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Mehr Geld für die Sorbische Stiftung

Der Haushaltsauschuss des Bundestags hat einer höheren Förderung zugestimmt, das Geld soll unter anderem in Digital-Projekte fließen.

Von Miriam Schönbach
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Die Stiftung für das Sorbische Volk soll mehr Geld aus dem Bundeshaushalt erhalten.
Die Stiftung für das Sorbische Volk soll mehr Geld aus dem Bundeshaushalt erhalten. © dpa/Miriam Schönbach (Symbolfoto)

Bautzen. Mehr Geld für die sorbische Minderheit in Sachsen und Brandenburg: Wie die Stiftung für das sorbische Volk mitteilt, hat der Haushaltsausschuss des Bundestages einer höheren Förderung zugestimmt. Ab 2021 soll die Stiftung für das sorbische Volk rund 12,2 Millionen Euro vom Bund bekommen. "Wir sehen ein positives Signal in unwägbaren Zeiten. Es ermöglicht uns die Investition in alle Sprach- und Lebensräume in der Lausitz", sagt die Stiftungsratsvorsitzende Susann Schenk.

Die Mittel sollen unter anderem für Projekte zur Digitalisierung der sorbischen Sprache eingesetzt werden, dies soll zum Beispiel maschinelle Textübersetzungen und die automatische Spracherkennung ermöglichen. Beides sind wichtige Voraussetzungen, um die sorbische Sprache in den neuen Medien nutzen zu können. Da sich die Kommunikation immer mehr in diese Richtung verschiebt, ist dies aus Sicht der Stiftung überlebenswichtig.

Die Stiftung für das sorbische Volk hatte bislang einen Jahresetat von 18,6 Millionen Euro, wozu der Bund 9,3 Millionen beitrug. Dieser Zuschuss erhöht sich nun um fast drei Millionen Euro. Sachsen beteiligt sich derzeit mit 6,2, Millionen Euro an der Finanzierung, das Land Brandenburg mit 3,1 Millionen Euro. Die Mittel fließen in neun sorbische Einrichtungen - wie das Bautzener Theater, den Domowina-Verlag und das Sorbische National-Ensemble - und in stiftungseigene Projekte.

Mittel zuletzt faktisch gekürzt

"Nach Jahren des spitzen Rechnens haben wir nun die Möglichkeit, auf den Bedarf zu reagieren", sagt Stiftungsdirektor Jan Budar. Man könne nicht nur die Digitalisierung weiter vorantreiben, auch für die sorbischen Einrichtungen bestehe wieder mehr Planungssicherheit.

Zwischen 2000 und 2018 seien die Mittel der Stiftung nur um 11 Prozent gestiegen - bei einer Inflation von 30 Prozent. Die reale Förderung sei damit um gut ein Fünftel geschrumpft. "Diese Korrektur vergangener Kürzungen macht Mut. Gerade jetzt in Zeiten des Strukturumbruchs braucht das Sorbische als Alleinstellungsmerkmal der Lausitz Rückenwind – das ist im Interesse der ganzen Region", sagt der Vorsitzende des sorbischen Dachverbands Domowina, David Statnik.

Das sorbische Volk habe im Zeitalter der Kohle-Förderung mehr als 130 Dörfer eingebüßt. Hinzu kämen Schulschließungen und Kürzungen der letzten Jahrzehnte. "Vieles, was weggefallen ist, wie eine sorbische Sprachschule für Erwachsene, muss jetzt mit großen Anstrengungen wiederbelebt werden", sagt Statnik.

Der Beschluss des Haushaltsausschusses muss noch durch den Bundestag bestätigt werden, auch die Haushalte des Landes Brandenburgs und des Freistaates Sachsen für 2021 sind noch nicht beschlossen.

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