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Kreis Bautzen: So gelingt Trennung mit Kindern besser

In einem Kurs in Bautzen können Eltern lernen, nach einer Trennung vom Partner das Zusammenleben mit Kindern besser zu gestalten. Auch mithilfe von Rollenspielen.

Von David Berndt
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Karina Ulbricht (l.) und Ines Peters von der Familienberatungsstelle der Bautzener Diakonie leiten den Kurs „Kinder im Blick“. Er richtet sich an getrennt lebende Eltern und beginnt Anfang November.
Karina Ulbricht (l.) und Ines Peters von der Familienberatungsstelle der Bautzener Diakonie leiten den Kurs „Kinder im Blick“. Er richtet sich an getrennt lebende Eltern und beginnt Anfang November. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Anfang November startet der zweite Kurs „Kinder im Blick“ für getrennt lebende Eltern im Landkreis Bautzen. Den Kurs leiten Ines Peters und Karina Ulbricht von der Familienberatungsstelle der Diakonie in Bautzen.

Der Kurs bestehe aus drei Ebenen, führt Ines Peters aus. „Für die Teilnehmer geht es erstmal darum, Stress zu reduzieren, der durchs Alleinerziehen, durch finanzielle oder organisatorische Schwierigkeiten entstehen kann.“ Dann sollen die Kinder in den Blick genommen werden. „Für sie ist eine Trennung der Eltern ein großer Einschnitt. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich.“ Die dritte Ebene sei das Elternverhältnis. „Wie ist das Umgangsmodell, wie werden Absprachen kommuniziert und eingehalten und wie Ferien oder andere Freizeiten geregelt?“

Mal in die Rolle von Kindern oder Ex-Partner schlüpfen

Damit die Teilnehmer möglichst offen mit diesen Themen umgehen können, sollten getrennt lebende Eltern nicht gemeinsam an diesem Kurs teilnehmen, sondern zeitlich oder räumlich versetzt. „Es ist ein zertifizierter Kurs. Die Inhalte sind überall gleich. Wir haben uns dafür extra ausbilden lassen“, erklärt Ines Peters. Im Kreis Bautzen sei es das einzige Angebot dieser Art. Identische Kurse gebe es im Landkreis Görlitz und in Dresden. Die Themen heißen etwa „Kinder fragen – was kann ich antworten?“, „Eltern sein und Eltern bleiben nach der Trennung“ oder „Herausforderungen beim Übergang zu einer Patchworkfamilie“.

Neben dem theoretischen Input biete der Kurs Übungen, bei denen die Teilnehmer in die Rollen ihrer Kinder oder Ex-Partner schlüpfen und ausprobieren können, wie sie etwa bei einem Wutanfall ihres Kindes oder enttäuschenden Telefonat mit dem anderen Elternteil anders hätten agieren und reagieren können. Ines Peters erklärt, dass dieser Perspektivwechsel sehr wichtig sei. „Warum reagieren mein Kind oder Ex-Partner so? Wie bekommt man das besser hin und entwickelt Verständnis für die Situation?“

Für die Kinder sei eine Trennung immer dramatisch, ergänzt Karina Ulbricht. „Manche ziehen sich zurück. Eltern können aber ein Gespür dafür bekommen, darauf eingehen, statt einfach weiterzumachen.“ Ines Peters bestätigt das. „Es ist nicht so leicht, nach einer Trennung zur Tagesordnung überzugehen. Schließlich gibt es Veränderungen im Alltag oder bei den finanziellen Verhältnissen.“

Der nächste Kurs mit sieben Terminen in Bautzen beginnt am 4. November und findet immer donnerstags von 17 bis 20 Uhr statt. Anmelden können sich Interessierte bei der Familienberatungsstelle der Diakonie in der Karl-Liebknecht-Straße 16, telefonisch unter 03591/481610 oder via E-Mail an [email protected].

Nach einem Vorgespräch entscheiden die Kursleiterinnen, ob die Teilnahme möglich ist. Das hänge von der Zahl der Interessenten und der Mischung der Gruppe ab. Von Vorteil sei es, Väter und Mütter dabeizuhaben. Ihre Kinder sollten sprechen können, also mindestens vier/fünf Jahre alt sein.