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Polizei sucht Zeugen für Schändung sorbischer Wegkreuze

Vier Glaubenssymbole bei Wittichenau sollen geschändet worden sein. Für die katholische Kirche werde damit das Christentum "mit Füßen getreten".

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Ein sorbisches Wegkreuz bei Storcha trotzt Wind und Wetter. Insgesamt gibt es rund 1.000 solcher Symbole in der Region. Vier davon sind jetzt geschändet worden.
Ein sorbisches Wegkreuz bei Storcha trotzt Wind und Wetter. Insgesamt gibt es rund 1.000 solcher Symbole in der Region. Vier davon sind jetzt geschändet worden. © SZ/Uwe Soeder

Wittichenau. Der Staatsschutz der Polizeidirektion Görlitz hat die Ermittlungen rund um die mutmaßliche Schändung von vier Wegkreuzen bei Wittichenau aufgenommen. An allen Tatorten seien Spuren gesichert worden, teilte die Behörde am Freitag mit. Man suche zudem Zeugen. Der Schaden wird auf 8.000 bis 10.000 Euro geschätzt.

Für die katholische Kirche in Sachsen steht fest, dass die vier Wegkreuze nahe der Dörfer Sollschwitz und Saalau in der Nacht zum 22. Oktober geschändet worden sind. Das sei ein "Angriff auf den christlichen Glauben", sagte der Leiter des katholischen Büros Sachsen, Ordinariatsrat Daniel Frank. Zwei Metallkreuze seien von Granitsockeln entwendet worden. Von einem weiteren fehle eine kleine Platte mit der Aufschrift "Credo" ("Ich glaube"). Das vierte geschändete Kreuz sei aus Holz mit einem Korpus aus Metall. Dieses hätten die Täter umgekehrt aufgestellt. Zwei Schellen, die das Kreuz an einem etwa einen Meter hohen Granitsockel hielten, seien abgeschraubt und beiseite gelegt worden. "Nichts wurde hier entwendet. Damit sei offensichtlich, dass es sich bei diesen Taten nicht um reinen Diebstahl gehandelt hat, schlussfolgert Frank.

Kirche will beim Innenministerium vorsprechen

Mit solchen Taten werde das christliche Bekenntnis "mit Füßen getreten", sagte Frank. Bei anderen Glaubensgemeinschaften sei "die gesellschaftliche Wachsamkeit groß", komme es dort zu einem Angriff. "Das Gleiche wünsche ich mir für unsere christlichen Kirchen". Der Ordinariatsrat kündigte an, dieses Anliegen gemeinsam mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Aloysius Mikwauschk dem sächsischen Innenminister Armin Schuster (CDU) vorzutragen.

Im katholisch geprägten Gebiet der Oberlausitz, in dem zumeist Sorben wohnen, stehen nach Angaben des Bistums Dresden-Meißen annähernd tausend Kreuze oder andere religiöse Symbole. Die meisten davon sind in Privatbesitz und werden von den Familien regelmäßig gepflegt. In den vergangenen Jahren sei es immer wieder zu Schändungen gekommen, so vor zwei Jahren ein Betkreuz bei Radibor. (SZ)

Hinweise zur Tat nimmt das Lagezentrum der Polizeidirektion Görlitz entgegen unter der Rufnummer 03851 4680 oder jede andere Polizeidienststelle.