sei in Bautzen Wohnraum für Familien gefragt, ja dieser werde eigentlich sogar vielmehr dringend gesucht.

So sollen die Häuser von hinten betrachtet aussehen.
So sollen die Häuser von hinten betrachtet aussehen. © Bauplanung Oberlausitz, Axel Jäkel

Vor allem an günstigen Vier-Raum-Wohnungen mangele es. Wo also wird die Miete in den neuen Häusern an der Flinzstraße liegen? Im Schnitt, so berichtet Kirsten Schönherr, soll die Kaltmiete 8,35 Euro pro Quadratmeter betragen. Die Miete liegt damit sogar noch etwas höher als bei den vor Kurzem fertig gewordenen neuen Häusern in der Hegelstraße. Dort beläuft sich der Preis auf etwa sieben Euro pro Quadratmeter. Und bereits damals hatten sich einige Bautzenerinnen und Bautzener über den Preis beklagt.

„Das klingt viel, ist aber im Vergleich zu dem, was andere Investoren verlangen, wenig“, erklärt die BWB-Chefin den Preis. „Wir machen dabei im Prinzip keinen Gewinn, drunter gehen können wir nicht.“ Außerdem sei die Anlage an der Flinzstraße „feiner als die an der Hegelstraße“, so Kirsten Schönherr. „Die Häuser sind kleiner, niedriger – und vor allem individueller.“ Was sie damit meint? Pro Etage gibt es in den neuen Häusern in der Flinzstraße nur einen Wohnungseingang; die Mieterinnen und Mieter leben nicht dicht an dicht. Außerdem handele es sich eben um einen Neubau, für den die BWB fünf Millionen Euro in die Hand nehmen musste.

Im Hintergrund plant die BWB aber bereits Projekte, bei denen die Miete drunter liegen könnte. So will sie bereits bestehende Häuser sanieren. Das ist kostengünstiger, hatte Kirsten Schönherr vor einiger Zeit im Interview mit Sächsische.de erklärt. Im Blick hat die Wohnungsbaugesellschaft dabei zum Beispiel ein Haus in der Kurt-Pchalek-Straße, in dem es drei Vier-Raum-Wohnungen gibt.