Das kosten Eigenheime und Wohnungen im Kreis Bautzen

Bautzen. Dass die Mieten in Bautzen steigen, ist bekannt. Doch nicht nur, wer auf der Suche nach einer Mietwohnung in Bautzen ist, erschrickt vielleicht wegen der Preise. Auch wer in der letzten Zeit nach einem Haus oder einer Eigentumswohnung gesucht hat, musste vermutlich schlucken. Denn Wohnraum wird insgesamt immer teurer: Auch im Kreis Bautzen steigen die Preise für Eigentumswohnungen und Eigenheime im Rekordtempo. Das zeigt ein Blick in die aktuellen Zahlen des Internetportals Immowelt.
Wo liegen die Preise für Eigenheime im Landkreis Bautzen?
Ein Eigenheim im Landkreis Bautzen kostet dem Internetportal Immowelt zufolge im Schnitt 1.287 Euro pro Quadratmeter. Grundlage für die Berechnung sind die auf dem Portal angebotenen Immobilien im Kreis Bautzen. Das Portal aktualisiert die Werte monatlich. Die Werte für 2022 basieren also bislang nur auf den Anzeigen aus einem Monat, erklärt ein Sprecher von Immowelt.
Um rund zehn Prozent, mehr als 100 Euro, ist der Quadratmeterpreis im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 2021 lag er noch bei 1.169 Euro. Doch nicht nur von 2021 zu 2022 sind die Preise deutlich nach oben gegangen. Die Kurve der Preisentwicklung verläuft schon länger ziemlich steil.
In den drei Jahren zuvor ist der Preis jährlich zwischen acht und neun Prozent angestiegen. Einen besonders drastischen Anstieg gab es von 2017 zu 2018; damals waren es 17 Prozent.
Was kosten Eigentumswohnungen?
Pro Quadratmeter gerechnet, kostet eine Eigentumswohnung im Kreis Bautzen mehr als ein Haus. Der Durchschnittspreis liegt laut Immowelt bei 1.447 Euro pro Quadratmeter. Die Preiskurve ist sogar noch steiler als die für Häuser; jährlich stiegen die Preise in den letzten Jahren zwischen neun und 15 Prozent. Von 2021 zu 2022 waren es – wie bei den Häusern – zehn Prozent. Wer sich 2021 eine Eigentumswohnung im Kreis Bautzen kaufte, zahlte dem Portal zufolge im Schnitt 1.316 Euro pro Quadratmeter. 2017 waren es noch 785 Euro.
Wo im Landkreis ist es teurer – und wo günstiger?
Am meisten kosten Eigentumswohnungen und Eigenheime, die dicht an Dresden liegen. Die teuersten Immobilien-Angebote wurden in Radeberg eingestellt; mit Preisen von im Schnitt 2.142 Euro pro Quadratmeter für ein Eigenheim. Es folgen Wachau und Ottendorf-Okrilla.
Ein zweiter Preis-Schwerpunkt ist die Stadt Bautzen. Sie folgt in der Rangliste der höchsten Preise im Landkreis auf Platz vier; mit einem Durchschnittspreis von 1.638 Euro pro Quadratmeter. Bei den Wohnungen ist die Reihenfolge ähnlich.
Besonders niedrig liegen die Hauspreise im Kreis Bautzen in der Gemeinde Radibor. Dort kostet ein Haus im Schnitt 919 Euro pro Quadratmeter. Ebenfalls verhältnismäßig günstig kommen Käufer der Immowelt-Statistik zufolge in Neschwitz, Lohsa, Hochkirch und Weißenberg davon. Auch hier liegen die Haus-Quadratmeterpreise jeweils unter 1.000 Euro.

Wie ist die Lage im Vergleich zu Dresden?
Es ist wenig überraschend: Im Vergleich zur Stadt Dresden sind die Preise im Kreis Bautzen niedrig. Ein Eigenheim in Dresden kostet im Jahr 2022 bislang im Schnitt 3.375 Euro pro Quadratmeter, der Preis für Eigentumswohnungen liegt im Durchschnitt bei 2.720 Euro pro Quadratmeter. Die Preissteigerungen bewegten sich in den vergangenen Jahren, ähnlich wie im Kreis Bautzen, um die zehn Prozent.
Was beobachten die Makler im Landkreis?
Auch Makler im Kreis Bautzen nehmen die Preissteigerungen wahr. Dirk Albers, Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Bautzen, spricht sogar von einer noch drastischeren Steigerung, als es Immowelt tut. Der Bautzener Makler Jens Zuschke beobachtet diese Entwicklung zwar mehr bei Häusern als bei Wohnungen – doch auch er spricht von einem immensen Preisanstieg, vor allem auch auf den Dörfern. „Man kann nicht mehr pauschal sagen, auf dem Dorf ist es günstig“, sagt er. Auch Dirk Albers berichtet, dass „sich infolge der jüngsten Entwicklungen hin zu einer hybriden Arbeitswelt auch tendenziell größere Objekte mit Garten in landschaftlich reizvoller Lage als stark nachgefragt erweisen“.
Warum steigen die Preise so stark?
„Immobilien sind als Sachwerte geschützt vor Inflation“, erklärt Dirk Albers. „Sie haben in diesem Marktumfeld eine anhaltend hohe Nachfrage erlebt.“ Im Gegenzug gebe es aber nur ein knappes Angebot an Immobilien auf dem Markt. Das sorge für die Preisentwicklung. Ähnlich sehen das Andreas Schwarz, der Bautzener Geschäftsstellenleiter bei Von-Poll-Immobilien, und auch Jens Zuschke.
Aus seiner Sicht spielen noch weitere Gründe eine Rolle. „Baumaterialien sind teurer geworden“ – auch das habe einen Effekt. Und außerdem: „Insbesondere durch die Corona-Pandemie sehnen sich viele nach Freiheit auf dem eigenen Grundstück.“ Ein Garten, seine eigene heile Welt: Eigener Wohnraum sei für viele attraktiver geworden.
Werden die Preise weiter steigen?
„Im Bundesvergleich können Interessenten hier immer noch verhältnismäßig günstig eine Immobilie erwerben“, sagt Andreas Schwarz. Und Jens Zuschke geht davon aus, dass sich die Lage in Zukunft wieder etwas entspannen könnte. „Ich glaube, dass durch Corona leider immer mehr Häuser auf den Markt kommen werden, weil Leute ihre Arbeit verloren haben, Menschen in Kurzarbeit gehen mussten oder Paare sich scheiden lassen und ihre Immobilie verkaufen.“ Wenn es wieder mehr Immobilien auf dem Markt gebe, könnten sich die Preise wieder einpendeln – so seine Prognose.