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Dawid Statnik bleibt Domowina-Chef

Der 37-Jährige wurde als Vorsitzender des sorbischen Dachverbandes wiedergewählt. Zum Erhalt der sorbischen Sprache schlägt er einen Bund sorbischer Schulen vor.

Von Miriam Schönbach
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Dawid Statnik wurde als Vorsitzender des sorbischen Dachverbandes Domowina wiedergewählt.
Dawid Statnik wurde als Vorsitzender des sorbischen Dachverbandes Domowina wiedergewählt. © SZ/Uwe Soeder

Schleife. Dawid Statnik bleibt Vorsitzender der Domowina. Auf der Hauptversammlung des sorbischen Dachverbandes am Sonnabend in Schleife wurde der 37-Jährige mit mehr als 96 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Seine Stellvertreter sind Hartmut Leipner aus der Niederlausitz und Marko Hantschick aus der Oberlausitz.

Zudem wurde der Bundesvorstand mit weiteren 11 Frauen und 16 Männern zwischen 19 und 71 Jahren neu besetzt. Das Gremium legt die Schwerpunkte der Arbeit der Domowina fest. Der Dachverband sorbisch-wendischer Vereinigungen hat nach eigenen Angaben 7.500 Mitglieder.

Im Zentrum der Arbeit werden künftig neben dem Erhalt der sorbischen Sprache und Kultur besonders Projekte des Strukturwandels im Lausitzer Revier stehen. „Der größte Missstand im Moment ist der, dass das Bildungssystem nicht genug Nachwuchs für unser Kultur- und Sprachsystem hervorbringt“, sagte Dawid Statnik in seiner Rede. Es sei dringend notwendig, sich Gedanken über neue Strukturen zu machen.

Schlägt einen Bund sorbischer Schulen vor

Eine Idee wäre ein Bund sorbischer Schulen. Darunter versteht der wiedergewählte Domowina-Vorsitzende „ein sorbisches Schulsystem in der Ober-, Mittel- und Niederlausitz als ein Netz von Schulen, in denen unsere Sprache an erster Stelle steht, mit aller Freiheit für die sorbischen kulturellen und lokalen Besonderheiten... und dem klaren Anspruch, dass die Absolventen dieser Bildungseinrichtungen in der Lage sind, mündlich wie schriftlich fließend Sorbisch/Wendisch zu kommunizieren.“ Deshalb müsse nach dem Vorbild der sorbischen Kulturautonomie auch über eine Bildungsautonomie nachgedacht werden - im Einvernehmen mit allen Betroffenen.

Eine „historisch positive Entwicklung“ sieht Dawid Statnik in der allgemeinen Anerkennung des Sorbischen als Alleinstellungsmerkmal der Lausitz, der Berücksichtigung des sorbischen Volkes im Strukturstärkungsgesetz und der Aufstockung der Mittel der Stiftung für das sorbische Volk. Dies sei vor allem durch die Zusammenarbeit aller zuständigen sorbischen Gremien seit nunmehr vier Jahren möglich geworden.

Kritische Stellungnahme zur Initiative „Serbski Sejm“

Um die sorbischen Potenziale im Strukturwandel ausschöpfen zu können, müsse sich nach seiner Sicht nun die „Domowina neu erfinden“. Dabei seien Parität bei den Sorben zwischen Nieder- und Oberlausitz und lebendige Vielfalt verschiedener sorbischer Milieus auf Augenhöhe angesagt.

Außerdem verabschiedeten die Delegierten eine kritische Stellungnahme zur Initiative „Serbski Sejm“. Diese sieht sich als Volksvertretung der Sorben und Wenden. Vor Kurzem war ein Video-Zusammenschnitt aus Sitzungen der Gruppe bekannt geworden. In diesem greifen einzelne Vertreter die Domowina scharf an und bezeichnen sie unter anderem als „altstalinistische Terrororganisation“.

Beleidigungen und Verleumdungen wie diese machten den Austausch und die Zusammenarbeit mit der Gruppe unmöglich, so der Beschluss der Domowina-Hauptversammlung.